Im November wurden in der Alten Bach im Stutenseer Stadtteil Blankenloch zwölf tote Fische aufgefunden. Dabei handelte es sich um Döbel, eine weitverbreitete Weißfischart aus der Ordnung der Karpfenartigen.
Der Bereich der Fundstelle bietet für die Tiere keinen geeigneten Lebensraum. Die Gründe dafür liegen in der historischen Entwicklung.
Die Alte Bach, früher auch Alte Pfinz oder Kleine Pfinz genannt, wurde im 17. Jahrhundert zur Trockenlegung der Sümpfe als Entwässerungsgraben ausgebaut. Später diente sie der Entwässerung der Pfinz und vom Blankenlocher Dorfbach.
Ihr Verlauf wurde mehrfach verändert, zuletzt im Zuge der Pfinz-Saalbach-Korrektion (Pfisako), einem Hochwasserschutz-Projekt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Bachbett ist heute ein trockener Graben
Heute ist das Bachbett zwischen Schloss Stutensee und Friedrichstal ein trockener Graben, der teilweise verdolt ist, unter der Heglach verläuft und erst ab der Friedrichstaler Mühle wieder Wasser führt.
Doch auch an anderen Stellen fällt die Alte Bach immer wieder trocken. „Hinzu kommt, dass der Lauf durch die vielen Eingriffe, unter anderem auch Ausbau mit Sohlschalen, nicht mehr als naturnah bezeichnet werden kann“, erklärt Reiner Dick, Natur- und Umweltschutzexperte aus Stutensee.
Was genau war nun die Ursache für das kleine Fischsterben? Laut Auskunft der Stadtverwaltung können Döbel als Jungtiere von der Pfinz-Heglach durch ein Ablaufbauwerk am Westufer, das früher zur Wiesenbewässerung errichtet wurde, in die Alte Bach einwandern.
Nicht alle Fische schaffen es zur tiefsten Stelle des Bachlaufs
Dort wachsen sie dann zu stattlichen Tieren heran. Die Größeren ziehen sich bachaufwärts an die tiefste Stelle des Bachlaufs zurück, bevor dieser vollständig austrocknet. Nicht jedem Döbel gelingt die Wanderung in tieferes Gewässer, was bei niedrigem Wasserstand zum Tod führt.
Für Reiner Dick gibt es keine einfache Erklärung für die missliche Situation: „Mehrere Faktoren tragen dazu bei: Klimawandel, extreme Wetterereignisse, Wechsel von langen Hitzeperioden, Dürre und Regenfluten.“ Für eine Lösung müssten sich viele zusammenfinden.
Das Abkeschern und Umsetzen der Tiere zu ihrem Schutz ist nach jetzigem Kenntnisstand der Stadt Stutensee nicht zulässig, ihr natürlicher Lebensraum müsse ihnen erhalten bleiben. Auch das Anlegen eines größeren Wasserreservoirs, das als Lebensraum dienen könnte, garantiere kein verbindliches Überleben der Fische. Eine solche Maßnahme müsse aus Sicht des Gewässerflusses und dem damit verbundenen Hochwasserschutz geprüft werden.