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Angst vor weiterer Schließung

Friseur aus Blankenloch über Corona-Zeit: Nach dem Lockdown kamen Kunden mit „gewagten“ Frisuren

Joachim Käuper aus Blankenloch eröffnete im November 2020 seinen neuen Friseurladen, kurz danach kam der Lockdown. Seitdem begegnet Käuper die ein oder andere selbst geschnittene, „gewagte Frisur“. Nun befürchtet er, bald wieder schließen zu müssen.

In seinem Friseursalon in Blankenloch: Joachim Käuper hat bei seinen Kunden nach dem Lockdown einen Ansturm auf sein Geschäft erlebt.
In seinem Friseursalon in Blankenloch: Joachim Käuper hat bei seinen Kunden nach dem Lockdown einen Ansturm auf sein Geschäft erlebt. Foto: Patric Kastner

Corona hat in diesem Jahr auch wieder die Friseure getroffen. Dreieinhalb Monate waren die Salons geschlossen. Von Mitte Dezember bis Anfang März. Je länger die Schließung dauerte, desto länger wurden die Haare bei den Kunden – wenn man nicht selbst zu Schere oder Haarschneider griff.

Joachim Käuper, Friseur in Blankenloch, kann ein Lied davon singen. Denn lange Mähnen hat auch er erlebt, als er am 1. März seinen Laden wieder öffnete.

Rund einen Monat dauerte der Lockdown bereits, als er Mitte Januar im BNN-Gespräch riet, zu warten, bis die Friseurgeschäfte wieder aufmachen und nicht unbedingt selbst zu Hause Haarkünstler zu spielen. Wer aber nicht warten wollte oder konnte, bändigte zu Hause die immer länger werdende Haarpracht, wenn man nicht unbedingt dem jungen Günther Netzer oder Paul Breitner die Ehre erweisen wollte. YouTube-Tutorials zeigten, wie der perfekte Schnitt gelingen könnte. Oder man improvisierte einfach.

Das ging freilich nicht immer gut. Käuper sieht rückblickend die Situation aber entspannt: „Es ist kein Fall dabei gewesen, bei dem ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte“, sagt er.

Friseur aus Blankenloch hatte trotz Corona-Lockdown keine Überlebensängste

Joachim Käuper ist seit 21 Jahren Friseur in Blankenloch. Im November 2020 hatte er seinen neuen Laden in der Hauptstraße eröffnet. Doch eineinhalb Monate später kam schon der Lockdown: Er musste zumachen. Der Betrieb stand erst einmal still. „Für jeden Inhaber, der seinen Laden schließen muss, ist das bitter“, sagt der gebürtige Linkenheimer. Überlebensängste, so sagt er, habe er jedoch nicht gehabt. „Wenn man nicht von der Hand in den Mund lebt, kommt man mit so einer Krise zurecht, obwohl es wehtut.“. Dass er allerdings seinen Laden einmal schließen muss, habe er sich vor Corona nicht vorstellen können.

Vom gesundheitlichen Aspekt habe er den Lockdown aber nachvollziehen können. Seine sieben Mitarbeiterinnen gingen in Kurzarbeit. Schere und Haarschneider ruhten zwar, aber Käuper stellte Farbmischungen bereit, damit seine Kunden zu Hause die Haare färben konnten. Samt Pinsel und Anleitung. Die Kunden hätten ihn kontaktiert, seien in den Laden gekommen und er habe das Paket mit der Farbe übergeben, sagt er.

Als er wieder öffnete, erlebte er einen Kundenansturm – wie wahrscheinlich viele Friseursalons in der Region. „Wir haben da angefangen, wo wir aufgehört haben“, so Käuper – unter Auflagen natürlich. Der ganz normale Alltag sei wieder losgegangen. Um die Corona-Matte zu stutzen oder die Haarpracht wieder in Form zu bringen, habe es vor allem eines gebraucht: Zeit.

Gewagte Frisuren gab es nach dem Lockdown auf jeden Fall.
Joachim Käuper, Friseur

Und: „Gewagte Frisuren gab es nach dem Lockdown auf jeden Fall“, sagt er. Das sei auch nach der Schließung im Frühjahr 2020 so gewesen. „Das kann passieren, wenn zu Hause geschnitten wird“, sagt er. Die Befürchtung, nun wieder schließen zu müssen, sei aber immer da. „Wenn man zurückblickt auf 2020, dann freue ich mich über jeden Tag, den ich hier auf haben darf“, sagt Joachim Käuper mit Blick auf die Inzidenzen.

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