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Aufruf in den sozialen Medien

Fußballvereine aus Dettenheim und Stutensee laden ukrainische Flüchtlingskinder zum Training ein

Der FV Liedolsheim und der FC Germania Friedrichstal wollen ukrainische Kindern und Jugendliche bei der Integration unterstützen. Dabei helfen den Verantwortlichen die Erfahrungen mit der Flüchtlingswelle vor sieben Jahren.

23.03.2022 beim Training der Fussball D-Jugend SG-Dettenheim mit Trainer Martin Fürniß
Offene Türen: Der FV Liedolsheim lädt ukrainische Flüchtlingskinder in sein Training ein. Das Bild zeigt eine Übungseinheit der D-Jugend mit Trainer Martin Fürniß. Gemeinsam mit dem FV Rußheim treten die Liedolsheimer in der Jugend als SG Dettenheim an. Foto: Rake Hora /BNN

Zwei Fußballvereine aus der Region öffnen ihre Türen für ukrainische Flüchtlinge. Der FV Liedolsheim und der FC Germania Friedrichstal laden in den sozialen Medien Kinder und Jugendliche zum Training ein. Auf diesem Weg wollen die Vereine ihren Beitrag zur Integration der Flüchtlingskinder leisten.

Die Idee zur Aktion hatte Mika Schwab, ein Spieler des FV Liedolsheim. „Wir fanden sie sofort gut“, sagt Sportvorstand Frank Aumüller. „Der Fußball hat über den Sport hinaus auch eine gesellschaftliche Aufgabe.“

Auf seiner Homepage, auf Facebook und Instagram hat der Verein große Anzeigen in den Landesfarben der Ukraine geschaltet. „Beim FV Liedolsheim sind alle willkommen!“, heißt es dort. Auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch weist der Klub auf seine Trainingszeiten hin.

Auch bei der Ausrüstung wollen die Liedolsheimer die Flüchtlinge unterstützen. „Falls du keine Fußballschuhe oder Trainingskleidung hast, helfen wir dir, welche zu organisieren“, kündigt der Verein an.

Fußballvereine laden Flüchtlingskinder im Netz zum Training ein

Die Anzeige schließt mit mehreren Kontaktmöglichkeiten für interessierte Ukrainer. „Wir haben schon 2016 gute Erfahrungen mit Geflüchteten im Verein gemacht“, sagt Aumüller. Damals kamen die meisten Neuzugänge aus Gambia, Nigeria, Afghanistan oder dem Iran.

„Viele von ihnen spielen heute noch bei uns“, sagt Aumüller. Ein Verständigungsproblem erwartet der Sportvorstand nicht: „Fußball funktioniert ohne Sprache.“ Neben dem Feld könne man sich „mit Händen und Füßen unterhalten“.

Der Fußball hat auch eine gesellschaftliche Aufgabe.
Frank Aumüller, Sportvorstand des FV Liedolsheim

Aumüller geht ohnehin davon aus, „dass viele ältere Jugendliche aus der Ukraine Englisch sprechen“. Bei afghanischen und iranischen Flüchtlingen sei die Kommunikation zu Beginn mitunter schwierig gewesen. „Wir hatten keine gemeinsame Sprache“, sagt Aumüller. Heute seien die Spieler „gut integriert“.

Schon damals hatte der FV Liedolsheim Sportkleidung über die Flüchtlingshilfe Dettenheim bezogen – so soll es auch diesmal sein. Zudem könne man den Neuankömmlingen aus der Ukraine getragene Fußballschuhe von anderen Jugendspielern anbieten. „Wenn alle Stricke reißen, kaufen wir für 50 Euro neue Kickschuhe“, sagt Aumüller.

Derzeit spielen rund 100 Kinder und Jugendliche im Verein – von den Bambini bis zur A-Jugend. Im Nachwuchsbereich treten Spieler aus Liedolsheim und Rußheim gemeinsam als SG Dettenheim an.

FC Germania Friedrichstal folgt dem Vorbild des FV Liedolsheim

Ein Klub hat sich dem Aufruf der Liedolsheimer bereits angeschlossen. Auch der FC Germania Friedrichstal lädt Ukrainer im Netz zum Training ein, auch er spricht die Flüchtlinge auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch an.

Das Liedolsheimer Vorbild kam an. „Ich fand die Anzeige so toll, dass ich das auch für unseren Verein machen wollte“, sagt Schriftführerin Svenja Fröhlich-Kopp. Die Vereine könnten geflüchteten Kindern eine „Möglichkeit bieten, schnell Anschluss zu finden“.

Die Kinder können im Verein schnell Anschluss finden.
Svenja Fröhlich-Kopp, Schriftführerin beim FC Germania Friedrichstal

Mittlerweile steht die Anzeige auf der Homepage und auf Facebook, demnächst soll sie zudem im städtischen Mitteilungsblatt erscheinen.

„Es ist toll, wenn man den ukrainischen Flüchtlingen helfen kann“, sagt Fröhlich-Kopp. Sie selbst wohnt in Dettenheim, ihre beiden Söhne spielen aber für den FC Friedrichstal. Dessen Jugendabteilung hat laut Fröhlich-Kopp rund 260 Mitglieder.

Auch in Friedrichstal fanden nach der Flüchtlingswelle 2015 viele Menschen ein neues sportliches Zuhause – darunter zahlreiche Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft im Ort.

„Wir haben damals bei unseren Eltern Kleidung für sie gesammelt“, erinnert sich Fröhlich-Kopp. Die Integration sei „gut gelungen“. Eine Sprachbarriere sieht sie nicht. Im Gegenteil: „Der Fußball kann befruchtend wirken und dafür sorgen, dass die Kinder schneller Deutsch lernen“, ist sie überzeugt.

Ein erster kleiner Ukrainer ist der Einladung des FC Friedrichstal bereits gefolgt: Der fünfjährige Arthur trainierte am Mittwoch mit den Bambini.

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