Im Drachenland herrscht Unruhe: Seit dem tragischen Tod des königlichen Drachenpaars Oxmoran und Safri herrscht der böse Drache Herr Scorpolius über das Land. Gemeinsam mit den Menschen Julius und Helene versucht der Drache Fliegender Schimmer, den Tyrannen zu stürzen. Doch kann er seine Heimat wirklich befreien?
Diese spannende Geschichte stammt nicht von einem preisgekrönten Autor oder berühmten Schriftsteller. Sondern vom achtjährigen Alexandre Sax Gomes. Der Junge aus Stutensee-Staffort hat schon immer gerne Geschichten geschrieben, zum Beispiel für seinen jüngeren Bruder Leo.
Sein erstes Buch „Das verborgene Land der Drachen“ aber ist an seine Klassenkameraden an der Drais-Grundschule gerichtet – um den Kontakt zu ihnen nicht zu verlieren. Denn: Alexandre hat einen bösartigen Gehirntumor.
Diagnose Hirntumor kommt für Alexandre und seine Familie am ersten Weihnachtsfeiertag
Das vergangene Weihnachten bedeutet für Alexandre und seine Familie einen Einschnitt. Etwa eine Woche vor dem Fest beginnt Alexandre zu schielen, beim Sport mit seinem Vater stürzt er. Die Eltern machen sich Sorgen.
„Wir wollten zunächst nicht in Krankenhaus“, blickt Mutter Lila Sax Dos Santos Gomes zurück. „An Weihnachten aber waren die Auffälligkeiten so groß, dass wir doch gegangen sind.“ Sie vermutet zunächst einen Schlaganfall oder ein Aneurysma bei ihrem Sohn. Eine Ärztin entscheidet schließlich, eine Magnetresonanztomographie (MRT) machen zu lassen.
Beinahe den gesamten ersten Weihnachtsfeiertag verbringt die Familie im Krankenhaus. Abends dann erhält Alexandre die Diagnose: diffuses intrinsisches Ponsgliom. Ein bösartiger, schnell wachsender und inoperabler Tumor – eine Heilung gibt es nicht.
Schwaches Immunsystem durch Chemo: Alexandre kann zeitweise nicht zur Schule gehen
Bereits im Januar beginnt Alexandre mit Bestrahlung und Chemotherapie. Aufhalten kann man das Wachstum des Tumors nicht, nur verlangsamen, erklärt Mutter Lila.
Krankheit und Behandlung fordern ihren Tribut: Alexandre ist seit kurzem auf den Rollstuhl angewiesen, zeitweise konnte er nicht zur Schule gehen. Auch jetzt noch fällt der Unterrichtsbesuch schwer, denn Alexandres Schule ist nicht barrierefrei. Für den Drittklässler und seine Familie eine weitere Herausforderung, die sie bewältigen müssen.
Die Drachen waren mein erster Gedanke.Alexandre, achtjähriger Autor
Noch im Krankenhaus beginnt Alexandre mit dem Schreiben. Seine Mutter unterstützt ihn dabei. Sie schreibt nieder, was ihr Sohn ihr diktiert. Den Text nehmen sie als Audiodatei auf und schicken ihn abschnittsweise an die Klassenkameraden daheim in Staffort.
Alexandres Klassenlehrerin ist begeistert, sie ermuntert ihn, mit dem Schreiben weiterzumachen. Und noch mehr: Sie liest Korrektur, findet mit KiWaBu in Stutensee einen Verlag und mit Leevke Goebel eine Illustratorin.
Warum er sich für eine Drachengeschichte entschieden hat? „Die Drachen waren mein erster Gedanke“, erklärt Alexandre.
„Beim ersten Buch habe ich mich ein bisschen zu viel eingemischt für seinen Geschmack“, räumt Mama Lila lachend ein. Denn Alexandre arbeitet bereits an seinem zweiten Buch. Diesmal soll die Geschichte düsterer werden, es geht unter anderem um Dämonen.
Sein Erstlingswerk wird aktuell ins Englische übersetzt, auch eine Übersetzung ins Portugiesische ist geplant – Alexandre hat Verwandtschaft sowohl in den USA und Kanada als auch in Brasilien.
Badische Landesbühne bringt das Buch von Alexandre Sax Gomes auf die Bühne
Konkrete Vorbilder für seine Figuren gibt es nicht, sagt Alexandre. Der junge Autor hat sich aber von anderen Büchern inspirieren lassen, etwa von den „Harry Potter“-Bänden oder den Fällen der „Drei Fragezeichen“.
Zwei seiner Klassenkameraden haben sein Buch bei der Frederickwoche – dem landesweiten Literatur-Lese-Fest – als Lieblingsbuch vorgestellt. Auch Fanpost bekommt der Achtjährige inzwischen.
An diesem Sonntag, 13. November, bringt die Badische Landesbühne Bruchsal (BLB) Alexandres Geschichte im Café Europa auf die Bühne. Um 11 Uhr geht es los, im Anschluss gibt es eine Signierstunde mit Alexandre und der Illustratorin Leevke Goebel.
Ein bisschen aufgeregt sei er schon, was die BLB aus seinem Buch gemacht hat, räumt Alexandre ein.
Wer noch kein Exemplar hat, kann sich am Sonntag auch eines kaufen. Pro Buch geht ein Euro an den Verein Lembacher Weg.
Infos zum Buch
Alexandre Sax Gomes, „Das verborgene Land der Drachen“, 17,80 Euro, ISBN 978-3-949451-21-8