In der Fernsehreihe „Titel, Thesen, Temperamente“ meinte Spielforscher Jens Junge: „Spielen ist ein Urphänomen des Lebens. Denn im Spiel lernen wir, die Welt zu verstehen. Im wahrsten Sinne begreifen wir sie.“
„Man lernt verlieren, zusammen zu spielen und über sich selbst zu lachen“, sagt Sabine Hofheinz dazu. Sie ist die Organisatorin der Spieleabende im Begegnungszentrum Spöck. Seit November kommen dort Interessierte zusammen: „Das ist für Groß und Klein und Jung und Alt“, so Hofheinz. Die Idee sei im Arbeitskreis Kultur entstanden. Der Gedanke dabei sei, „dass sich Leute begegnen und zusammen Spaß haben“.
Menschen, die die Leidenschaft zum Spielen teilen
Die Teilnehmer vor Ort freuen sich über das Angebot. Susanne Sobottka geht es darum, auf Menschen zu treffen, die die Leidenschaft am Spielen mit ihr teilen. Der Spaß am Spiel „und dass es in Spöck ist, wo man herlaufen kann“, hat hingegen Harald Hanke dazu bewogen, vorbeizuschauen. Er mag am Spielen besonders die Geselligkeit und das Abtauchen in andere Welten. „Es ist zeitlos.“
Doris Ressmann, eine weitere Teilnehmerin, ergänzt schlicht: „Es macht einfach Spaß.“ Sie erinnert sich an eine Jugendfreizeit, bei der sie erst um 5 Uhr morgens ins Bett gegangen seien, weil das Spiel Dampfross gegenüber dem erholsamen Schlaf eindeutig Priorität gehabt habe.
Es macht einfach Spaß.Doris Ressman, Teilnehmerin
„Man zeichnet mit einem Filzer Eisenbahnlinien auf der Karte ein“, erklärt sie. Diese schlängeln sich durch Gebirge, Flachland und Flüsse. Die zweite Phase sei schließlich das Reisen: „Man muss von einem Ort zum anderen kommen.“ Dabei sammle man Prämien. Der Spieler, der zuerst einen festgelegten Kontostand erreicht, gewinnt.
Organisatorin Hofheinz empfiehlt für harmonische Winterabende mit der Familie zudem den Klassiker „6nimmt!“. Das Ziel sei es, nicht die sechste Karte auf einen von mehreren Zahlenstapeln zu legen. „Wir haben halt Mordsspaß daran, weil man es nicht ausrechnen kann.“ Plötzlich legt man doch unerwartet die sechste Karte und wird der sogenannte Hornochse.
Spielerisch Viren besiegen im Begegnungszentrum Spöck
Und wer noch nicht genug von Corona hat, kann auf Vorschlag von Teilnehmer Hanke Pandemie spielen: „Man muss gucken, dass man vier verschiedene Virentypen besiegt.“ Dafür fährt und fliegt man auf einer Weltkarte von Ort zu Ort. Allerdings gelinge die Eindämmung des Virus nicht immer, sodass es zu Ausbrüchen kommt. Ab einer bestimmten Zahl Holzwürfel auf einem Fleck sei auch die Nachbarstadt infiziert.
Noch lassen sich wenige Spöcker von der Spiele-Begeisterung anstecken. „Es muss sich erst einmal etablieren“, meint die Organisatorin. „Dass irgendwann alle Tische besetzt werden, das ist mein Traum.“ Dafür rührt sie kräftig die Werbetrommel, unter anderem auf Plakaten im Ort und im Veranstaltungskalender der Stadt. „Wir machen es analog und digital.“ So sollen alle Altersgruppen bedient werden. Die Spieleabende finden nur im Winter statt. Hofheinz hat gleich eine Eselsbrücke parat: „Von O bis O“ – von Oktober bis Ostern.
Service
Der nächste Termin ist am 17. Februar, wieder von 19 bis 21 Uhr.