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Nach überraschendem Rücktritt

Knappe Entscheidung im Gemeinderat: Tamara Schönhaar wird Erste Bürgermeisterin in Stutensee

Stutensee hat eine neue Erste Bürgermeisterin: Tamara Schönhaar folgt auf Sylvia Tröger, die Mitte März überraschend zurückgetreten war und anschließend Oberbürgermeisterin Petra Becker kritisiert hatte. Die Entscheidung war knapp.

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Tamara Schönhaar (rechts), hier mit Oberbürgermeisterin Petra Becker, übernimmt in Stutensee als Erste Bürgermeisterin das Dezernat II. Foto: Klaus Müller

Die Große Kreisstadt Stutensee hat eine neue Erste Bürgermeisterin. Tamara Schönhaar wird das Amt und damit die Verantwortung für das Dezernat II übernehmen.

Die 39-Jährige setzte sich am Montag gegen Andreas Emmerich (46) durch. In geheimer Wahl stimmten 15 Gemeinderäte für Schönhaar, elf für Emmerich. Insgesamt bewarben sich um den Posten 19 Kandidaten. Ältestenrat und Gemeinderat einigten sich im Vorfeld auf eine Vorabauswahl. Übrig blieben schließlich Schönhaar und Emmerich.

Die Neuwahl war notwendig, weil die bisherige Erste Bürgermeisterin, Sylvia Tröger, nach fünfjähriger Amtszeit die Große Kreisstadt verlässt. Der Grund: Zwischen Tröger und Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos) gab es Meinungsverschiedenheiten.

Das Vorstellungsprozedere im Gemeinderat sah jeweils einen zehnminütigen persönlichen Vortrag sowie zehn Minuten Zeit für Fragen vor. Von zwei starken Kandidaten sprach OB Becker. Beide schlossen die Fachhochschule in Kehl als Diplom-Verwaltungswirt ab. Schönhaar, Mutter von drei Kindern, ist derzeit in Pfinztal Leiterin des Fachbereichs Umwelt und Stadtentwicklung.

Emmerich, Vater von einem Kind, ist in Neulußheim zuständig fürs Bauen und die Finanzen. Beide, was sie auch explizit kundtaten, sehen sich qualifiziert das Dezernat II mit den Sachgebieten Hoch- und Tiefbau, Stadtplanungsamt, Gutachterausschuss sowie den Baubetriebshof für die nächsten acht Jahre zu übernehmen.

Tamara Schönhaar und Andreas Emmerich setzen auf Fachthemen wie Klimaschutz

Schönhaar verstand es, die Gemeinderäte im Sinne des Wortes abzuholen. In ihrer Präsentation ging sie auf Fachthemen wie Klimaschutz und Stadtentwicklung ein. Das tat Emmerich auch.

Allerdings verzichtete er auf eine Präsentation mit der sinngemäßen Begründung, dass er die Präsentation sei. Relativ wenig Unterschiede fanden sich in den grundsätzlichen Ansätzen der beiden, die Stadt weiter zu entwickeln. Im Mittelpunkt standen dabei Themen wie Kita-Ausbau, Innenentwicklung, bezahlbarer Wohnraum oder Erhalt der Substanz.

Schönhaar nutzte das Medium einer Präsentation für die Darstellung ihrer zentralen Aussagen. Dass sie sich gleichzeitig immer wieder mal zurücknahm, verbunden mit dem Postulat „Herausforderungen gemeinsam annehmen, meistern und dabei wachsen“, dürfte mit ausschlaggebend für das Votum des Gemeinderates gewesen sein. Emmerich hingegen konzentrierte sich in seinem Vortrag mehr auf „seine Stärken“, auf seine vielfältigen Erfahrungen in den Verwaltungsbereichen Bauen und Finanzen.

Gremium befragt Kandidaten nach Energie und bezahlbarem Wohnraum

Aus dem Gremium wollte Lutz Schönthal (CDU) wissen, wie sie den Spagat zwischen Energie, Klima, Bauen und Flächenverbrauch meistern wollten. Schönhaar setzte in ihrer Antwort auf Grundsatzbeschlüsse des Gemeinderates, Emmerich auf Innenverdichtung.

Wie sie bei all den Herausforderungen Akzeptanz erzielen könnten, wollte Klaus Mayer (Freie Wähler) wissen. Die Antworten fielen ähnlich aus wie bei der CDU-Frage. Nach „echten Klimaschutzmaßnahmen“ fragte Kathrin Weisser (Grüne). Schönhaar baut auf Fördermittel, auf vorhabensbezogene Bebauungspläne, Emmerich auf Photovoltaik und LED-Beleuchtung.

Wie sie die „soziale Komponente“ (bezahlbarer Wohnraum) zum Tragen bringen würden, fragte Wolfgang Sickinger (SPD). Die Kriterien dafür müsse der Gemeinderat festlegen, so Schönhaar. Erbpachtmodelle konnte sich Emmerich vorstellen. Dass Jugendbeteiligung – eine entsprechende Frage kam von Tobias Walter (Junge Liste) – themenbezogen möglich ist, unterstrichen Emmerich und Schönhaar einhellig.

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