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Praxisvorführung im Wald

Landwirtschaftsminister Peter Hauk informiert sich in Stutensee über Waldbrandbekämpfung

Mit Drohnen, Mulchraupen und geländegängigen Einsatzfahrzeugen sagt das Land Waldbränden den Kampf an. Eine Vorführung der neuen Technik gab es beim Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Stutensee.

Austausch vor Ort: Alexander Held (rechts) vom Europäischen Forstinstitut erklärt dem baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Stutensee die Möglichkeiten der Waldbrandprävention und -bekämpfung.
Austausch vor Ort: Alexander Held (rechts) vom Europäischen Forstinstitut erklärt dem baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Stutensee die Möglichkeiten der Waldbrandprävention und -bekämpfung. Foto: Dominic Körner

Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat sich am Mittwoch bei einer Praxisvorführung im Hardtwald bei Stutensee über Möglichkeiten der Waldbrandprävention informiert. Sein Timing war passend: Am selben Tag ereigneten sich in der Region, wie schon in den Wochen zuvor, mehrere Brände – auch der Hardtwald war betroffen.

„Der Klimawandel erhöht das Waldbrandrisiko in Baden-Württemberg deutlich, trotz gut gepflegter und vorherrschender Mischwälder“, erklärte Hauk. Daten des Deutschen Wetterdienstes belegten die jährliche Zunahme der Tage mit hohem Waldbrandrisiko seit 1980. Damit steige auch das Risiko für Vegetationsbrände.

„Deshalb müssen wir jetzt vorsorgen und Präventionsmaßnahmen organisieren, denn erfolgreiche Waldbrandbekämpfung setzt ein umfassendes Waldbrandmanagement voraus“, sagte Hauk.

Besonders gefährdet sind die Rheinebene und der Norden von Baden-Württemberg, weshalb im Hardtwald in der nördlichen Rheinebene zwischen Ettlingen und Heidelberg eine Modellregion für das Waldbrandmanagement eingerichtet wurde.

Hardtwald im Norden von Karlsruhe ist besonders waldbrandgefährdet

Hauk hob hervor, dass hier in enger Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft zwischen Feuerwehr, Forst und weiteren Akteuren Verfahren und Konzepte entwickelt, erprobt und eingeübt würden.

Zu den Maßnahmen gegen Waldbrände zählen unter anderem die Anlage von Löschwasserbrunnen in Wäldern, das Einüben von Abläufen zur Brandbekämpfung im Wald und Waldbrandrisiko-Karten, die laut Ministerium derzeit in Bearbeitung sind.

Der Klimawandel erhöht das Waldbrandrisiko deutlich.
Peter Hauk, baden-württembergischer Landwirtschaftsminister

Beim Termin in Stutensee führten Experten dem Minister und Pressevertretern vor, wie Waldbrände künftig bekämpft werden sollen. Dirk Marterer, Gruppenführer der Feuerwehr Kronau, erklärte, welche Vorteile eine Flugdrohne bei Flächenbränden bietet.

Brand im Hardtwald: In der Nacht auf Dienstag standen rund 5.000 Quadratmeter Forst zwischen Stutensee und Karlsruhe in Flammen. Experten schätzen die Waldbrandgefahr in der Region aufgrund der anhaltenden Trockenheit als sehr hoch ein.
Brand im Hardtwald: In der Nacht auf Dienstag standen rund 5.000 Quadratmeter Forst zwischen Stutensee und Karlsruhe in Flammen. Foto: Drohneneinheit Feuerwehr Kronau

Sie ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, mit der die Feuerwehr aus der Luft Brandherde ausfindig machen kann – auch unter der Oberfläche, etwa im Waldboden.

Zudem verfügt das Fluggerät über eine Sichtbildkamera mit bis zu 200-fachem Zoom und einer Beleuchtung für nächtliche Einsätze. „Die Drohne haben wir zuletzt bei fast allen Flächenbränden im Landkreis gebraucht“, sagte Marterer.

Mit einer ferngesteuerten Mulchraupe, die Alexander Held vom Europäischen Forstinstitut vorstellte, lassen sich Schneisen in die Vegetation schlagen, um einem Feuer die Nahrung zu nehmen. Außerdem werden Feuerwehr und Forstarbeiter mit Pick-ups, geländegängigen Löschfahrzeugen und Pritschenwagen ausgestattet, die eine Bekämpfung von Waldbränden erleichtern sollen.

Schließlich setzt das Land künftig auch auf eine andere Waldstruktur – zumindest in bestimmten Bereichen. „In der Nähe von Siedlungen oder an strategisch wichtigen Waldwegen ist geplant, lichtere Waldstücke zu gestalten“, erklärte Held. So könne man eine Verbreitung des Feuers an diesen Stellen verlangsamen.

Zahl der Flächenbrände im Landkreis Karlsruhe hat extrem zugenommen

In der Region ist es in den vergangenen Wochen aufgrund der anhaltenden Trockenheit zu mehreren Flächenbränden gekommen. In der Nacht auf Dienstag standen rund 5.000 Quadratmeter des Hardtwalds zwischen Stutensee und Karlsruhe in Flammen. Die Ursache ist noch unklar. Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei besteht der Verdacht auf Brandstiftung.

Wenige Stunden später brannte ein landwirtschaftliches Feld zwischen der L560 und der Bahnstrecke bei Blankenloch. Betroffen war eine Fläche von rund zehn Hektar.

Bereits am 20. Juli hatte sich ein Feuer im Naturschutzgebiet „Wilhelmsäcker“ bei Spöck in Richtung eines Wohngebiets ausgebreitet. Anwohner hatten ihre Grundstücke mit Gartenschläuchen vor den Flammen geschützt, bevor die Feuerwehr eingetroffen war.

Eine Woche zuvor war ein abgeerntetes Getreidefeld bei Spöck in Brand geraten. Das Feuer hatte kurzzeitig auch eine Rinderherde bedroht, deren Weide nur durch einen Feldweg von der Brandstelle getrennt war.

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