Längst ist sie Symbol der Wegwerfgesellschaft. Nach einer Übergangsfrist von einem Jahr hat die Kunststoff-Tragetasche mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern endgültig ausgedient. Lediglich stabile Mehrwegtüten und dünne Plastikbeutel beim Obst und Gemüse sind noch erlaubt. Rund 1,6 Milliarden Plastiktüten wurden bislang jährlich bundesweit genutzt, so eine Info des Bundesumweltministeriums.
Schon deutlich länger aussortiert wurde die einst so allgegenwärtige Tüte von Edeka Behrens in Stutensee. Das Unternehmen mit Hauptsitz in der Karlsruher Waldstadt betreibt auch zwei Supermärkte in Blankenloch und Büchig. „Plastiktüten haben wir schon seit Längerem abbestellt. Bei uns gibt es lediglich noch Tragetaschen, die receyclebar sind. Beim Obst und Gemüse setzen wir auf Mehrweg-Papierbeutel und große Körbe aus Karton“, sagt Betreiber Andreas Behrens.
Wie man einen ökologischen Warenkreislauf hinbekommt, beschäftigt den Kaufmann schon länger. So gibt es im größten Markt in der Waldstadt im Bio-Sortiment bereits unverpackte Waren. Bei den Filialen in Stutensee sei dies bislang jedoch noch nicht der Fall.
Es gibt noch einiges zu optimieren
„Bei uns kann man auch gerne mit eigenen Mehrweg-Packungen oder Tupperware an der Fleisch- oder Wursttheke seine Lebensmittel mitnehmen. Allerdings ist das aktuell wegen Corona ausgesetzt“, sagt Behrens. Es gebe noch etliches zu optimieren. So würden Zwei-Kilo-Beutel mit Äpfeln von der Industrie nach wie vor in Plastikbeuteln geliefert.
Völlig einverstanden mit der Reduzierung des Plastikmülls ist Heidi Schneider aus Blankenloch, die regelmäßig bei Behrens einkauft: „Je weniger Plastik, desto besser, ganz klar. Es ist doch schlimm, was Plastikmüll auf dem Globus anrichtet. Man muss sich nur mal die Verschmutzung der Meere und die Auswirkungen auf die Fische anschauen“, sagt die Frau aus Stutensee, die im Einkaufswagen ihren eigenen Korb stehen hat.
Ebenfalls auf die Reduzierung von Plastik drängt Manuel Kuhn. Er ist mit seinen Edeka-Märkten in Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten der zweite große Player des genossenschaftlichen Verbunds von familiengeführten Einzelhändlern in den Gemeinden nördlich von Karlsruhe. „Wir haben schon seit Jahren keine Plastiktüten mehr. Plastik ist weltweit ein großes Problem.“
Auch er hält einen ökologischen Warenkreislauf und ein gutes Rücknahmekonzept für elementar. Aber er räumt auch ein: „Es ist da auch viel Symbolpolitik im Spiel. Wenn man sich die Fakten anschaut, dann gewinnt Plastik beispielsweise im Vergleich zu Jute oder Papier. Letztere benötigen in der Produktion deutlich mehr Energie und Ressourcen. Man muss das ganze Bild sehen.“
Plastikverzicht ist großes Anliegen
Die dünnen Plastikbeutel im Obstbereich sind bei ihm nach wie vor im Einsatz. „Ohne die dünnen Tüten für Obst und Gemüse geht es kaum“, merkt er an. Bei seinen Märkten darf man ebenfalls mit eigener Tupperbox oder Behältnis in der Wurst- oder Käseabteilung einkaufen – auch aktuell während der Pandemie sei dies weiterhin möglich.
Schon lange auf Plastik verzichtet der Bio-Markt in Blankenloch in der Rathausstraße. „Bei uns gibt es nur Papier und Karton oder Stofftaschen. In der Regel bringen die Menschen ihre eigenen Behälter bei der unverpackten Ware mit. Glas, Papiertaschen oder Tupperware beispielsweise“, sagt Inhaberin Katrin Aslar. Man achte streng auf Hygiene gerade auch bei der unverpackten Ware. „Es ist uns ein großes Anliegen, auf Plastik zu verzichten.“