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Digitaler Sportunterricht in der Region

Sportunterricht im Lockdown: Fitnessübungen kommen über den Laptop

Wie handhaben es Schulen in der Region mit dem Sportunterricht in der aktuellen Lage? Wie funktioniert Sport im Fernunterricht? Und wo sind die Herausforderungen?

Mann in T-Shirt und kurzer Hose grinsend im Liegestütz in einer Gymnastikhalle. Im Vordergrund steht eine Bank mit einem aufgeklappten schwarzen Laptop darauf.
Liegestütze vor dem Rechner: Sportlehrer Nick Trinemeier vom TMG in Stutensee macht mit seinen Schülern digitalen Sportunterricht. Foto: Patric Kastner

Fernunterricht oder Homeschooling, also Schule von zu Hause aus, ist in der aktuellen Situation angesagt: Der Laptop ersetzt die Tafel, und anstelle ins Klassenzimmer zu schlendern, loggt man sich ein und wirft die Kamera an.

So etwas kann man sich in Fächern wie Deutsch, Englisch oder Geschichte durchaus vorstellen, aber wie sieht es im Fach Sport aus? Ein Blick zu den Schulen in der Region zeigt, dass es unterschiedlich gehandhabt wird, ob und wie Sportunterricht stattfindet.

„In diesem Lockdown brauchen wir die Sportlehrer komplett in der Notbetreuung“, sagt die Leiterin der Erich-Kästner-Realschule in Stutensee, Inge Steimer. Im vorangegangenen Lockdown habe die Schule jedoch Videoangebote für den Sportunterricht bereitgestellt, erklärt sie. Die Sportlehrer hätten auch noch ein zweites oder drittes Unterrichtsfach, das von zu Hause oder von der Schule aus per Fernunterricht erteilt werde.

Trainiert wird mit dem eigenen Körpergewicht

Am Ludwig-Marum-Gymnasium in Pfinztal ist es etwas anders: Dort betreut ein gemischtes Sportlehrerteam einen Jahrgang. Die frei gewordenen Kapazitäten flössen in die Notbetreuung, so Hadwiga Keller, Fachbetreuerin Sport. Das Fach wird hier über die Lernplattform Moodle vermittelt. Für Jüngere gebe es ein Bewegungsprogramm und kleine Sportfilmchen, für die Älteren eine Art Bewegungstagebuch, gekoppelt mit Sportübungen. Trainiert werde mit dem eigenen Körpergewicht. Oder man behelfe sich zum Beispiel mit gefüllten Wasserflaschen.

Keller ist sich sicher, dass sportbegeisterte Schüler es leichter haben, sich zu motivieren. Bei anderen sei es im Fernunterricht schwerer. Im Vergleich zum Präsenz-Unterricht fehle bei der digitalen Alternative der Teamgeist, das Mithalten-wollen und das Sich-vergleichen-wollen. „Es schwitzt sich zusammen leichter“, betont sie.

Man habe aber eindeutig gemerkt, dass die Kinder einen Drang verspürten, sich zu bewegen. Die Sportlehrerin kann sich aber auch vorstellen, dass die Schere zwischen sportbegeisterten und nicht an Sport interessierten Schülern größer wird. Und dass diejenigen, die im Sportverein Onlinekurse belegt haben, fitter bleiben.

„Man musste ahnen, dass wieder was kommt“, sagt Sportlehrerin Lea Becker über den weiteren Lockdown. Sie leitet die Fachschaft Sport am Thomas-Mann-Gymnasium in Stutensee. Sport im sogenannten Homeschooling baue, noch stärker als im Präsenz-Unterricht, auf die Motivation der Schüler, sich zu bewegen. „Wir versuchen die Anreize und Herausforderungen hierzu zu liefern und die Schüler auch zu Hause für Sport und Bewegung zu begeistern“, sagt sie.

Im Winter ist mehr Kreativität gefragt

Bereits vor den Sommerferien habe man Materialien bereitgestellt und überlegt, wie Sport im Fernunterricht stattfinden könne. Schüler nehmen über eine Videoplattform an Live-Workouts teil. Am Thomas-Mann-Gymnasium werden auch eigene Trainingsvideos aufgenommen und bereitgestellt. Während der ersten Schulschließung sei es wegen der hohen Temperaturen einfacher gewesen, die Schüler zum Sport nach draußen zu schicken. Gerade in der Oberstufe hätten sich auch Trainingseffekte bemerkbar gemacht. Zurzeit sei aber mehr Kreativität gefragt.

„Natürlich ist es irgendwie merkwürdig, wenn man vor dem Laptop live Sport macht“, sagt Lea Beckers Kollege Nick Trinemeier. Die Schüler bekämen aber auch im Fernunterricht Rückmeldung. Wenn eine Übung nicht so klappe, bekämen sie eine Ersatzübung. Primär arbeite man mit dem eigenen Körpergewicht. Neben den Herausforderungen, die im Sport-Fernunterricht zu meistern seien, erklärt Trinemeier, dass nun die Möglichkeit bestünde, mehr Theorie zu vermitteln.

„Der Stundenplan wird, wie es die Kinder gewohnt sind, im Fernlernen abgebildet“, sagt der stellvertretende Schulleiter des Thomas-Mann-Gymnasiums, Christian Beck. In puncto Notbetreuung stellt er heraus, dass diese vom gesamten Kollegium getragen werde. Sie stelle einen zusätzlichen Arbeitsaufwand dar.

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