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BlühFlur: einzigartig im Landkreis

Stutensee entwickelt eigenes Förderprogramm gegen Artenschwund

Bunte Felder mit Blühmischungen für Bienchen und Co. gibt es auch in Bretten. Was also ist so einzigartig am Stutenseer Blüh-Programm?

Eine Biene fliegt von einer Blüte zur nächsten.
Reichlich Nahrung finden Bienen und andere Insekten in heimischen Pflanzen. Foto: Catrin Dederichs

Seit Jahren bemüht sich die Stadt Stutensee, den Naturschutz voranzutreiben. Vor wenigen Jahren schloss sie sich dem Landes- und Bundesprogramm zur naturnahen Aufwertung innerstädtischer Grünflächen „Natur nah dran“ an. J

Jetzt hat die Stabsstelle Umwelt unter Leitung von Bernd Scholer auf der Grundlage einer Idee aus Bretten ein eigenes Förderprogramm entwickelt. „Das Programm ist das einzige dieser Art im gesamten Landkreis Karlsruhe“, so Scholer.

Somit nehme Stutensee eine Vorreiterrolle ein. Der Gemeinderat hat es für einen Zeitraum von 2021 bis 2024 beschlossen. Das Ziel dieses Programms mit dem Titel „BlühFlur“ ist, auf Ackerflächen die Nahrungsgrundlage für die heimische Tierwelt zu verbessern sowie Deckungs- und Rückzugsmöglichkeiten für Feldvögel und Niedrigwild zu schaffen. Damit soll dem Artenschwund entgegengewirkt werden.

Die eigentlichen Akteure sind die Haupt- und Nebenerwerbslandwirte. Ihnen gibt die Stadtverwaltung Richtlinien an die Hand, in denen die Ziele des Programms sowie Voraussetzungen für den Erhalt der Förderung formuliert sind.

ARCHIV - Zum Themendienst-Interview von Simone A. Mayer vom 20. Februar 2020: Blühendes am Feldrand: Neben landwirtschaftlichen Monokulturen bieten die Blühstreifen Insekten Nahrung und ein Zuhause. Foto: Markus Scholz/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++ | Verwendung weltweit
ARCHIV - Zum Themendienst-Interview von Simone A. Mayer vom 20. Februar 2020: Blühendes am Feldrand: Neben landwirtschaftlichen Monokulturen bieten die Blühstreifen Insekten Nahrung und ein Zuhause. Foto: Markus Scholz/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++ | Verwendung weltweit Foto: Markus Scholz/dpa

Im Gegensatz zum Brettener Modell werden in Stutensee mehrjährige zertifizierte, hochwertige Saatgut-Mischungen vorgegeben. Die Förderung wird pro Bewirtschafter für eine Mindestflächengröße von zehn Ar bis maximal drei Hektar gewährt. Insgesamt sollen rund 30 Hektar Blühflächen auf Stutenseer Gemarkung gefördert werden.

Diese hochwertigen Mischungen enthalten bis zu 40 Blumenarten, von denen, so hofft Bernd Scholer, sich zehn bis 15 Arten dauerhaft etablieren werden. Damit seien diese Mischungen für Insekten nutzbar, was die fremdländischen einjährigen Mischungen, die nur wenige Arten enthalten, nicht seien.

Diese interessierten überwiegend nur das Nutztier Honigbiene. Die Wildstauden auf den jetzt vorgesehenen Flächen bleiben über Winter teilweise als Deckung für Niederwild und Überwinterungsquartier stehen. Ein weiteres Novum ist die zusätzliche Einsaat von sogenannten Erbsenfenstern, die ebenfalls bezuschusst werden.

Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel

Erbsen sammeln Stickstoff aus der Luft. Werden die Pflanzen untergepflügt, kommt der Stickstoff in den Boden und ermöglicht dadurch, die Zugabe von Kunstdünger zu reduzieren. Die Fenster sollen innerhalb einer landwirtschaftlichen Marktfruchtkultur mit einer Größe von 225 Quadratmetern mit einer Mindestbreite von zwölf Metern angelegt werden. Im Frühjahr erfolgt die Einsaat mit Erbsen, auf Dünger und Pflanzenschutzmittel wird verzichtet.

Bis zum 15. August müssen die Fenster ungestört bleiben. Danach ist Mulchen oder Grubbern (Lockerung des Bodens) erlaubt. Erbsenfenster dienen aber nicht nur als Nährstoffbringer. Die dichten Pflanzen bilden für Feldlerchen und andere Feldvögeln beste Brutflächen, da diese dort Schutz vor Beute jagenden Tieren finden.

Auch Feldhasen ziehen sich gerne dorthin zurück. Darum sollten die Fenster nicht in der Nähe von Gehölzen, Wegen und Straßen angelegt werden. Durch den langen Verbleib der Erbsen auf der Fläche kann auch die zweite und dritte Brut noch großgezogen werden.

Das Erbsenfenster ist ein Projekt, das sich noch in der Erprobungsphase befindet und vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sowie vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gefördert wird. Zeigt es sich erfolgreich, so soll es in den entsprechenden Förderprogrammen verankert werden. Für eine zweite Teilnehmerunde im Herbst sind noch Anmeldungen bei der Stabsstelle Umwelt möglich.

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