Noch sind die Pläne für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen den Knotenpunkten Mannheim und Karlsruhe in einer frühen Phase. Gerade deshalb meldet sich die Agenda „Natur und Umwelt“ Stutensee schon jetzt deutlich im Verfahren zu Wort. So formulierte sie eine Stellungnahme, die aktuell der Deutschen Bahn Netze AG, dem Regionalverband, dem Landratsamt und den Naturschutzverbänden zuging.
Konkret betrifft sie eine West-Ost-Querung der Güterbahntrasse auf Gemarkung Stutensee. Sie stellt beim derzeitigen Stand der Variantenplanung einen möglichen Linienkorridor von Graben über Friedrichstal, Spöck und Staffort dar.
„Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass Güterverkehr von der Straße auf die Schiene soll. Das ist auch Konsens bei allen Parteien der Stadt“, sagt Agenda-Sprecher und Grünen-Stadtrat Karl Mittag. Er informiert über die Details des Natur- und Landschaftsschutzes in der Stellungnahme.
Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass Güterverkehr von der Straße auf die Schiene soll.Agenda-Sprecher Karl Mittag
„Wir sind im Stadium der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit. Als Naturschützer versuchen wir, die Folgen einer solchen Trasse aufzuzeigen.“ Sie zerstöre den Lebensraum zahlreicher und besonders auf der Roten Liste stehender Tiere, zerschneide die Landschaft und verhindere damit eine Biotopvernetzung. „Wir wollten, dass im nächsten Planungsschritt unsere Argumente mit der Bahn bislang nicht bekannten Details berücksichtigt und einbezogen werden“, sagt er.
Naturschützer fürchtet, dass die Bahntrasse trotz Gegenargumenten kommt
Dass der Wert der Natur zu wenig beachtet werden, befürchtet auch Thomas Hornung. Als Naturschützer sowie Jagdpächter von Friedrichstal und Spöck sieht er die Gefahr, dass die Trasse am Ende trotz aller Gegenargumente durchgehen könnte. Das artenschutzrechtliche Gutachten folge in einem späteren Planungsschritt. „Die Wichtigkeit der Bahnstrecke aber dürfte letztlich höher bewertet werden als die Natur“, sagt er. „Wir kämpfen hier schon sehr lange für den Naturschutz. Die Natur würde mit der Trasse auf einen Schlag zerstört.“
Adalbert Scherer aus Staffort berichtet von aufgeschreckten Menschen in den betroffenen Ortschaften. Scherer engagiert sich als Kontaktperson der Stafforter Bürgerinitiative. Sie ist als Ortsgruppe Teil der Bürgerinitiative Karlsruhe-Molzau. „Unser Ziel ist es, die Natur zu bewahren, was ganz wichtig für Menschen und Tiere ist. Wir wollen die Menschen für das Thema sensibilisieren und beispielsweise eine Petition an die Bahn richten“, sagt er.
Karl Mittag weist auch auf die diversen Schutzgebiete hin sowie auf Aktionen der Stadt Stutensee und des Landschaftserhaltungsverbands für den Artenerhalt, die vernichtet würden. Die Stellungnahme konzentriert sich auf die Feldvögel und besonders auf das mit dem Blühflurprogramm der Stadt geförderte Rebhuhn. „Wir versuchen, auch Landwirte einzubeziehen.“
Landwirte und Naturschützer gemeinsam gegen die Bahntrasse
Dafür gebe es einen Runden Tisch von Landwirtschaft und Naturschutz. „Direkt betroffen sind einige Landwirte, die hier Felder bewirtschaften, die einfach durchschnitten würden. Mein Betrieb läge mittendrin“, sagt Thomas Meier vom Stafforter Meierhof.
„Es ist unser Lebensraum und ich kann nicht verstehen, warum in der so dicht besiedelten Gegend eine Trasse durch dieses Nadelöhr führen sollte.“ Dass ein Ausbau der Linie zwischen Karlsruhe und Friedrichstal durch Blankenloch um zwei weitere Gleise aus den Planungen fiel, überraschte alle. „Eine Alternative wäre ein Tunnelbau an kritischen Stelle. Dafür muss der Bund Geld in die Hand nehmen“, sagt Karl Mittag.