Die Stutenseer Erste Bürgermeisterin und Baudezernentin Sylvia Tröger (CDU) hat am Dienstag ihren Rücktritt zum 31. Juli erklärt. Sie habe zuvor Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos) ihren Antrag auf Entlassung übergeben, erklärte Tröger gegenüber den BNN.
Im Jahr 2016 war die damals 47-Jährige einstimmig vom Gemeinderat der Großen Kreisstadt als Erste Beigeordnete (Bürgermeisterin) gewählt worden. Ihr Wirken als Baudezernentin sei für sie seitdem „nicht nur eine Aufgabe und Tätigkeit“ gewesen, „sondern eine Herzensangelegenheit“, sagte Tröger.
Vor allem das Spektrum aus Planung, Umsetzung, Teamführung, Politik und Bürgerbeteiligung habe sie gereizt. „Mir geht es darum, Dinge zu lösen“, sei ihr Motto – und so habe sie etwa erstmals in Stutensee Wettbewerbe zu Bauprojekten eingeführt, etwa bei der Mehrzweckhalle in Staffort. Auch das erste Nahwärmenetz im Landkreis Karlsruhe sei eine Herausforderung, wie sie sie möge.
Ich wusste, dass die Stimmung nicht die beste ist.Ansgar Mayr, Erster OB-Stellvertreter in Stutensee
„Auf Grundlage der seit längerem gegebenen Rahmenbedingungen im Rathaus“ sei sie jedoch zu dem „schwerwiegenden Entschluss gekommen, meinen Rücktritt zu erklären“, so die offizielle Version. Weitere Gründe nannte sie gegenüber den BNN nicht. Diese Entscheidung gehöre „sicherlich zu einer der schwersten, die ich je treffen musste“.
Ihr Dank gelte dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten für die „sehr gute konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen in den letzten Jahren“, zudem ihrem Team aus dem Dezernat II für das „sehr gute und loyale Miteinander, für ihren Einsatz und das große Vertrauen“. Besonders dankt sie zudem Bürgermeister Edgar Geissler für das Dezernats-übergreifende Zusammenwirken.
Als sie am Montagabend in der nichtöffentlichen Sitzung vom Rücktritt Trögers erfahren habe, sei sie „sprachlos“ und „geschockt“ gewesen, sagte OB Becker auf BNN-Nachfrage. Sie „bedauere diesen Weggang außerordentlich“. Sylvia Tröger sei eine erfahrene und engagierte Baudezernentin und mit ihr sei viel für ganz Stutensee erreicht worden.
Tröger und sie seien „zwei starke Persönlichkeiten“ und es habe natürlich auch mal unterschiedliche Ansichten gegeben. Dennoch sei der Umgang stets „sehr respektvoll“ gewesen, erklärte die OB. „Das ist für ich das Wichtigste.“ Die Zusammenarbeit innerhalb der drei Dezernatsleiter der Großen Kreisstadt sei „auf Augenhöhe und mit regem fachlichen sowie persönlichem Austausch verbunden“ gewesen. Sie habe „unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit und gemeinsamen Gespräche immer sehr geschätzt“, so Becker, „umso überraschter bin ich über den kurzfristig angekündigten Rückzug.“
„Komplett überrumpelt und geschockt“ zeigte sich auch Ansgar Mayr (CDU), erster ehrenamtlicher Stellvertreter der OB, über den Rückzug Trögers. Er habe gewusst, dass „die Stimmung nicht die beste ist“, erläuterte Mayr, sei aber vom offensichtlichen Ausmaß überrascht gewesen. Es sei nun nicht einfach, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, wenn alle wüssten, dass die Vorgängerin hingeworfen habe. Hanspeter Gaal, CDU-Ehrenvorsitzender aus Blankenloch, kann den Rücktritt seiner Parteifreundin nachvollziehen: „Man muss sich nicht lieben. Aber man muss versuchen, ein gutes Arbeitsverhältnis zu schaffen. Das ist offensichtlich nicht gelungen.“