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Transport von Vierbeinern

Tiertaxi in Karlsruhe und Stutensee fährt Fuchs und Schaf

Der Stutenseer Markus Wagner hat einen Fahrdienst für tierische Fahrgäste. Doch nicht nur Hund und Katze steigen zu ihm ins Auto, sondern auch Wildtiere und exotische Haustiere.

Markus Wagner von der Tier-Taxi-Zentrale, aufgenommen an seinem Fahrzeug mit der vier Jahre alten Bobtail Hündin Paula, die er regelmässig mit seinem Taxi fährt.
Markus Wagner von der Tier-Taxi-Zentrale, aufgenommen an seinem Fahrzeug mit der vier Jahre alten Bobtail Hündin Paula, die er regelmässig mit seinem Taxi fährt. Foto: Uli Deck Uli Deck/dpa

Jeden Abend freut sich die Bobtail-Hündin Paula auf das Auto mit dem Käfig im Kofferraum. „Sie kann’s kaum erwarten“, sagt Paulas Besitzerin Ulrike Scheuber. Die vierjährige Hündin sei vor allem über die Streicheleinheiten von Fahrer Markus Wagner begeistert. „Ohne Probleme steigt sie dann in den Käfig.“

Wagners Fahrdienst aus Karlsruhe und Stutensee hat sich auf vierbeinige Mitfahrer spezialisiert. Paula und ihr Frauchen werden von ihm einmal am Tag abgeholt. Doch auch Vögel, Pferde oder exotische Haustiere werden von Wagners Tiertaxi in einem Käfig, einer Box oder im Anhänger transportiert. Neben Herrchen und Frauchen rufen den Stutenseer auch immer wieder Rettungskräfte um Hilfe, denn Wagner und sein Team fangen in der Region Karlsruhe auch entlaufene Haustiere oder verletzte Wildtiere ein, um sie zurück zu ihren Besitzern, ins Tierheim oder etwa auf die Wildauffangstation zu bringen.

„Wir sind 365 Tage, 24 Stunden erreichbar“, sagt er. Bei Notfällen klingele auch nachts das Telefon.

Alle Tiere sind im Taxi willkommen - mit wenigen Ausnahmen

Ulrike Scheuber musste im Frühjahr 2020 nach einem Einparkunfall ihren Führerschein abgeben und ist seitdem oft darauf angewiesen, dass andere sie mitnehmen. Straßenbahn sei sie zuvor nie gefahren, sagt sie. „Weil ich ja immer ein Auto hatte.“ Und im Corona-Jahr 2020 wollte sie auch nicht mit dem Bahnfahren anfangen.

Ein Bekannter fahre sie nun immer zum Einkaufen. Und jeden Morgen nehme eine Freundin Scheuber und Paula mit zu Scheubers Mutter, bei der die beiden den Tag verbringen. Für die Heimfahrt ruft sie dann das Tiertaxi. Ein normales Taxi habe sie auch schon Mal gerufen, erzählt Scheuber. Der Fahrer habe sie allerdings wegen Paulas Größe nicht mitnehmen wollen.

„Wir nehmen in der Regel Tiere mit, wenn nichts dagegen spricht“, sagte der Vorsitzende des Taxiverbandes Baden-Württemberg, Thomas Laschuk. Laut dem Personenbeförderungsgesetz müssen Taxifahrer Tiere auch grundsätzlich mitnehmen, es gibt aber Ausnahmen. Zum Beispiel wenn der Fahrer eine Allergie habe, so Laschuk. „Auch wenn ein Hund aggressiv wirkt, muss kein Taxifahrer dieses Tier mitnehmen.“

Oder wenn das Tier gerade aus Wald komme, könne ein Fahrer die Mitnahme ablehnen. Grundsätzlich helfe es, beim Bestellen eines Taxis zu sagen, dass ein Tier mitgenommen werden soll, dann schicke die Zentrale nur Fahrer, die auch dazu bereit seien.

Manchmal gibt es schwierige Einsätze

Fahrdienste wie der von Markus Wagner, die sich auf das Mitnehmen von Tieren spezialisiert haben, gibt es auch in anderen Städten. Bei Facebook veröffentlichte Wagner schon Fotos von Schafen, einem Fuchs oder einer Schildkröte, die bei ihm mitgefahren sind.

Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen fuhren er und sein Team ins Krisengebiet, um Tiere aus den Häusern zu retten. Für schwierigere Einsätze ist Wagner mit Schutzanzügen und bissfesten Handschuhen ausgestattet. Zum Einfangen einer Schlange trage er eine Schutzbrille, erklärt er. Und für den Transport möglicherweise kranker Tiere habe er schon vor Corona immer FFP2-Masken in seinem Auto gehabt.

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