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Dritte Auflage von „Hardt am Limit“

Weg vom Krawall: Tuning-Festival in Stutensee soll zum Familien-Fest werden

Heiko Hofheinz aus Stutensee plant die dritte Auflage von „Hardt am Limit“. Das Festival für PS-Enthusiasten soll weg vom krawalligen Macho-Image und stattdessen ein Fest für die Familie werden.

Heiko Hofheinz vor seiner Werkstatt an einem umgebauten Peugeot.
Heiko Hofheinz vor seiner Werkstatt an einem umgebauten Peugeot. Foto: David Heger

Ein Schraubenschlüssel, an den eine Jesusfigur gekettet ist, hält die Motorhaube eines Golf II gerade so weit offen, dass ein Blick in den aufgemotzten Motorraum des Volkswagens möglich wird.

Das hölzerne Kreuz, an dem die Figur einst befestigt war, taugt nun einer drapierten Schaufensterpuppe als Accessoire, die obendrein eine Gasmaske trägt. Abgerundet wird das skurrile Ensemble von einem Gartenzwerg, der vor dem Kühlergrill auf dem Asphaltboden kniet – nackt, dafür aber mit auf dem Rücken gefesselten Händen.

„Eben Hardt am Limit“, sagt Heiko Hofheinz und blickt auf das Foto auf seinem Handy, das seinerzeit auf einem Supermarktparkplatz bei Friedrichstal entstanden ist. Damit meint der 40-Jährige nicht etwa die gewagte Präsentation des Golfs, sondern deren Grund: „Hardt am Limit“ – das von ihm organisierte Festival für PS-Enthusiasten und Tuning-Begeisterte, das am 17. Juli in dritter Auflage in Stutensee stattfinden soll.

Zum Event sollen 1.000 Autos kommen

Der Golf war eines der prämierten Fahrzeuge beim vorigen Festival. „Wir planen ein Event mit 1.000 Autos“, erklärt Heiko Hofheinz, Inhaber von „Waschpark und Autopflege Hardt“ am Ortsrand von Friedrichstal.

Welche Autos dabei gemeint sind, wird beim Betreten der Werkstatt auf dem Firmengelände schnell klar: Ein giftgrün lackierter Peugeot 205, Baujahr 1990, sportliche Felgen, das Fahrwerk ein wenig tiefer, begrüßt die Besucher. „Mein Maskottchen“, sagt Hofheinz.

Hinter dem Werkstatttor wartet auf der Hebebühne gerade ein Porsche Cayman auf eine Lackaufbereitung. Neupreis für den 500 PS starken Zweisitzer: Mindestens 58.000 Euro – nach oben hin je nach gewünschten Extras offen.

Teuer? „Da steckt Geld drin“, nickt Heiko Hofheinz, den hier alle nur beim Vornamen nennen. Zu teuer? Er winkt ab: „Mir ist es lieber, die Leute geben ihr Geld fürs Auto aus als für unnötige oder ungesunde Sachen.“

Heiko Hofheinz kennt Schrauber und Tuner gut

Privat fahre er einen Audi S4, den habe er tiefergelegt. „Für mich kommt kein Auto von der Stange infrage. Wenn ich etwas mache, dann muss es etwas Besonderes haben“, sagt der PS-Enthusiast und frühere Autohändler, der die Schrauber und Tuner im Stadt- und Landkreis Karlsruhe schon durch seinen Beruf gut kennt.

Wir planen ein Familienfest.
Heiko Hofheinz, Organisator „Hardt am Limit“

Den Ausschlag, der Tuning-Szene ein eigenes Festival zu widmen, gab sein inzwischen verstorbener Kollege Ronny Müller. Die Idee: Die notorisch zersplitterte Szene in der Region für einen Tag im Jahr zusammenzubringen. „Was alle verbindet, ist die Liebe zum Auto“, sagt Hofheinz.

„Beim letzten Festival vor der Corona-Pause hatten wir 800 Autos zu Besuch.“ Jedes davon ein Unikat, wobei zwischen zugelassenen, verkehrstauglichen Umbauten und den „Showcars“ zu unterscheiden sei. Also Autos, die etwa so tief liegen, dass jede Bodenwelle zum unüberwindbaren Hindernis wird. Grundsätzlich gilt: Hauptsache individuell und extravagant, bis an die Grenzen des technisch Machbaren.

Weg vom krawalligen Macho-Image

Dazwischen will Hofheinz mit seinem Festival auch ein Statement setzen – weg vom krawalligen Macho-Image, das der Tuning-Szene bisweilen anhaftet. „Wir planen ein Familienfest“, erklärt er. Das bedeutet: Durchdrehende Reifen und röhrende Motoren sind auf dem Gelände tabu, mitgebrachte Autos bleiben geparkt und sind zum Anschauen bestimmt.

Live-Musik statt Auspuffknallen, Kinderkarussell statt Driftshow, Preisverleihung statt Protzen. „Die Tuner werden ja auch nicht jünger“, sagt Hofheinz – dafür allerdings weiblicher: „Inzwischen interessieren sich immer mehr Frauen fürs Tunen.“

Bevor am 17. Juli Stutensee zum Autotreffpunkt wird, hofft Hofheinz darauf, noch einige Karten loszuwerden – ein Teil der Einnahmen gehe als Spende an verschiedene karitative Projekte, betont er.

Die Karten verkauft er derweil – wie sollte es anders sein – nicht etwa pro Teilnehmer, sondern nur pro Auto. Der eigenwillig dekorierte Golf habe bereits eine bekommen, lässt Hofheinz wissen: „Mal schauen, wie er diesmal aussieht.“

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