Es war eine anstrengende Woche für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und für die Helfer des DRK-Ortsvereins Graben-Neudorf. Und es waren Tage, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Nach dem Großbrand von Graben am Dienstag, bei dem vier Scheunen völlig zerstört und zwei weitere Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden sind, konnten am Freitagabend die Nachlösch- und Aufräumarbeiten abgeschlossen und die Einsatzbereitschaft aufgehoben werden. Ebenso die Warnung an die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
„Die Strohballen sind auseinander gezogen und von unserer Seite ist alles aus“, sagte Stefanie Hoffmann, Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf. „Es gab am Freitag ein Brandnachschau und es wird an diesem Samstag eine weitere, abschließende geben. Sollte nochmals was sein, müssen uns die Anwohner informieren“, erklärte Hoffmann und fügte hinzu: „Jetzt müssen alle erst einmal durchatmen“ – nach dem wahrscheinlich schlimmsten Feuer in der Spargelgemeinde .
„Mal eine Scheune oder Haus, ja. Aber ein Brand in dieser Dimension und im alten, eng bebauten Ortskern, das ist mir nicht bekannt“, sagt Graben-Neudorfs Feuerwehr-Kommandant Hans-Peter Hoffmann den BNN. „Ich muss mal ältere Kameraden fragen ob die was wissen.“ Auf einer Länge von 250 Metern standen im schwer zugängigen und verwinkelten rückwärtigen Bereich der Sofienstraße überwiegend landwirtschaftlich genutzte Scheunen im Vollbrand, direkt angrenzende Wohnhäuser konnten aber gerettet werden.
Ihr seid Helden und habt eine Katastrophe verhindert
"Einsatz beendet. Nach vier Tagen. Was für eine Woche. Danke an die Freiwillige Feuerwehr Graben-Neudorf, das DRK Graben-Neudorf, die Polizei Karlsruhe, die Feuerwehren des Landkreises, das Team der Gemeindeverwaltung - ihr seid Helden und habt eine Katastrophe verhindert", bedankte sich Graben-Neudorf Bürgermeister Christian Eheim an diesem Freitagabend auf Facebook.
Landwirtschaftliche Fahrzeuge im Wert von 100000 Euro zerstört
Schlimm hat es Thomas Scholl, den Sohn eines der Besitzer in der Sofienstraße erwischt. Den entstandenen Schaden an seinem Fuhrpark schätzt der 28-Jährige, der in Graben-Neudorf arbeitet und nebenbei einen landwirtschaftlichen Lohnbetrieb betreibt, auf „100 000 Euro – mindestens: Traktor, Ballenpresse, Stapler, Radlader alles kaputt. Dazu noch viele andere Geräte die im Schuppen waren.Ich habe den Betrieb erst seit vier, fünf Jahren und alles selbst aufgebaut“, sagt er. Wie es weitergeht, das werde er in einem ruhigen Moment entscheiden. So groß aber wahrscheinlich nicht mehr.
Man schaut in die Hofeinfahrt - und alles nur Flammen
"Jetzt ist erst mal Aufräumarbeit angesagt", verdeutlicht er. Und abwarten, was die Brandermittlung ergebe. Lob zollt er den Einsatzkräften für ihre Arbeit und dafür, dass sie das Wohnhaus gerettet haben. Nie mehr vergessen dürfte er den Moment am Dienstag, als er von dem Feuer erfahren und von seiner Arbeitsstelle nach Hause geeilt ist: „Man schaut in die Hofeinfahrt – und alles nur Flammen.“ Sein erster Gedanke: „Ich kann nicht rein, weil Balken heruntergestürzt waren – mein Pferd ist verbrannt.“ Als dann jemand sagte, es lebt, hat er vom Nachbargrundstück aus eine Wand des Stalls aufgebrochen und das Tier „mit dem Vorschlaghammer herausgeholt“. Das Schönste für Scholl: „Es geht ihm soweit gut.“
190 Einsatzkräfte waren in Graben
Das Flammeninferno in Graben richtete nach Schätzungen der Polizei einen Sachschaden in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro an. Sechs Feuerwehrleute erlitten leichte Verletzungen. Nach wie vor nichts bekannt ist zur Brandursache. Insgesamt 190 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Graben-Neudorf, Linkenheim-Hochstetten, Dettenheim, Philippsburg, Huttenheim und Hambrücken sowie von der KIT-Werkfeuerwehr rückten aus, nachdem am Dienstag gegen 11.30 Uhr der Alarm runter ging. Die Helfer des DRK Graben-Neudorf hatten die Verpflegung übernommen und standen ebenfalls rund um die Uhr für den Bedarfsfall bereit.