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Eltern machen sich Gedanken

Weingarten: Für Kinder ist der Schulweg nicht ohne Gefahr

Zum Schuljahresbeginn sind die gelben Warnhinweise der Deutschen Verkehrswacht an den Ortseingängen („Brems Dich! Schule hat begonnen.“) unübersehbar. Mit der Einschulung beginnt für die Kinder eine neue Lebens-Etappe, auf der sie im wahrsten Sinn des Wortes neue Wege gehen, die eine gehörige Portion Gefahren beinhalten. Deshalb machen sich Eltern intensiv Gedanken, wie sie die Gefahren minimieren können.

Gefährliche Stelle in Walzbachtal-Wössingen: Kinder aus dem Hauweg warten an der Steiner Straße, dass sie über die Fahrbahn können. Auf Initiative aus der Bevölkerung wurde ein parallel verlaufender Weg ausgebaut.
Gefährliche Stelle in Walzbachtal-Wössingen: Kinder aus dem Hauweg warten an der Steiner Straße, dass sie über die Fahrbahn können. Auf Initiative aus der Bevölkerung wurde ein parallel verlaufender Weg ausgebaut. Foto: Waidelich

Zum Schuljahresbeginn sind die gelben Warnhinweise der Deutschen Verkehrswacht an den Ortseingängen („Brems Dich! Schule hat begonnen.“) unübersehbar. Mit der Einschulung beginnt für die Kinder eine neue Lebens-Etappe, auf der sie im wahrsten Sinn des Wortes neue Wege gehen, die eine gehörige Portion Gefahren beinhalten. Deshalb machen sich Eltern intensiv Gedanken, wie sie die Gefahren minimieren können.

Von unseren Mitarbeitern Marianne Lother und Arnd Waidelich

In Weingarten erreichen die Grundschüler aus dem Kernort die Turmbergschule überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Lehrerin Brigitta Bock berichtet, dass die Eltern der künftigen Erstklässler bereits im Vorfeld an einem Elternabend auf das Thema „Schulweg“ vorbereitet werden. Die Kinder sollen möglichst gemeinsam gehen.

Dazu berücksichtigt die Schule, dass Kinder aus gleichen Wohngebieten auch in die gleiche Klasse kommen. An den verkehrsreichen Straßen sind Querungshilfen eingerichtet. So überqueren Kinder aus den Neubaugebieten „Dresdner Ring“ und „Moorblick“ die Ringstraße am Fußgängerüberweg zum Herrschaftsbruch, diejenigen aus dem Neubaugebiet „Südlich der Ringstraße“ am besten an der Querungshilfe bei der „Mineralix-Arena“. An der Durlacher Straße gibt es eine Ampel in der Nähe der Hirschstraße, die andere direkt beim Eingang in den Schulhof. Das Wohngebiet „Setz“ wird durch einen Zebrastreifen erschlossen.

"Paten" für die Erstklässler

Vor Jahren habe die Gemeinde einen Schulwegeplan herausgegeben, berichtet Ulrike Gaum aus dem Weingartener Rathaus. Dieser sei vergriffen, werde aber im nächsten Jahr überarbeitet und neu aufgelegt. Die etwas weiter entfernt wohnenden Kinder, etwa aus dem Ortsteil Waldbrücke, nehmen den Bus, sagt Sibylle Götz, Erzieherin im Kindergarten „Waldbrücke“. Eine spezielle Verkehrserziehung für die Schulanfänger leiste der Kindergarten nicht, aber es gebe eine Elterninitiative. Mütter sprechen sich ab und begleiten die Kinder im Wechsel fast das ganze erste Schuljahr durch. Sie warten mit ihnen an der Haltestelle Forlenweg, bis alle im Bus sitzen. Und an der Haltestelle „Kirche“, die direkt an der Bundesstraße liegt, werden die Erstklässler von „Paten“ aus der neunten Klasse in Empfang genommen, die sie ins Schulhaus begleiten.

So ist es richtig: Diese Weingartener Schüler queren die Straße bei Grünlicht.
So ist es richtig: Diese Weingartener Schüler queren die Straße bei Grünlicht. Foto: Lother

Als zu gefährlich schätzte Martina Prinz aus Walzbachtal den offiziell als Schulweg ausgewiesenen Bereich in der Steiner Straße in Wössingen ein. An einer Stelle, kurz vor der Kreuzung mit der Schlossstraße, verengt sich der Gehweg auf vielleicht 40 Zentimeter. Nach hartnäckigem Bohren wurde auf ihre Initiative hin ein parallel verlaufender kleiner Weg ausgebaut. Viele Eltern aus dem Hauweg, deren Kinder zur Grundschule oder zur Stadtbahn müssen, sind heute noch dankbar, dass diese Sicherheitslücke geschlossen wurde.

Dazu zählt Levin Huthwelker. Für den Walzbachtaler Grünen-Gemeinderat sind eines der größten Probleme die auf den Gehwegen parkenden Autos. Sohn Yannik ergänzt das mit dem Hinweis auf eine Baustelle an der Kreuzung von Wössinger Straße und Bruchsaler Straße. Ein Gerüst zwinge alle Schüler aus dem Oberdorf auf die Straße auszuweichen. „Kinder sollten sich doch aber im Dorf noch alleine bewegen können“, kritisiert Yannik Huthwelker. Ähnlich problematisch sieht es nach Ansicht von Dorothee Tomczyk rund um den Jöhlinger Kirchplatz aus. Sie bedauert vor allen Dingen die vielen Elterntaxis, die zu Schulbeginn und -ende den Kirchplatz verstopfen. „Kinder brauchen doch Bewegung. Die packen doch die Strecke von zu Hause bis zur Schule allein“, sagt die Aktivistin, die auch die in Walzbachtal regelmäßig stattfindende Fahrraddemo Critical Mass organisiert.

"Elterntaxi" bis vor die Tür keine Lösung

Am Dienstagnachmittag hatte sie zu einer kleinen Aktion auf den Schulhof eingeladen, um auch dagegen zu protestieren, dass der Schulhof schon tagsüber zum Parken missbraucht werde. Von parkenden und losfahrenden Autos gehe nicht nur auf dem Kirchplatz Gefahr aus. Enttäuscht über diese Situation ist auch Sarah Ottenstätter. Aus der Karlsruher Weststadt nach Jöhlingen gezogen, hatte sie erwartet, dass es auf dem Dorf ungefährlicher sei. Das Gegenteil sei der Fall, meint sie, und hofft auf Initiativen und das Mobilitätskonzept des neuen Bürgermeisters.

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