
Stutensee will Energie sparen. Stutensee muss Energie sparen. Die aktuelle Situation, in der viele Menschen einen Winter in unbeheizten Räumen fürchten, zwingt Kommunen zum Handeln. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats konnten sich die Räte und die Öffentlichkeit schon einmal einen Vorgeschmack auf mögliche Maßnahmen holen.
29 Punkte umfasste die Liste, die in der aktuellen Energiekrise umgesetzt werden müssen oder sollen: von der Schließung des Spöcker Schwimmbads bis zur Reduzierung der Temperatur in den fünf Aussegnungshallen.
Vier Fünftel der Sparmaßnahmen kommen von der Stadt Stutensee
Es sind Einschränkungen, die man als Stadtverwaltung nicht gerne ins Spiel bringt, aber unter der Überschrift „Umsetzung von Energiesparmaßnahmen im Zusammenhang mit einer Gasmangellage“ stellte die Verwaltung 29 Punkte zusammen, die Kosten sparen und den Energieverbrauch der Stadt über die Wintermonate senken sollen. Zunächst als Bekanntgabe wurde die Liste in den Gemeinderat eingeführt – in der Textvorlage selber war auch eine Beratung und Beschlussfassung vorgesehen.
Es blieb bei der Bekanntgabe. Fünf verpflichtende Vorgaben der Bundesregierung eröffneten die Liste an Sparmaßnahmen, darunter eine reduzierte Raumtemperatur, ein Heizverbot von Gemeinschaftsflächen und die Abschaltung der Warmwasserbereitung in Verwaltungsgebäuden.
Den verpflichtenden fünf Vorgaben folgten 24 Punkte, die von der Verwaltung ausgearbeitet wurden und sich an Vorgaben des Deutschen Städtetags orientieren. So wird empfohlen, die Nachtabsenkung der Raumtemperatur auszudehnen. Zudem könnten Mitarbeiter der Stadt per Infokampagne sensibilisiert werden. Das Potenzial wird hier auf „mittel“ geschätzt.
Ebenfalls mittleres Potenzial könne die Abschaltung von Lüftungsanlagen und Raumluftgeräten haben. Hohes Potenzial sieht die Verwaltung bei der weiteren Umrüstung auf LED-Beleuchtung. Das Aussetzen der Weihnachtsbeleuchtung wird mit einem lediglich geringem Einsparpotenzial eingeschätzt, aber dennoch empfohlen.
Mobile Elektroheizer könnten verboten werden
Auch Weihnachtsmärkte könnten von den Einschränkungen betroffen sein. Für Veranstaltungen führt die Verwaltung die Möglichkeit von Einsparverpflichtungen ein, die mit der Genehmigung beispielsweise eine Markts verbunden werden könnten.
Auch Sparvorhaben, die die Arbeit in den Ämtern beträfen, kamen auf die Liste: Unter anderem die Einführung von Onlinebesprechungen (geringes Potenzial) und das Schließen von Besprechungsräumen (geringes Potenzial), ebenso das Verbot des Betriebs von mobilen Elektroheizgeräten.

Ebenfalls Möglichkeit bieten die Reduzierung der Temperatur in den fünf Aussegnungshallen der Stadt, die Schließung der Verwaltung über den Brückentag 31. Oktober hinweg und die Schließung zwischen Weihnachten und Neujahr.
Wird im Stutenseebad künftiger kühler gebadet?
Auch die Reduzierung der Öffnungszeiten des Stutenseebads wird von der Verwaltung empfohlen. Man sieht 15 Prozent Einsparpotenzial, und das noch ohne die empfohlene Absenkung der Wassertemperatur. Mittleres Potenzial sieht man in der Schließung der Sporthallen in den Herbst-, Winter- und Weihnachtsferien. Gering sei das Potenzial einer Temperaturabsenkung auf 17 Grad in den Hallen.
Keine Empfehlung gibt es für die Reduzierung der Straßenbeleuchtung, aus Gründen der Verkehrssicherheit. Es war der einzige Vorschlag auf der Liste ohne eine Empfehlung.
Ob die Vorschläge nun in der kommenden Sitzung des Gemeinderats diskutiert und dann beschlossen werden, war aktuell nicht von der Stadtverwaltung zu erfahren. Entscheidungen ohne konkrete, belastbare Zahlen zu den Einsparungen seien nicht sinnvoll, wie CDU-Fraktionsvorsitzende Nicole LaCroix sagte. Die Potenzialeinschätzung der Verwaltung zwischen „gering“, „mittel“ und „hoch“ biete keine Basis für eine sinnvolle Entscheidung, ob nun gespart oder geheizt wird.
Empfehlungen zur Erweiterung der Sparliste würde die Verwaltung auch noch entgegen nehmen.