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Intensive Beratung ist gefragt

Buchhändler aus Eggenstein-Leopoldshafen und Pfinztal-Berghausen geben Tipps für die Urlaubslektüre

Die Urlaubszeit ist angebrochen. Trotz Pandemie zieht es viele Menschen in den Süden. Was ist die passende Urlaubslektüre? Was ist im Kinder- und Jugendbereich gefragt?

Den Topseller „Bretonische Idylle“ zieht Erika Krissel von der gleichnamigen Buchhandlung in Eggenstein-Leopoldshafen aus dem Regal.
Den Topseller „Bretonische Idylle“ zieht Erika Krissel von der gleichnamigen Buchhandlung in Eggenstein-Leopoldshafen aus dem Regal. Foto: Volker Knopf

Auf einen Namen können sich alle befragten Buchhandlungen in den Gemeinden nördlich von Karlsruhe einigen: Jean-Luc Bannalec und seine Bretonen-Krimis sind bei den Kunden heiß begehrt.

Die Reihe um Kommissar Dupin, die bereits verfilmt wurde, sei ein Dauerbrenner. „Bretonische Idylle“ heißt der neueste Reißer von Jörg Bong, der unter seinem französischen Pseudonym Millionen Leser erreicht.

„Das läuft bei uns sehr gut“, berichtet Erika Krissel von der Buchhandlung Krissel in Eggenstein-Leopoldshafen. Sie nennt noch einige weitere der „üblichen Verdächtigen“ des Genres: Martin Walker mit seinen kulinarischen Frankreich-Krimis, Cay Rademacher, dessen Schauerorte oft in der Provence angesiedelt sind, oder die Longseller von Donna Leon um Commissario Brunetti.

„Für die Menschen ist es schön, wenn sie die Orte aus dem Urlaub kennen“, sagt Krissel.

Tatort direkt vor der Haustür

Tatort direkt vor der Haustür: Bücher von badischen Autoren wie Eva Klingler oder Wolfgang Burger stünden ebenfalls hoch im Kurs, so Krissel.

Sie nennt aber auch Namen, die nicht unbedingt jeder auf dem Zettel hat: Beispielsweise Alina Bronsky („Der Zopf meiner Großmutter“). Bei der Kinderliteratur werde die Woodwalkers-Reihe von Katja Brandis stark nachgefragt.

Selbstredend leidet auch Krissels Geschäft unter dem Riesen Amazon, an den sich offensichtlich mancher Kunde während der Pandemie gewöhnt hat. „Bei uns bekommt er aber eine Beratung, die er übers Internet eben nicht hat“, so Krissel.

„Wir kennen unsere Stammkunden und wissen, was sie mögen.“ Zudem soll wieder der Kinder-Leseclub im Park, der während der Pandemie-Hochphase auf Eis lag, wieder belebt werden.

Sommer leichte Lektüre

Margret Thorwart von der Buchhandlung LiteraDur Bücher & Noten in Pfinztal-Berghausen, weiß, dass ihre Kunden im Sommer leichte Lektüre wünschen.

Neben Frankreich-, Portugal- oder Südtirol-Krimis nennt sie aber auch Bücher wie „Der Gesang der Fußkrebse“ von Delia Owens oder „Hard Land“ von Benedict Wells als lohnende Lektüre.

Bei der Kinderliteratur empfiehlt sie „Für immer Alaska“ von Anna Woltz. „Ein sehr schönes Buch, nicht zu überpädagogisch, das aber auch in die Tiefe geht und soziale Themen anspricht.

Es ist für Jungen und Mädchen gedacht, was ich gut finde“, sagt Thorwart. Die Buchhandlung im Pfinztal mit ihren Filialen wurde kürzlich mit weiteren Läden in ganz Deutschland mit dem Deutschen Buchhandelspreis bedacht.

Wir haben dankbare Stammkunden.
Margret Thorwart, Buchhandlung LiteraDur Bücher & Noten in Pfinztal-Berghausen,

Auch ihr Team trotzt der Online-Konkurrenz mit intensiver Beratung: „Wir haben dankbare Stammkunden. Sie wissen zu schätzen, dass es den stationären Buchhandel auch in kleineren Orten noch gibt und unterstützen uns.“

Während der Krise seien zudem viele junge Familien als Kunden hinzugestoßen. Als Geschenk werde das passende Buch gerne eingepackt, was ein weiteres Verkaufsargument pro Geschäft vor Ort sei.

Das Prozedere der Corona-Krise, mit Absperren, Haustür-Verkauf, Heim-Versand und der Erkenntnis, dass der Buchhandel doch systemrelevant ist, kennt auch Ingrid Mächtlinger, die mit ihrem Mann die „Bücher-Oase“ in Stutensee-Blankenloch betreibt. Zu den Favoriten in ihrem Geschäft zählt sie Juli Zeh und Donna Leon.

Vor der Krise gab es ab und an Lesungen. Ob sie die wieder aufnimmt, weiß sie noch nicht. Das Geschäft sei insgesamt schwierig. Aber auch Mächtlinger zählt wie ihre Kolleginnen auf ihre treue Stammkundschaft, die das Kulturgut Buch zu schätzen weiß – am besten vom Buchhändler von nebenan.

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