Skip to main content

Materialmix macht Winterreifen aus

Viele Autofahrer im nördlichen Landkreis Karlsruhe halten sich bei Winterreifen an alte Faustregel

„Von O bis O“ – von Ostern bis Oktober – lautet die alte Faustregel für den Umstieg von Sommer- auf Winterreifen. Aber ist das angesichts der warmen Winter in der Region Karlsruhe überhaupt noch notwendig?

Ein Mann montiert einen Reifen an ein Auto.
Kfz-Servicetechniker Tobias Keller beim Autohaus Haitzler in Gernsbach derzeit mit dem Reifenwechsel viel zu tun. (Archivbild) Foto: Adrian Mahler

Jahrelang galt die Faustregel „von O bis O“. Gemeint ist der Zeitraum bis zum nächsten Reifenwechsel, also von Winter- auf Sommerreifen, von Ostern bis Oktober und umgekehrt.

Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Aber eine gesetzliche Winterreifenpflicht besteht in Deutschland nicht, der ADAC empfiehlt Winterreifen „bei winterlichen Straßenverhältnissen“. Ist in der Region Karlsruhe damit überhaupt noch zu rechnen?

Der Wetterexperte Dominik Jung von wetter.net prophezeit für den Dezember reichlich Niederschläge, die in höheren Lagen als Schnee herunterkommen.

Für Januar und Februar prognostiziert er einen Winter, der „deutlich zu warm“ wird. Mittlerweile fragt sich mancher Autofahrer, wie sinnvoll eigentlich Winterreifen in dieser Klimaregion überhaupt noch sind.

Trend bei Autofahrern geht zum Allwetterreifen

Peter Wolf vom Autohaus Wolf in Weingarten spricht von einem „starken Trend zu Allwetterreifen“, die das ganze Jahr über passend sind. Wer in den Schwarzwald oder in Skigebiete fahren wolle, brauche allerdings richtige Winterreifen. Winterreifen haben ein gröberes und tieferes Profil als Sommerreifen, das auch wasserableitend wirke, erklärt Wolf.

Nach kräftigen Regenfällen im Herbst seien Pfützen und Spurrillen das Problem. Darin sammelt sich das Wasser und bewirkt das gefährliche Aquaplaning.

Für Feuerwehrfahrzeuge gilt das nicht.
Patrick Grünewald, Feuerwehr Weingarten

Auch davor schütze ein Winterreifen mit einer Mindestprofiltiefe von vier Millimetern. Aber trotz der zunehmenden Nachfrage nach Ganzjahresreifen habe er noch viele Kunden, die ihre Reifen wechseln lassen. Das gehe derzeit nur mit Terminvergabe.

Weichere Gummimischung ermöglicht bessere Haftung auf Straße

Einen Trend zum Ganzjahresreifen bestätigt auch Andreas Michelberger vom Autohaus Leicht in Pfinztal. Neben dem Profilunterschied sei es vor allem die Materialmischung, die einen guten Winterreifen ausmache. Die weichere Gummimischung bewirke eine bessere Anpassung an die Straße und damit mehr Grip (Haftung).

Ganzjahresreifen seien ein Kompromiss, neigten aber zu schnellerem Verschleiß. Dabei werde nicht das Profil abgefahren, sondern es entstünden Auswaschungen. Dennoch besteht auch bei dem Pfinztaler Autohaus ein Terminstau von wechselwilligen Autofahrern.

Verschleiß spielt bei Feuerwehr in Weingarten keine Rolle

„Für Feuerwehrfahrzeuge gilt das nicht“, sagt Patrick Grünewald, Pressesprecher der Feuerwehr Weingarten. Feuerwehrfahrzeuge brauchen Reifen, die sich weniger nach dem Wetter als nach der Beschaffenheit des Geländes richten.

Das umfasst Asphalt, Feldwege, Wiesen, trocken, steinig, und matschige Untergründe. Feuerwehren fahren Allwetterreifen mit etwas gröberem leistungsfähigen Profil. Darum entfalle der saisonale Reifenwechsel.

Der Verschleiß spiele bei einem Feuerwehrfahrzeug keine Rolle, denn die Einsätze sind in der Regel im näheren Umkreis und es kommt keine größere Kilometerleistung zusammen. Die Reifen erreichen daher eine Altersgrenze und werden nach zehn Jahren in einer Fachwerkstatt getauscht.

nach oben Zurück zum Seitenanfang