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Weltstadt-Gefühl beim Rauschen in die Tiefe

Was halten Menschen im Landkreis Karlsruhe von der U-Bahn?

Zwölf Jahre hat es gedauert, rund 1,5 Milliarden Euro hat sie gekostet – die vermutlich kleinste U-Bahn der Welt. Seit 11. Dezember hat die Karlsruher U-Bahn die Innenstadt nachhaltig verändert. Doch was sagen die Menschen der Region zu dem neuen U-Bahn-Gefühl in Karlsruhe?

Weg zur unterirdischen Haltestelle am Marktplatz.
Weg zur unterirdischen Haltestelle am Marktplatz. Seit 11. Dezember werden Fahrgäste durch den neuen Tunnel der Kombilösung befördert. Foto: Uli Deck/dpa

Wir haben Bürger und Bürgerinnen aus Stutensee und Eggenstein-Leopoldshafen befragt, wie sie das Groß-Projekt sehen und ob sie mit dem Anschluss der Umlandgemeinden zufrieden sind.

Jürgen Dörflinger: Ja, ich bin gespannt. Mit meiner Frau werde ich die Linie sicherlich auch mal nutzen. Ich fahre öfters mit dem Auto nach Karlsruhe und die Parksituation ist da ja nicht so gut. Mit dem Bau der U-Bahn hätte man vielleicht früher anfangen sollen, dann wären möglicherweise auch die Kosten überschaubarer gewesen.

Von Stutensee hat man jetzt einen kleinen Umweg mit der Bahn, aber der ist minimal. Technologisch ist der Bau sicherlich eine besondere Leistung. In jedem Fall ein interessantes Projekt für Karlsruhe.

Brillenträger mit Maske
Jürgen Dörflinger Foto: Volker Knopf

Simon Holzhauer: Ich denke, dass nun eine Aufwertung der City beginnen kann. In der Fußgängerzone wird nun mehr Raum für Gastronomie oder Kultur sein. Ich selbst bin 2014 zum Studium nach Karlsruhe gekommen. Ich kenne die Stadt eigentlich nur als Großbaustelle.

Die Straßenbahn habe ich eigentlich nur genutzt, wenn es in die Stadt zum Feiern ging. Ansonsten fahre ich auch viel Rad. Die Straßenbahnen haben mich in der Stadt eigentlich nie groß gestört. Aber jetzt gibt es eventuell mehr Leben in der Fußgängerzone.

Junger Typ
Simon Holzhauer Foto: Volker Knopf

Gabi Grimm: Also ich finde die neue U-Bahn wirklich toll und eine Aufwertung für Karlsruhe. Ich bin schon gefahren und die Haltestellen machen einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Man hat viel Licht, viel Transparenz. Die Fußgängerzone wird auch profitieren, die Geschäfte und die Cafés.

Aus Stutensee fahren wir jetzt etwas anders, kurz vorm Hauptfriedhof biegt die Bahn ab und fährt an der Tullastraße, am Depot, vorbei, ehe es in den Tunnel geht. Aber das ist kein Problem. Auch die Pläne und Infos sind sehr überschaubar angebracht.

Brillenträgerin
Gabi Grimm Foto: Volker Knopf

Armin Eckmajer: Die Kosten sind extrem hoch. Ich finde, man hätte das Geld eher in den sozialen Bereich oder in die Kultur stecken sollen. Für eine U-Bahn von drei Kilometern – ist es das wert? Früher musste man bei der Querung aufpassen und die Fahrer mussten hochkonzentriert sein. Aber es war o.k.

Ich fahre täglich von Eggenstein in die Stadt und muss jetzt an der Post-Galerie hoch. Es ist nicht viel anders. Einen Tipp hätte ich noch: Ich bin Udo-Lindenberg-Fan, der malt ja auch. Ich würde lieber einen Lindenberg als einen Lüpertz an der U-Bahn-Wand sehen.

Masketragender Mann
Armin Eckmajer Foto: Volker Knopf

Brigitte Lange: Es ist schon irgendwie spannend, wenn die U-Bahn am Durlacher oder Mühlburger Tor in die Tiefe rauscht. Es hat was Weltstädtisches. Andererseits war die Bauzeit sehr, sehr lang, wir alle haben darunter gelitten, und die Kosten waren auch immens.

Jetzt muss ja noch die Kriegsstraße untertunnelt werden und die Gleise müssen ja auch noch raus. Baustellen wird es also weitergeben. Aber schick ist die neue U-Bahn schon geworden, ohne Zweifel eine Aufwertung für die Stadt. Die Verbindung finde ich auch gut.

Blondine
Brigitte Lange Foto: Volker Knopf

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