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Historisches im Museum

Ab Ostern für Besucher geöffnet: Der Weingartener Wartturm beheimatet Mammutzähne

Die Ausstellungsstücke im Museum im Weingartener Wartturm reichen vom letzten Jahrhundert bis zur Steinzeit. Die Besucher sind begeistert.

Wartturm Weingarten
Der Wartturm in Weingarten lockt viele Besucher an. Foto: Madita Steiner

Überschreitet man die Schwelle der Tür des Wartturms in Weingarten, fällt der Blick auf zwei Knochen direkt neben dem Eingang: Ein Mammut-Backenzahn direkt neben einem Mammut-Stoßzahn – beleuchtet in einer Glasvitrine liegend. Der Bürger- und Heimatverein habe ihn laut Vorsitzenden Wolfgang Wehowsky aus einer privaten Sammlung erworben.

Die Besucher freuen sich natürlich, wenn sie so etwas sehen.
Wolfgang Wehowsky, Vorsitzender Bürger- und Heimatverein

Wie reagieren die Besucher auf diesen steinalten Fund? „Sie freuen sich natürlich, wenn sie so etwas sehen.“ Die beiden Zähne befinden sich dort und nicht im örtlichen Heimatmuseum, „damit der Wartturm attraktiv bleibt.“

Mammutskelette aus der letzten Eiszeit am Weingartener Baggersee

Doch sie sind keine Einzelstücke: Auch im Museum liegen nach seiner Aussage die Reste eines Mammutzahns. „Sie wurden bei Erdarbeiten entdeckt.“ Man habe sie 1960 als Teil mehrerer Mammutskelette aus der letzten Eiszeit am Weingartener Baggersee gefunden.

Das Innere des Turms offenbart abgesehen von tierischen Ausstellungsstücke noch einiges anderes, obgleich es nicht annähernd so alt ist. Über eine Holztreppe gelangt man auf die erste von zwei Zwischenebenen.

Dort liegt das Werkzeug einer ehemaligen Weingartener Küferei – Produzenten von Weinfässern. Eine Werkbank ist übersät mit Arbeitsgeräten. Daneben steht ein abgewetzter Mühlstein.

Weingarten hatte eine renommierte Zwieback-Fabrik

Die zweite Plattform präsentiert weitere ehemals örtliche Unternehmen: „Wir hatten in Weingarten eine renommierte Zwieback-Fabrik“, sagt Wehowsky. An der Wand hängen zugehörige Mehlsäcke. Der Fabrikant Friedrich Lepp habe das Gebäck überwiegend im 19. Jahrhundert hergestellt.

„Sie hat sich Gesundheitszwieback genannt.“ Denn schon damals habe man es als Mittel gegen Durchfall benutzt. 1904 habe Großherzog Friedrich von Baden ihm wegen seiner Qualität den Ehrentitel „Großherzoglicher Hoflieferant“ verliehen.

Man kann in die Rheinebene gucken und bei klarem Wetter bis Speyer.
Wolfgang Wehowsky, Vorsitzender Bürger- und Heimatverein

In einem gläsernen Schrank in der Ecke liegen zudem die Produkte einer Porzellanfabrik aus dem 19. Jahrhundert. Porzellangeschirr, verziert mit bunten Bildern, lässt sich dort begutachten. „Es war auch bei der großherzoglichen Familie in Karlsruhe im Einsatz“, sagt Wehowsky dazu.

Abgesehen von den Gegenständen aus Fabriken sind einige Haushaltsgeräte aus vergangenen Zeiten ausgestellt. Eine Kartoffelschapfe (Kartoffelschöpfer), eine Zinkenkarste (ähnlich eines Rechens) und das Butterglas sind Beispiele.

Der Turm öffnet traditionell zu Ostern

Viele dieser Objekte bekämen sie von Bürgern, die gerade das Haus der Großeltern ausgeräumt haben: „Was man im Keller findet und zu schade ist zum Wegwerfen.“

Das Museum im Inneren des Turms existiere seit 1989. „Der Wartturm gehört der Gemeinde“, erklärt er. „Sie wollten, dass man ein Museum über das Wirken der Bürger präsentieren kann.“

Noch ist das wegen der alljährlichen Winterpause nicht möglich. Doch der Turm öffnet traditionell zu Ostern wieder für Interessierte. Sie können ihn dann an Sonn- und Feiertagen von 15 bis 18 Uhr besuchen.

Die Resonanz sei groß: „Wir haben viel Betrieb.“ Die meisten kämen, um den Ausblick zu genießen. „Man kann in die Rheinebene gucken und bei klarem Wetter bis Speyer.“ Auch Baden-Baden und das Elsass seien manchmal zu sehen.

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