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2.400 Hühner

Auf dem Gut Werrabronn in Weingarten gibt es Eier aus dem Automaten

Im Gut Werrabronn bei Weingarten haben Hühner viel Platz, einen mobilen Stall und ausreichend Auslauf. Eier gibt’s am Automaten – aber nicht nur die.

Uli Naumann steht im Hühnerstall des Guts Werrabronn und hält ein Huhn auf dem Arm.
Die Hühner im Gut Werrabronn an der B3 haben im Stall deutlich mehr Platz als üblich. Das ist Landwirtschaftsmeister Uli Naumann sehr wichtig Foto: Volker Knopf

Die Stalltür öffnet sich am frühen Morgen und das Gegacker der Hennen ist kaum zu überhören. „Nachts ist der Stall geschlossen. Da sind die Hühner drinnen“, sagt Uli Naumann, stellvertretender Betriebsleiter des Gut Werrabronn in Weingarten. „Das ist unter anderem zum Schutz gegen Greifvögel. Tagsüber haben sie uneingeschränkten Zugang zum Freigehege.“

Bussarde, Habichte, aber auch ein Rotmilan-Paar, das in der Umgebung nistet, sollen so vom Beutezug abgehalten werden. Und was ist mit dem Fuchs? Den gebe es zwar auch, räumt Naumann ein, fügt aber hinzu: „Der Fuchs lernt schnell. Elektrisch geladene Zäune halten ihn ab. Er merkt dann, hier ist nichts zu holen.“

Der Hof an der B3 baut etliches an: Mais und Weizen beispielsweise. Auch Heu und Stroh für die Pferdepension wird dort erzeugt. Zudem seit 2014 gentechnikfreie Sojabohnen, die auch den Hühnern als Nahrung dienen.

Mobiler Stall: Hühner bleiben nicht an einem Ort

Haupteinnahmequelle sind jedoch die frischen Eier in Direktvermarktung. Im Häuschen am Hof kann sich jeder Eier rund um die Uhr aus dem Automaten ziehen. Darüber hinaus gibt es weitere Produkte aus landwirtschaftlicher Erzeugung.

Uns ist wichtig, dass die Hühner deutlich mehr Platz als üblich haben.
Uli Naumann, Gut Werrabronn

Mehrere Ställe beherbergen die rund 2.400 Hühner. „Eigentlich wäre Raum für 3.400 Tiere“, sagt Naumann. „Aber uns ist wichtig, dass sie deutlich mehr Platz als üblich haben.“

Ebenfalls ganz entscheidend: Es handelt sich um einen mobilen Stall. Fünf- bis sechsmal im Jahr wird der Stall verrückt, so dass die Hühner immer wieder ein neues Areal mit seiner Pflanzenvielfalt vorfinden.

„Hier nebenan haben wir ein Roggenfeld. Da halten sich die Hühner gerne auf, auch hier haben sie Deckung vor den Greifvögeln“, so Naumann. Zudem zupfen sie an Stängeln, fressen Luzerne und rupfen den lieben langen Tag frisches Gras.

Im Stall gibt es Sitzstangen zum Ruhen, einen Scharrraum zum Scharren. Ferner ein Legenest mit Nestmatten, die leicht angeschrägt sind. Mittels eines Förderbands werden die Eier nach draußen befördert, wo sie schließlich in die Kartons sortiert werden.

Seit Corona ist die Nachfrage nach Eiern rückläufig

Mehr als 1.000 Eier legen die Hennen pro Tag. Eines hat der 38-Jährige festgestellt: Seit der Pandemie hat sich der Eier-Umsatz nicht wieder auf die Vor-Corona-Zeit eingependelt. Die Folge: Mehr Hühner als üblich mussten geschlachtet und zu Suppenhühnern verarbeitet werden.

Normalerweise laufen die frischen Eier vom Bauernhof das ganze Jahr über mit Ausschlägen nach oben zu Ostern und zur Adventszeit. Aber auch dieses Osterfest sei nicht ganz so wie früher gewesen.

„Insgesamt fehlt noch die Balance und Verlässlichkeit“, sagt Naumann. „Es ist weniger los als früher. Aber es wird langsam besser.“ Seine Partnerin Hanna Stegili führt das Gut als Betriebsleiterin. Der gebürtige Südpfälzer ist optimistisch, dass es sich allmählich wieder einpendelt.

Kunden kommen nicht nur der Eier wegen

Ein Blick in das Verkaufshäuschen mit den Automaten zeigt, dass viele, unter anderem junge Familien, sich mit Produkten eindecken. „Unser Einzugsgebiet beträgt etwa 15 Kilometer. Viele kommen aus Weingarten, etliche aus Karlsruhe, Durlach oder Pfinztal“, weiß der Landwirtschaftsmeister aus Erfahrung.

Die zentrale Lage direkt an der B3 animiere viele Leute zum Zwischenstopp. Zumal nicht nur Eier in verschiedenen Größen, sondern unter anderem auch Milch, Joghurt, Salat, Saft, Honig, Kartoffeln oder Äpfel und Beeren locken.

Nicht alles wird im Gut Werrabronn produziert, manches kommt von befreundeten Höfen aus der Region. Auch hausgemachte Nudeln des Hofguts, das seit fast 100 Jahren und bereits in vierter Generation in Familienhand geführt wird, zählen zum Sortiment. „In unserer Nudelmanufaktur werden Eier- und Dinkelnudeln in handwerklicher Arbeitsweise hergestellt“, berichtet Naumann – und das alles basiert auf den hauseigenen Hühnern in Freilandhaltung.

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