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Hoffnung aufs Jahr 2022

Bühnenbauer Megaforce aus Weingarten fordert Testevents und dauerhafte Konzertstätten

Für die Kulturbranche ist noch immer kein Licht am Ende des Tunnels zu erblicken. In der Corona-Pandemie leiden neben den Künstlern vor allem die Firmen in der zweiten Reihe – unter anderem Bühnenbauer Megaforce aus Weingarten.

Brombacher vor Bühnenbauteile
Volles Lager: Viel geht derzeit nicht auf nationalen und internationalen Bühnen. Megaforce-Chef Michael Brombacher bleibt in Zeiten von Corona auf seinem Bühnen-Equipment sitzen. Foto: Klaus Müller

Die Hosen werden auch 2021 vorübergehend „tot“ sein. Konzerte der Kultband „Tote Hosen“ wurden für 2020 und 2021 abgesagt. Nachhaltige Auswirkungen hat die Ankündigung von Campino und Co. bis nach Weingarten hinein.

Die Band gehört zu den Stammkunden von Megaforce, einem national und international renommierten Bühnenbauer mit Sitz in der regionalen Provinz – eben in Weingarten. „2020 war für uns, wie überhaupt für Veranstalter von allen möglichen Events, ein Desaster“, verdeutlicht Megaforce-Chef Michael Brombacher im Gespräch mit den BNN.

„Über 100 Großveranstaltungen, bei denen wir die jeweilige Bühne bauen sollten, wurden abgesagt.“ Kaum besser, so der aktuelle Stand der Dinge, sieht es in diesem Jahr aus.

Auch „Das Fest“ in Karlsruhe wurde abgesagt

Keine Toten Hosen, keine Festivals und Großevents wie „Das Fest“ in Karlsruhe, keine Tourneen, keine Konzerte, eben alles, das in normalen Zeiten für eine Menge Unterhaltung und Fankult sorgt, fallen und fielen der Corona-Pandemie zum Opfer.

Was bleibt sind laut Brombacher für seinen Betrieb derzeit einige wenige Veranstaltungen unter anderem in den skandinavischen Ländern.

„Die Perspektiven sind alles andere als gut. Von Planungssicherheit für unsere Branche kann erst gar keine Rede sein.“ Das wirke sich auf die Gesamtstimmung aus. „Viele sind dünnhäutig geworden. Viele haben schlicht die Schnauze voll.“

Megaforce-Chef fordert offenes Ohr für Veranstaltungsbranche

Mit Schuld daran gibt er einer „peinlich gewordenen Politik“. „Warum wurden wir nie mit ins Boot genommen? Warum hat man uns nie um Hilfe gebeten.“ Brombachers Ansatz hierbei ist nicht neu.

Ähnliche Überlegungen, wenngleich bislang ungehört, gab und gibt es immer wieder: „Die Experten, um Menschenmassen zu bewegen, sie zu organisieren, haben wir doch in der Veranstaltungsbranche. Wir können so was. Seit Jahren machen wir das erfolgreich. Und wir wären mit vielem, was nur zögerlich anläuft, längst durch.“

Für Verdruss in der Branche sorgt ein weiteres Thema, das in Deutschland, so der erste Eindruck, unter ferner liefen zu laufen scheint: „Testevents“. Einfach mal mehr Versuche starten, wie sich Events auch in Corona-Zeiten umsetzen ließen, erklärt Brombacher.

Auf den Trichter seien längst viele Länder gekommen – zum Beispiel die USA, Großbritannien oder Neuseeland. „Bei uns tut sich da viel zu wenig.“ Im Blick hat er dabei „Dauer-Event-Locations“.

Hockenheimring als Dauer-Event-Location?

Der Hockenheimring würde sich dafür anbieten, die Rennbahn in Iffezheim oder beispielsweise Sportgelände. Die Grundidee: Dort könnte man für eine längere Dauer Bühnen aufbauen, um dann verschiedene Formen von Veranstaltungen, vom Vereinsfest bis zum Konzert und vieles mehr, zu ermöglichen.

Und dies mit einem großen Maß an Flexibilität unter Einhaltung von Hygienevorgaben. „An dem Thema bin ich dran.“

Am Ende, so der Tenor in der Branche, wird auch 2021 ein heftiges Jahr – allein schon wegen der Vielzahl bereits abgesagter (Groß-)Veranstaltungen. Immerhin: 2022, so Brombacher, könnte alles besser werden. Sodenn Corona gemeistert wurde, rechnet er mit einer Flut von Veranstaltungen und Events.

Entsprechende Anfragen gebe es schon zuhauf. Megaforce kann dabei auf seine mitunter namhafte Stammkundschaft setzen. Bei aller Kritik, nicht zuletzt an der Politik, fällt seine Bilanz dann doch nicht ganz so düster aus: Das mit der staatlichen Hilfe habe trotz extrem komplizierter Vorgaben funktioniert. Auch das mit der Kurzarbeit.

Zudem nutzte er die, ums etwas ketzerisch zu sagen, veranstaltungsfreie Zeit, um einiges in seinem Betrieb umzustrukturieren. Und spätestens ab 2022 soll es wieder mit den „Toten Hosen“ richtig zur Sache gehen… .

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