Bis zum Jahr 2019 wurde der Sonntag der Erstkommunion in den Gemeinden in großer Runde gemeinsam mit Kindern, Eltern und Verwandten gefeiert. Dann hat die Corona-Pandemie alles auf den Kopf gestellt.
Nun sind die Pfarrer und noch mehr die Pastoralreferenten bereits zum zweiten Mal gefordert, völlig neue Konzepte zu erarbeiten. Dabei werden in allen drei katholischen Kirchengemeinden im Hardtgebiet die Eltern stark einbezogen.
In den sechs Gemeinden der Kirchengemeinde Stutensee-Weingarten betreut das Leitungsteam um Pastoralreferentin Elke Litterst 58 Kommunionkinder. Der Festtag wurde in den Juli oder August verschoben, jede Gemeinde begeht ihn an einem separaten Termin.
Das diesjährige Leitwort der Erstkommunion „Vertrau mir, ich bin da“ greift die Geschichte auf, als Petrus zu Jesus über das Wasser schritt. Als er unterzugehen drohte, reichte Jesus ihm die Hand und rettete ihn.
Eltern und Kinder beschäftigen sich mit Glaubensthemen
„Die Kinder haben sich in ihren Familien gedanklich damit auseinandergesetzt, warum sie glauben, darauf vertrauen zu dürfen, dass Jesus immer für sie da sei. Das Ergebnis haben sie auf Karten geschrieben, die an einer Wäscheleine in der Kirche aufgehängt wurden“, berichtet Elke Litterst.
Marc Rahmann ist Pastoralreferent in der Kirchengemeinde Linkenheim-Graben-Neudorf, die vier Ortschaften umfasst. Er berichtet, dass das klassische Konzept Anfang 2020 gänzlich undurchführbar war. Daher wurden im Jahr 2021 in Absprache mit den Eltern neue Wege beschritten.
Die Kirchengemeinde besorgte über das Bistum und das Bonifatius-Werk umfangreiches Material zum Lesen, Malen oder Basteln und schickte Päckchen an die Familien. Somit bestand die Möglichkeit, die Vorbereitung auf die Kommunion mit den Kindern selbst zu gestalten. Oder man durfte in Kleingruppen verschiedene dezentrale Aktionen, beispielsweise eine Kirchenrallye oder das Basteln von Palmkerzen, veranstalten.
Das Tolle ist, dass zunehmend Ideen von den Leuten selbst kommen.Marc Rahmann Pastoralreferent
Beides sei gut angenommen worden, so Rahmann, digitale Angebote dagegen weniger. „Das Tolle an der Sache ist, dass jetzt zunehmend Ideen zur Gestaltung von den Leuten selbst kommen“, freut sich Rahmann. „Wir unterstützen gerne diesen kreativen Prozess.“
Eine Option: die Feier verschieben
Was die Feier betrifft, so steht für Pfarrer Bernhard Feger, den Leiter der Kirchengemeinde, maximale Flexibilität im Vordergrund. Er bot den Familien die Wahl, entweder die Feier auf einen gemeinsamen Termin im November zu verschieben oder ganz individuell die Erstkommunion einzelner Kinder in einen normalen Gottesdienst zu integrieren. 90 Prozent entschieden sich für eine Feier im November.
In der Kirchengemeinde Pfinztal, zu der vier Gemeinden gehören, findet die Erstkommunionsfeier ebenfalls alle zwei Jahre statt, dazu werden die dritten und vierten Klassen eingeladen. Die Vorbereitung in der Gemeinde erfolgt in Kindergruppen, die von ehrenamtlichen Katechetinnen und Katecheten geleitet werden, berichtet Pastoralreferent Thomas Trzebitzky.
Familiennachmittage in Pfinztal wichtig für die Vorbereitung
Ein zentrales Element der Vorbereitung seien die thematischen Familiennachmittage. Diese Nachmittage, die in allen Gemeinden gleich ablaufen, bezwecken, dass Eltern und Kinder sich gemeinsam vertiefend mit einem Glaubensthema befassen und dass die Kommunionsfamilien einander begegnen und sich austauschen.
Als Beispiel für einen solchen Nachmittag nennt Trzebitzky das Thema Gebet: Beten als Grundhaltung des Glaubens erkennen, Gründe für das Beten finden, über ihre Schwierigkeiten damit sprechen und Situationen aufzeigen, in denen Menschen (wieder) beten können.
Die Kirchen der vier Pfarrgemeinden Christkönig, Guter Hirte, St. Pius X. und St.Johannes stehen an drei Tagen den jeweiligen Gruppen für Feiern im Zwei-Stunden-Takt zur Verfügung. Zu diesen Feiern sind nur die Kommunionkinder mit ihren Familien zugelassen.