
Wie wird sich das Trautwein-Areal in Weingarten in den kommenden Jahren entwickeln? Darum ging es in einer Sondersitzung des Weingartener Gemeinderats. Eine Entscheidung wurde nicht getroffen – aber drei von insgesamt fünf Varianten sind nun in der engeren Auswahl.
Ziel ist, ein Quartier bezahlbaren Wohnraums in verdichteter Bauweise zu schaffen. 40 Wohneinheiten pro Hektar seien als Mindeststandard einer verdichteten Bauweise vorgesehen, berichtete Bürgermeister Eric Bänziger (Parteilos). Dazu wurden die Themen „zweite Zufahrtsstraße“ und „maximale Gebäudehöhe“ den Ratsmitgliedern in konkreten Varianten vorgestellt.
Weitere Punkte wie beispielsweise die Beseitigung der Altlasten, das Energiekonzept oder die Regenwasserversickerung sollen in der nächsten Sitzung beraten werden.
Gemeinderat Weingarten konzentriert sich auf drei Varianten
Die Hauptzufahrtsstraßen sind bisher die Rosenstraße und die Höhefeldstraße. Die erste Variante führt im rückwärtigen Bereich auf die Rosenstraße und von dort auf die Höhefeldstraße. Das wäre mit einer Ausbaustrecke von 110 Meter Länge und 6,50 Meter Breite die einfachste Variante.
Die zweite startet ebenfalls im rückwärtigen Bereich nach Süden, stößt dort auf die Verlängerung der Rosenstraße und führt weiter über eine neu zu errichtende Trasse auf die Burgstraße. Die Gemeinde müsste dafür Grund kaufen. Die dritte Variante stößt auf die Verlängerung der Rosenstraße und wendet sich nach Westen, um dort an die Bundesstraße zu gelangen. Dafür wären der Rückbau einer Trafostation sowie der Bau eines Knotenpunkts an der Bundesstraße erforderlich.
Variante vier ist insgesamt 1.300 Meter lang, führt über die Verlängerung der Höhefeldstraße an den nördlichen Rand der Bebauung, durch das Landschaftsschutzgebiet und biegt nach Westen ab, um ebenfalls an die Bundesstraße anzudocken. Auch bei dieser Variante wären Grunderwerb und der Bau eines Knotenpunkts erforderlich.
Die fünfte und letzte Variante startet am nördlichen Ende des Plangebiets und führt in gerader Linie nach Westen, um mit einem Kreisel an die Bundesstraße anzubinden. Bänziger betonte, die zweite Zufahrtsstraße sei notwendig, müsse aber in ein Gesamtkonzept passen.
Belastung der Anwohner steht im Fokus
Die Diskussion konzentrierte sich auf die ersten drei Rahmenplanungen, während Varianten 4 und 5 nicht weiter verfolgt wurden. Fritz Küntzle (CDU) war gegen einen Ausbau der Trasse durch das Landschaftsschutzgebiet. Für Friederike Schmid (SPD) bedeutete Variante eins eine zu hohe Belastung der Anwohner. Timo Martin (WBB) warnte davor, mit der Erschließung über eine neue Straße durch die Breitwiesen weiteren Verkehr anzulocken und plädierte für die erste Vorschlagsplanung.
Die Firma Hoepfner Bauinvest hat die Industriebrache des ehemaligen Sägewerks Trautwein erworben und will das Areal mit Wohnungen bebauen. Im Dezember 2022 hat der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst.
Ein Teil der ehemaligen Mieter hatte das Areal zu dem Zeitpunkt schon geräumt – ein verheerendes Feuer Ende August 2022 hatte große Bereiche des Gebiets zerstört.