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Auf Landstraßen im nördlichen Landkreis

Die Gefahr aus dem Wald: Zahl der Wildunfälle im Landkreis Karlsruhe steigt

Wildunfälle, vor allem mit Rehwild, nehmen Jahr für Jahr zu. Experten geben Tipps für das richtige Verhalten im Straßenverkehr im Falle einer Begegnung.

Plötzlich kann es ganz schnell gehen: Im Landkreis Karlsruhe gibt es viele Landstraßen in oder in der Nähe von Waldstücken. Vor allem in der Dämmerung ist Vorsicht geboten.
Plötzlich kann es ganz schnell gehen: Im Landkreis Karlsruhe gibt es viele Landstraßen in oder in der Nähe von Waldstücken. Vor allem in der Dämmerung ist Vorsicht geboten. Foto: Marianne Lother

Auch wenn die Tage bereits wieder länger werden, fällt der Feierabendverkehr noch in die Zeit der Abenddämmerung. Und damit in den Zeitraum, in dem vermehrt mit Wildwechsel über die Fahrbahn zu rechnen ist.

Speziell zwischen 17 und 23 Uhr abends sowie zwischen vier und sieben Uhr morgens. Die vom Wild bevorzugten Strecken sind mit einem Verkehrsschild „Wildwechsel“, sinnigerweise einem springenden Reh, gekennzeichnet.

Zwei Stellen im Landkreis Karlsruhe sind besonders anfällig

„90 Prozent der Tiere queren die Straße tatsächlich dort“, weiß Hans-Dieter Staub, Pressesprecher der Jägervereinigung Karlsruhe. Und er benennt zwei konkrete Stellen im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung: Den Abschnitt der Landesstraße 560 zwischen Karlsruhe-Waldstadt und Blankenloch und die Landesstraße 559 zwischen Friedrichstal und dem KIT, beim sogenannten Halsabschneiderseck.

Eine dritte ist die Landesstraße 560, die von Friedrichstal nach Graben durch den Wald führt. Überall dort, wo der Wald bis direkt an die Straße herankomme, sagt er, sei mit Wildwechsel zu rechnen.

Das Verhalten der Tiere liege in der Futtersuche oder in der Paarungszeit begründet. Wann Paarungszeit ist, darüber gibt das Internet Auskunft: Bei Rehwild dauert diese Zeit von Juli bis August, bei Damwild von September bis Oktober und bei Schwarzwild von November bis Dezember.

Auf Futtersuche seien Wildtiere das ganze Jahr, sagt Roger Gilpert, Jäger in Weingarten. Sei im Wald nicht mehr genug zu finden, so treibt es die Tiere, ihr Revier zu verlassen und sich anderweitig umzusehen, auch wenn eine Straße dazwischen liegt.

Oder wenn Straßenränder mit Eichen und Buchen bestanden seien, suchen die Tiere bevorzugt die am Boden liegende Früchte. Ein besonderer Grund, den Schutz des Waldes zu verlassen, sei, dass Wildtiere Salz lieben. Gilpert kennt sich auch mit Schwarzwild gut aus. Er habe beobachtet, wenn bei der Winterstreuung durch die Straßenmeisterei Salz auf den Straßenrand falle, dann wühlen Wildschweine gern das Bankett um, um die salzige Erde zu fressen.

Wie man einem Wildschwein begegnet

Wildschweine kämen allerdings weniger in der Dämmerung heraus, sie seien vielmehr zwischen Mitternacht und Morgendämmerung aktiv. Bevorzugt im Frühjahr könne es sein, dass eine Bache mit Frischlingen aus dem Wald heraustrete und die Straße quere. Der Autofahrer sei gut beraten, die Straßenränder im Auge zu behalten, auf solchen Strecken die Geschwindigkeit zu reduzieren und wenn möglich, kein Fernlicht einzuschalten. Der Alptraum, einem einzelnen Keiler zu begegnen, realisiere sich sehr selten, sagt Gilpert.

Und wenn? Wildschweine greifen nicht an, sondern sie queren. Und komme es doch zu einer Begegnung zwischen Auto und Wildtier, gleich ob Reh oder Wildschwein, gelte für alle Fälle die gleiche Regel, empfiehlt Hans-Dieter Staub: Auf keinen Fall versuchen, auszuweichen! Stattdessen solle der Fahrer bremsen und das Lenkrad festhalten.

Eine Kollision verlaufe meist glimpflicher als ein Ausweichmanöver, das im Gegenverkehr oder an einem Baum endet. Komme es zu einer Kollision und das Tier bleibe liegen, so müsse die Polizei verständigt werden. Diese setze sich mit dem zuständigen Förster oder Jagdpächter in Verbindung, der dann ebenfalls zur Unfallstelle komme.

Dann nehmen Polizei und Förster alles andere in die Hand. Es sei davon abzuraten, dem Tier selbst zu helfen, denn verletzte Tiere seien verängstigt und reagieren unberechenbar. Ist das Tier verletzt in den Wald gelaufen, so werde sich der Förster auf die Suche nach ihm machen.

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