Skip to main content

Mit Handtuch kühlen

Haustiere und Hitze: Tierärzte aus dem Karlsruher Norden geben Tipps

Die Sommerhitze setzt auch Hunden und Katzen zu. Wie sollten sich Haustierbesitzer am besten verhalten, um ihre Vierbeiner zu schützen? Tierärzte aus dem Karlsruher Norden geben Ratschläge.

männliche Person mit zwei an der Leine von ihm geführten Hunde
Auf dem Weg zum Training: Die Rettungshunde trainieren mit Sebastian Götz die Suche nach vermissten Menschen. Foto: Marianne Lother

Der zweijährige Mischlingsrüde Finn steht im Weingartener Walzbach und genießt das kalte Wasser an seinen Pfoten. Selbst wenn die Sonne an diesem Tag nicht so brennt, sucht Finn schattige Plätze.

„Er leidet unter der Hitze“, sagt sein Frauchen Hanna Wiesler. „Im Garten, nahe am Bach, buddelt er eine Kuhle in die Erde und kühlt seinen Bauch.“

Weder Hunde noch Katzen können ihre Körpertemperatur durch Schwitzen regulieren, sondern verschaffen sich Kühlung durch Hecheln oder über die Pfoten, erklärt die Tierärztin Corinna Apostolico von der Kleintierpraxis Rossi in Linkenheim-Hochstetten.

Starkes Hecheln als Anzeichen von Überhitzung bei Hunden

Darum sei es richtig, mit dem Hund nur in den frühen Morgenstunden oder spät abends spazieren zu gehen. Als Anzeichen einer Überhitzung beschreibt sie starkes Hecheln und Unruhe, eine flache Atmung oder erhöhte Körpertemperatur. Alarmbereitschaft gilt, wenn das Tier erbricht. Dann sollte baldmöglichst der Tierarzt aufgesucht werden.

„Katzen lässt man am besten Katzen sein“, rät Christine Nees, Tierärztin in Weingarten. Katzen seien relativ tolerant gegenüber Hitze. Und wenn sie nicht eingesperrt seien, entscheiden sie selbst, was ihnen gut tue.

Hunde nicht im Auto lassen

Bei Hunden funktioniere das nicht immer so gut. Manchmal müsse der Hund, wenn er sich beim Spiel vergisst, vorbeugend in den Schatten geholt und mit einem nassen Handtuch gekühlt werden. Auf keinen Fall sollten Hunde rasiert werden.

Die Unterwolle könne man mit einem Hundekamm herausholen, aber die Grannenhaare – das Deckhaar – sollten unbedingt stehen bleiben, denn gerade sie schützen die Haut. Frisches Wasser zu trinken, sei für beide gut. Milch mache Katzen auf Dauer fett.

Eindringlich warnen beide Expertinnen davor, den Hund „nur mal eben kurz“ im Auto zu lassen. Schon bei 16 Grad Außentemperatur, erklären sie, steige die Lufttemperatur im Fahrzeug nach 30 Minuten auf 32 Grad, nach 60 Minuten auf 42 Grad.

Auch Katzen sollte Zugang zu kühlen Rückzugsorten in der Wohnung gewährt werden.
Renate Leutloff, Vorsitzende des Katzenschutzvereins Karlsruhe und Umgebung

Bei 30 Grad draußen würden es im Fahrzeuginneren binnen zehn Minuten 37 Grad. Hunde sollten beim Spaziergang auch nicht neben dem Fahrrad laufen, rät Christine Nees. Das sei gefährlich, denn der Hund könne sich dabei überanstrengen, ohne es zu merken.

„Auch Katzen sollte Zugang zu kühlen Rückzugsorten in der Wohnung gewährt werden“, empfiehlt die Vorsitzende des Katzenschutzvereins Karlsruhe und Umgebung, Renate Leutloff.

„Freigängerkatzen bevorzugen Büsche und Bäume im Schatten, um der Hitze aus dem Weg zu gehen. Reine Hauskatzen gehen gern in den Keller.“ Wichtig sei auf jeden Fall, dass immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung stehe.

Nassfutter bei Hitze nicht tagsüber stehen lassen

Bei Sommerhitze solle man auch kein Nassfutter über den Tag stehen lassen, ergänzt die Expertin, da sonst Fliegen ihre Eier darauf ablegen. Lieber abends Nassfutter anbieten.

Der Verein mit Sitz in Eggenstein-Leopoldshafen betreut herrenlose, ausgesetzte und verwahrloste Katzen, aber auch abgegebene Katzen und steht Besitzern, die Anfragen zu Pflege und Verhalten ihrer Tiere haben, mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung zur Seite.

Sebastian Götz besitzt zwei Flat-Coated Retriever, die sechsjährige Lotta und die vierjährige Bounty. Mit ihnen arbeitet er in der Johanniter-Rettungshundestaffel Karlsruhe.

Zweimal pro Woche ist Training, einmal auf offenen Hundeplätzen, das andere Mal im Wald. Die Hunde trainieren ihre Aufgabe, die Polizei bei der Suche nach vermissten Menschen zu unterstützen.

Sie suchen dabei ohne Leine frei in der Fläche und zeigen alles an, was nach menschlicher Witterung riecht. „Das ist für den Hund so anstrengend, dass ihm vor allem bei heißem Wetter durchschnittlich nur 15 Minuten zumutbar sind“, sagt Sebastian Götz.

Dann brauche der Hund eine gute Stunde Pause, während der er sich in seine Box in den Schatten legt und mit nassen Kühlwesten, die ihm angelegt werden wie ein Geschirr, abgekühlt wird. Selbstverständlich sollte dann frisches Wasser zur Verfügung stehen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang