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Meinungen aus dem Landkreis Karlsruhe

Kochen mit Rezepten aus dem Netz: Hobbyköche berichten von ihren Erfahrungen

Was koche ich heute? Eine Antwort suchen immer mehr Menschen auf Rezeptportalen im Internet. Welche Erfahrungen Hobbyköche aus Weingarten und Stutensee mit Rezepten aus dem Netz gemacht haben, erzählen sie hier.

Andre Rosenthal kocht zu Hause gerne Gerichte, die er im Restaurant gegessen und im Internet wiedergefunden hat
„So soll es werden“ wünscht sich Andre Rosenthal Foto: Marianne Lother

Wenn Andre Rosenthal aus Weingarten im Restaurant gespeist hat, nimmt er meistens etwas mit: Neugierde und Ehrgeiz, genau dieses Gericht, das ihm dort geschmeckt hat, zu Hause nachzukochen. Beispielsweise eine vietnamesische Frühstückssuppe.

Braucht er dazu Hilfe, findet er sie schnell und unkompliziert im Internet. „Einfach den Namen des Gerichts googeln und schon öffnen sich Seiten“, verrät er. „Am besten mit Bild, wie es aussehen soll“. Fündig wird er auf diese Weise auf bekannten und beliebten Portalen.

Kommentare helfen weiter

„Chefkoch.de“, eines der meist besuchten, bietet 330.000 Rezepte für Kochen und Backen, „küchengötter.de“ 40.000 geprüfte Rezepte aus dem Hause Gräfe & Unzer. Vor allem die Kommentare der anderen Nutzer findet der 32-Jährige aufschlussreich.

Heute wagt er sich an Entrecôte mit grünen Bohnen im Speckmantel. Dabei komme es ganz besonders auf die Kerntemperatur an, sagt er, die müsse er nachschlagen. Mittlerweile hat er Übung darin, Kurzgebratenes auf den Punkt zu bringe, aber vor Schmorfleisch mit Niedertemperatur über mehrere Stunden immer noch Respekt. Hier verlässt er sich gern auf Garzeitentabellen.

Über Garzeiten muss sich auch Sylvia Schönthal aus Friedrichstal öfters vergewissern muss, „die sind das A und O“. Schönthal ist durchaus eine kreative und souveräne Köchin, aber gelegentlich wünscht sie sich einen Impuls. „Mal eine neue Idee für gefüllte Paprika“ oder „was Interessantes mit Couscous“.

Riesige Auswahl kann verunsichern

Die riesige Auswahl auf chefkoch.de findet sie ein wenig unübersichtlich und grundsätzlich setzen Rezepte aus dem Internet ihrer Meinung nach eine gewisse Erfahrung voraus.

Ein Vorgehen step by step findet Schönthal schwierig. Sie rät zum Überblick, sonst sei man mit circa fünf bis sechs identischen Vorschlägen zur Zubereitung von Wildgulasch überfordert. Oder wird eingeschüchtert, wenn ein Nutzer für Ossobuco zwei Knoblauchzehen vorschlägt, ein anderer dagegen zwölf?

Auch Melanie Reinschmidt aus Blankenloch bringt Kocherfahrung mit. Obwohl sie nur gelegentlich googelt, bevorzugt sie gerade diese große Datenbank, denn dort sei sie bisher immer fündig geworden. Reinschmidt nutzt auch die App für Tagesgerichte, die ihr täglich einen Vorschlag aufs Handy schickt.

Diese Rezepte habe sie zwar noch nie nachgekocht, aber schon oft Ideen für eigene Kreationen daraus gezogen. Auch sie lässt sich von Kommentaren leiten. Deutet eine gewisse Anzahl negativer Beurteilungen darauf hin, dass ein Rezept schwierig sein könnte, wendet sie sich anderem zu. Sucht sie ein ausgefallenes Dessert oder eine leckere Vorspeise für Gäste, wählt sie das, was ihren Zutaten und ihrer Zubereitungsart am meisten entspricht.

Suchmaschine praktischer als ein Kochbuch

Julia Duran aus Weingarten geht es ähnlich. Sie arbeitet auch gern mit dem Thermomix und benutzt dessen spezielle Plattform. Sie schätzt an solchen Rezeptforen generell, dass auch Vorschläge für bestimmte Zutaten kommen. „Was mache ich mit den vielen Zucchini“ habe sie sich sommers schon öfter gefragt. Außerdem orientiert sich Julia Duran nicht am Tagesvorschlag der App sondern am Inhalt ihres Kühlschranks.

„Was habe ich noch und was kann ich daraus machen?“ ist ihre Schlüsselfrage. Oder sie möchte Variationen für bestimmte und in der Familie beliebte Speisen. Auf jeden Fall findet sie Vorschläge aus der Suchmaschine praktischer als ein Kochbuch durchblättern zu müssen. Einen gemeinsamen Nenner haben alle gefunden: Sie sind froh, dass es solche Seiten gibt. Anregungen zu finden ist ok, aber man muss entspannt bleiben, wenn etwas nicht zur Hand ist. Meist geht es auch so. Ein gewisses Hintergrundwissen ist von Vorteil, aber Experimentierfreude und Neugier auf was Neues immer gut.

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