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Autohändler sehen sich für eine stärkere Nachfrage gerüstet

Staatliche Zuschüsse sorgen für hohe Nachfrage bei den E-Autos

Die Autohäuser erwarten wegen höherer staatlicher Zuschüsse für Elektrofahrzeuge steigende Nachfrage und haben sich darauf vorbereitet. Manche E-Autos sind relativ schnell zu haben, andere haben eine längere Lieferzeit.

 Mitarbeiter des Werkes von Volkswagen Sachsen stehen im Finish der Linie um einen VW Golf Variant und neben dem neuen ID.3.
Die Zukunft ist am Start: Volkswagen setzt - wie andere Hersteller - auf Fahrzeuge mit Elektromotor, die im Werk in Zwickau gebaut werden. Foto: Hendrik Schmidt picture alliance/dpa

Nie war es so attraktiv, ein E-Auto zu erwerben. Oder? Die staatliche Förderung ist stattlich, und mancher Hersteller respektive Verkäufer der lautlosen Fahrgeräte wirbt mit Ermäßigungen von bis zu 10.000 Euro bezogen auf den Listenpreis.

Nicht alle Hersteller sind im Hardtgebiet vertreten, aber es gibt doch etwas mehr als eine Handvoll Autohäuser, die ihre modernen Autos mit diversen Aktionen feil bieten. Wie hat sich die Nachfrage unter dem Aspekt der höheren Zuschüsse entwickelt? Wie lange muss ein Interessent denn warten, bis er sein Vehikel ohne Verbrenner auf den Hof oder in die Garage stellen kann?

Wegen Corona auf Zulassung gewartet

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Elektroauto”, erzählt Karin Aichinger. Ihren Renault Zoe benutze sie vorwiegend für kurze oder mittlere Strecken: „Am meisten brauche ich ihn, um von Zuhause in Rußheim in unser Geschäft in Graben zu fahren.” Mit ihrem Mann betreibt sie dort ein Fachgeschäft für Öfen und Kamine.

Sie habe nicht lange auf ihr Wunschfahrzeug warten müssen: „Im März haben wir den Wagen gekauft, wegen Corona mussten wir allerdings zwei, drei Wochen warten, bis er zugelassen werden konnte”, berichtet Karin Aichinger: „Die Entscheidung war gut und richtig. Ich habe mich in jetzt etwa vier Monaten an das etwas andere Fahren gewöhnt.” Auch wenn sie noch keine weite Ausfahrt unternommen hat - „höchstens mal nach Karlsruhe oder nach Mannheim” - möchte sie ihren weißen Zoe nicht mehr missen. „Ich habe lange gebraucht, bis ich mich für ein E-Auto entschieden habe. Ich würde es wieder kaufen.”

Auf steigendes Interesse gut vorbereitet

Karin Aichinger hatte auch ein wenig Glück, ihr Wunschfahrzeug vergleichsweise rasch zu bekommen. „Die Nachfragen waren zwischenzeitlich recht hoch, sie haben sich dann aber wieder normalisiert”, berichtet Britta Burgstahler, Geschäftsführerin im gleichnamigen Autohaus in Hochstetten. Renault sei bislang schon großzügig bei den Nachlässen für E-Autos gewesen, so dass die staatliche Förderung die Nachfrage nicht übermäßig befördert habe. „Wir haben uns gut vorbereitet auf steigendes Interesse und viele Fahrzeuge geordert. Zeitweise hatten wir Anfragen von anderen Häusern unserer Marke nach E-Fahrzeugen”, sagt Burgstahler.

Tour wird in Bild und Text dokumentiert

Wie man mit einem E-Mobil größere Touren bewältigen kann, testet gerade Sven Jammerthal. Er verkauft bei Burgstahler Autos und ist dort der Spezialist für Elektrofahrzeuge: „Wir sind nach Freiburg gefahren, das ist bei einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern kein Problem”, erzählt er. Dann sei er im Zoe mit großem Motor und großem Akku nach München weiter gefahren. Von dort soll’s weiter gehen ins Stubaital.

„Zwischendurch sind wir nach an den Starnberger See und den Ammersee gefahren. Während wir Boot fuhren, konnte unser Auto nachladen.” Keine Problem mit den Etappen? „Von Freiburg sind wir über den Bodensee nach München gefahren. In Meersburg haben wir Mittagspause gemacht und dabei das Auto geladen.” Man müsse eben die Ladestopps ins Programm einbinden. „Wir sind bisher nicht unnötig aufgehalten worden”, sagt Jammerthal, der die Urlaubstour genau dokumentiert.

Attraktive Leasing-Angebote

„Wir haben einige attraktive Angebote insbesondere für E-Autos im Leasing”, sagt Ilona Widmer, Verkäuferin beim Autohaus Zondler in Graben-Neudorf, das auf den südkoreanischen Hersteller Hyundai spezialisiert ist. Die Nachfrage sei vorhanden, und man könne verschiedene Fahrzeuge relativ rasch bekommen. „Es ist alles da, wir haben uns gut bevorratet.”

„Was jetzt geordert wird, kommt frühestens im ersten Quartal 2021 zum Kunden.”
Klaus-Dieter Morrkopf, Chef eines Autohauses in Weingarten

Lieferfristen sind bei anderen Herstellern durchaus ein Thema: „Wir haben relativ viele Fahrzeuge disponiert”, berichtet Klaus-Dieter Morrkopf, Chef des gleichnamigen Autohauses in Weingarten. Aber: Was jetzt bestellt werde, komme frühestens im ersten Quartal 2021 zum Kunden. Klar, die höheren Zuschüsse wirkten sich auf die Nachfrage aus, bestätigt Morrkopf, der mit Volkswagen handelt sowie für verschiedene andere Marken aus dem VW-Konzern Service bietet. Natürlich habe auch das gewachsene Angebot die Nachfrage angekurbelt: „Der ID3 steht in den Startlöchern, der ID4 kommt bald. Auch der kleine e-up! wird noch gut nachgefragt.” Der e-Golf laufe indessen aus. Trotz Corona liege das Autohaus beim Verkauf innerhalb des Jahresziels, sagt Morrkopf. Und Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren gingen nach wie vor ziemlich gut.

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