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Natürliches Refugium

Weingarten und Stutensee gestalten Grünflächen insektenfreundlich

Immer mehr private und kommunale Grünflächen werden naturbewusst umgewandelt. Auch die Gemeinden Stutensee und Weingarten gestalten ihre Grünflächen um: Mehr Insektenvielfalt ist dabei ein Faktor.

Echinacea und Steinquendel: Es sei nicht schwer, einen Garten insektenfreundlich zu gestalten, meint Roland Stärk, Besitzer eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs in Weingarten.
Echinacea und Steinquendel: Einen Garten insektenfreundlich zu gestalten, ist nicht schwer meint Roland Stärk, Besitzer eines Gartenbaubetriebs in Weingarten. Foto: Marianne Lother

Spätestens, seit ein massives Insektensterben wahrgenommen wurde, werden private Gärten und kommunale Grünflächen sukzessive zum blühenden Insektenrefugium umgewandelt. Die Badischen Neuesten Nachrichten haben sich in Weingarten und Stutensee umgesehen.

In dieser Zeit empfiehlt der Weingartener Garten- und Landschaftsbauer Roland Stärk generell trockenresistente Pflanzen. Stärk hat sein Schaugelände in verschiedene Themen unterteilt und der Bienengarten ist ein Bereich davon. Als Grundausstattung für insektenfreundliche Blühstauden nennt er Korbblütler, Lippenblütler und Doldenblütler, denn Bienen und Schmetterlinge müssen den Nektar tief im Innern der Pflanze erreichen können.

Als Beispiel dazu zeigt er eine Echinacea. Die kleinen weißen Blüten des Steinquendels sind von Bienen umlagert, ebenso Lavendel. Wenige Meter weiter liegt das „Haus am See“. Zwischen rund 100 verschiedenen Stauden, die zu unterschiedlichen Blühzeiten den Bereich nahezu ganzjährig erblühen lassen, liegt ein hohler Baumstamm. Er ist ein Totholz-Habitat.

Hecken sind Bruträume für Insekten

Nicht weit davon hat Stärk ein großes Insektenhaus gebaut, im Erdgeschoss mit Trockenmauersteinen für Eidechsen, im oberen Bereich mit kleinen und größeren Röhrchen. Das leise Plätschern eines Quellsteins bringt den Menschen Ruhe und Vögeln wie Insekten Wasser zum Trinken. Er lege seine Gärten gern nach Feng Shui an, der Harmonielehre aus China, nach der auch ein Garten in Harmonie sein sollte.

Und da gehöre Wasser stets dazu. Es sei gar nicht schwer, einen Garten insektenfreundlich zu gestalten, sagt der Fachmann und nennt Waldengelwurz, Katzenminze und Kugeldistel als Beispiele. Hecken seien wertvolle Brut- und Rückzugsräume für Heckenbrüter, Igel und Kleingetier. Empfehlenswert sei dafür die Apfelbeere Aromica. Auch Fassadenbegrünung mit Wildem Wein und Dachbegrünung mit Thymian seien für Insektennahrung geeignete Elemente.

Stutensee gestalten seine Pflanzen um

Die Stadt Stutensee arbeitet bereits seit 2017 an einer Strategie, eintönige und mähintensive Rasenflächen in blühfreudige, artenreiche und dadurch wertvolle Staudenflächen umzugestalten. Dazu wurden in allen Stadtteilen bestimmte eher kleinräumige Flächen teils bepflanzt, teils eingesät.

Großen Wert legt der Leiter der Stabsstelle Umwelt im Rathaus, Bernd Scholer, auf einheimische Sorten von Wildblumenmischungen und Stauden. In der Vergangenheit hat die Große Kreisstadt mit Erfolg an dem Förderprogramm „Natur nah dran“ teilgenommen und ist aktuell an dem Zertifizierungsverfahren StadtGrün naturnah beteiligt.

Auch die Nachbargemeinde Weingarten ist dabei, Verkehrsinseln auf ähnliche Weise umzugestalten. Die Strategien sind sich ähnlich. Es geht einerseits darum, möglichst viel Nahrungspflanzen für Insekten im Sinne des Artenschutzes anzubieten und zugleich die Pflegearbeiten des gemeindlichen Bauhofs zu reduzieren, andererseits aber auch die Menschen für ein Umdenken zu sensibilisieren. Schottergärten sind in Baden-Württemberg laut Naturschutzgesetz seit 2020 verboten.

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