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Hochsaison im Sommer

Weingartener Ärzte geben Tipps: Wie sich Mensch und Tier vor Zecken schützen können

Zecken können bei Menschen und auch Haustieren Probleme verursachen. Experten aus Weingarten erklären, wie man sich vor Zecken schützt und mit Bissen richtig umgeht.

Kaum steigen die Temperaturen, warten die Zecken in hohem Gras und in Büschen darauf, zuzuschlagen. Das Gefährliche an den lästigen Blutsaugern sind die Krankheiten, die sie übertragen können.
Vor allem von Mai bis September sind die Zecken in den Wäldern und auf den Wiesen in der Region unterwegs. Foto: Vitalii Hulai/Adobe Stock

Wer nach einem Spaziergang im Grünen an sich oder an Haustieren Zecken entdeckt, hat ein Problem. Die kleinen Tiere können großen Schaden anrichten und schon mit einem einzigen Biss Krankheiten übertragen. Doch es gibt einige Methoden, um Bissen vorzubeugen oder den entstandenen Schaden zumindest zu verringern.

Volker Werner ist Hausarzt in Weingarten. Durch die milden Winter hat er mittlerweile ganzjährig mit Zecken zu tun. Eine Hochsaison sei zwischen Mai und September zu bemerken, sagt er. Vor allem im Blattwerk oder in Büschen lauern Zecken. Menschen streifen sie im Vorbeigehen von den Blättern ab, erklärt Werner. Deswegen sei es besser, helle Kleidung zu tragen, um die Zecken schneller zu entdecken. Außerdem solle man sich bedeckt anziehen und keine Haut frei lassen.

Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper gründlich abgesucht werden: „An allen dunklen und warmen Stellen wie im Leistenbereich, in der Kniebeuge, unter der Achsel, unter dem Haaransatz und bei der Frau unter der Brust“, sagt Werner.

Weingartener Hausarzt: Zecke sollte schnell entfernt werden

Generell gilt es, eine Zecke schnellstmöglich zu entfernen – mit einer Zeckenkarte oder Zeckenzange. Wichtig sei dabei, den Hinterleib der Zecke nicht zu quetschen und das Werkzeug an der Haut anzusetzen. Der Arzt warnt vor dem Ersticken der Zecke durch Öl oder Flüssigkleber. „So gerät die Zecke in Panik und kann wie beim Quetschen ihren Darm in die Wunde entleeren.“

Die Entleerung des Darms gilt es zu vermeiden, denn so kann durch Bakterien Borreliose übertragen werden. Eine solche Infektion befällt vor allem Haut, Gelenke und Nervensystem. Diese Erkrankung behandelt man mit Antibiotika.

Es gibt keine Impfung wie bei Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME wird direkt beim Biss durch das Beißwerkzeug der Zecke übertragen, erklärt Werner. Die Impfung schütze davor sehr gut. Er empfiehlt die Grundimmunisierung besonders, da Baden-Württemberg als Endemie-Gebiet gilt und so das Biss- und Infektionsrisiko erhöht sei.

Zecken können auch Krankheiten auf Haustiere übertragen

Michaela Fischer, tiermedizinische Fachangestellte im AniCura Kleintierzentrum Weingarten, erklärt, dass auch die Tierwelt nicht verschont bleibt von Krankheiten, die die Zecken übertragen. Hunde haben unter anderem mit Borreliose, Babesiose (der „Hundemalaria“, die zu Blutarmut führt) und Erlichiose (Zeckenfieber) zu kämpfen. Idealerweise, so Fischer, sollte der Besitzer regelmäßig flüssige Tierwaschmittel, sogenannte „Spot on“-Präparate, im Nackenbereich seines Tieres auftragen.

Auch die Weingartener Tierärztin Angelika Kappler rät zu „Spot on“-Präparaten, um Zeckenbisse von vornherein zu verhindern. Schmerzhafte Entzündungen oder Abszesse entstünden, wenn das Tier selbstständig die Zecke abknabbert und der Kopf des Spinnentiers stecken bleibt und einwächst.

Wichtig sei auch für Pferdehalter, die Tiere durch das regelmäßige Auftragen einschlägiger Mittel zu schützen, so Kappler. Das werde oft vernachlässigt oder vergessen.

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