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„Schwätzbänkle“ gegen Vereinsamung

Welche Rolle spielt Barrierefreiheit bei Kommunen im nördlichen Landkreis Karlsruhe?

Kommunen sollen Barrierefreiheit gewährleisten und behinderten Menschen in künftigen Planungen mehr Mitspracherecht geben. Aber wie sieht das in den Gemeinden im Norden von Karlsruhe konkret aus?

Frau steht neben Briefkasten am Rathaus Pfinztal
Ansprechpartnerin: Angelika Landrieux, ist die Behindertenbeauftragte der Gemeinde Pfinztal. Foto: Jennifer Warzecha

Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gewähren – das ist eine Vorgabe der UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2011, zu der sich Deutschland verpflichtet hat.

In derem Sinne kümmert sich Angelika Landrieux, die selbst behindert ist, seit April 2020 als ehrenamtliche Behinderten- und Inklusionsbeauftragte der Gemeinde Pfinztal um die Bedürfnisse behinderter Menschen.

Als eine der ersten Kommunen im Landkreis Karlsruhe habe sich die Gemeinde der UN-Konvention gegenüber verpflichtet, sagt sie.

Das bedeutet, Barrierefreiheit zu gewährleisten, behindertengerechte Einrichtungen zu schaffen sowie behinderten Menschen in künftigen Planungen mehr Mitspracherecht zu geben. Die Gesellschaft soll sich so verändern, dass alle Menschen selbstbestimmt und uneingeschränkt an ihr teilhaben können.

Pfinztal bietet wöchentliche Sprechstunde per Telefon an

Jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr gibt es bei Angelika Landrieux in Pfinztal eine telefonische Sprechstunde. Wegen des Datenschutzes berät sie individuelle Angelegenheiten in einem persönlichen Gespräch.

Projekte wie das „Schwätzbänkle“ oder den barrierefreien Mobilitätsspaziergang hat sie über eine Aktion angeregt, bei dem Menschen, behindert oder nicht, miteinander ins Gespräch kommen.

Aktuell entsteht gerade eine weitere behindertengerechte Toilette im Rathaus.
Gabriele Dittert, Gemeindeverwaltung Weingarten

Beim Bänkle könne man miteinander reden, soziale Kontakte herstellen und dadurch Vereinsamung vermeiden. Eine persönliche Sprechstunde ist angedacht, um das Verständnis füreinander zu schärfen.

Gemeinde Weingarten beschäftigt mehr Behinderte, als zwingend vorgeschrieben

Auch andere Kommunen im Norden von Karlsruhe wie Weingarten oder Stutensee haben diese Herausforderung im Blick. Wie Angelika Landrieux arbeitet man auch in Weingarten mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Karlsruhe, Reimar Neumann, zusammen.

„Die Interessen werden durch den Behindertensportverein und den VdK-Ortsverband vertreten“, sagt Gabriele Dittert von der Gemeindeverwaltung Weingarten. „Das Thema Inklusion wird in unserer Gemeinde groß geschrieben, denn wir schaffen peu à peu die Strukturen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein.“

Insbesondere in der Turmbergschule, in den Kindergärten und Erholungsstätten sei das der Fall. „Aktuell entsteht gerade eine weitere behindertengerechte Toilette im Rathaus. Auch sind wir als Gemeinde nach Paragraf 154 des Sozialgesetzbuches verpflichtet, wenigstens fünf Prozent unserer Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderungen zu besetzen“, so Dittert.

„Und dies sehen wir nicht als Pflicht. Bei uns gibt es mehr Mitarbeitende mit Behinderungen als vorgeschrieben.“ Auch bei der Stadt Stutensee arbeiten mehrere schwerbehinderte Menschen im Dienst der Stadt, wie die Verwaltung auf Anfrage mitteilt.

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