Da ist die Rede von „vorsorglich“, von „allenfalls verhaltenen Planungen“, von einer „mehr als unklaren Lage“ – kurzum: Mit ausgiebigen Feiern in den Gemeinden sieht es für die nächsten Monate mau aus. Fasching ist eh schon abgehakt.
Und was ist mit den anderen traditionellen Festen? Mit Straßenfesten, mit Jubiläen, mit Musikfesten? Die BNN fragten in den Gemeinden in der Region nach, wie es dieses Jahr, im zweiten Corona-Jahr, mit Festivitäten aussieht.
Um es gleich zu sagen: sehr schlecht. Das, was sich da jetzt noch in den Terminkalendern für 2021 findet, könnte schnell zur Festmakulatur werden. Einige Feste, zum Beispiel der Walzbachtaler Abend, das Maibaumstellen oder die alljährlichen Vereinssportfeste, seien nach wie vor terminiert, berichtet Bürgermeister Timur Özcan.
Am Ende sei das aber alles abhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie. Ganz aufs Feiern will die Gemeinde jedoch nicht verzichten. Es werde derzeit geprüft, ob sich Veranstaltungen in einem neuen digitalen Format anbieten ließen. Da darf man nicht nur als Walzbachtaler gespannt sein, was dabei herauskommt.
Absagen, aber auch das Prinzip Hoffnung
Im Herbst, verbunden mit großen Hoffnungen, haben in Weingarten die Vereine ihre Termine für Feste in den gemeindlichen Veranstaltungskalender eingetragen. Und dann kam die „zweite Welle“ und spülte eine Menge dieser Überlegungen weg.
Vorsorglich gleich ganz abgesagt wurde laut Vanessa Graf, Pressreferentin in der Gemeinde, das für Juli vorgesehene Festwochenende. Und vorsorglich bleibt die amtierende Weinkönigin für ein weiteres Jahr im Amt. Ein Hintertürchen hat sich die Gemeinde offengehalten: Sollte es die Corona-Lage im Sommer zulassen, könnte man vielleicht mit den Vereinen ein spontanes Fest organisieren.
Aufs Prinzip Hoffnung wird in Eggenstein-Leopoldshafen gesetzt. Nach wie vor terminiert ist dort für Ende Juni das Eggensteiner Straßenfest. Das Schröcker Dorffeschd von 2020 musste coronabedingt abgesagt werden. Ebenfalls einen noch nicht gestrichenen Platz im Terminkalender haben das Seefest und Rock am Wald.
Fast schon wissenschaftlich wird in Stutensee das Thema Corona und Feste bewertet. Dazu Lukas Lang von der Pressestelle der Großen Kreisstadt: Mit Blick auf Feste könne momentan im Sinne des prioritären Gesundheitsschutzes und der dynamisch-pandemischen Lage derzeit nur äußerst zurückhaltend auf Sicht gefahren werden.
Erst gar kein Veranstaltungskalender, wie es ihn die Jahre zuvor gab, wurde nach Auskunft von Verwaltungssprecherin Katja Stieb in Linkenheim-Hochstetten für 2021 aufgelegt. Eigentlich sollte es dieses Jahr im Wechsel mit Hochstetten in Linkenheim das Dorffest geben. Eigentlich.
Sowohl Gemeinde als auch Vereine sind zurückhaltend.Swen Goldberg Hauptamtsleiter in Dettenheim
Abwarten, lautet das Gebot der Stunde. Und der Ausblick in Dettenheim? „Sowohl Gemeinde als auch Vereine sind zurückhaltend“, sagt Hauptamtsleiter Swen Goldberg.
Eine größere Streichorgie – Stichwort: Fasching – hat es längst auch in Pfinztal gegeben. Besonders hart trifft dies den Ortsteil Berghausen. Das 1.250-jährige Bestehen stand dort eigentlich auf der Feier-Agenda. „Die Feierlichkeiten wurden abgesagt“, informiert Verwaltungsmitarbeiterin Jutta Maier. Werden sie nachgeholt? Wahrscheinlich nicht, zumal ein Jubiläum eben eine einmalige Sache ist.
Dass schon die Streichungen 2020 den Gemeinden, vor allem aber ihren Vereinen, richtig wehtaten, ist die Monsterkehrseite der Absagen. Einmal abgesehen von Fasching wurden so gut wie alle öffentlichen Feste abgesagt. „Seit März 2020 sind nahezu alle Feste in Graben-Neudorf ausgefallen. Für unsere Vereine ist das eine dramatische Situation“, betont Bürgermeister Christian Eheim (SPD).
Und das gilt nicht nur für Graben-Neudorf. Keine Feste bedeutet schlichtweg weniger Einnahmen, um damit das Vereinsleben am Laufen und am Überleben halten zu können.