Es sind emotionale Worte zum Abschied: „Ich muss gehen!“, schreibt Pfarrer Matthias Koffler auf der Facebookseite der Seelsorgeeinheit Karlsruhe Südwest. Und: „Ich bin sehr traurig, dass es so weit kommen musste.“ Ende April wird Koffler die Seelsorgeeinheit verlassen.
Der 56-jährige Baden-Badener war seit 2009 als Leitender Pfarrer für die Pfarreien Heilig Geist in Daxlanden, St. Josef in Grünwinkel und St. Thomas Morus in Oberreut zuständig. Wie Koffler weiter schreibt, sah er sich in dieser Zeit zusehends Anfeindungen ausgesetzt.
Vom katholischen Dekanat der Stadt heißt es, dass Koffler ab September in einer anderen Seelsorgeeinheit des Erzbistums tätig sein werde. Der genaue Einsatzort stehe noch nicht fest. Koffler verlasse das Pfarrhaus in Daxlanden auf eigenen Wunsch.
Streit zwischen Stiftungsrat und Pfarrer über Baumaßnahme am Pfarrhaus Daxlanden
Dem voran ging nach Angaben von Öffentlichkeitsreferent Tobias Tiltscher ein Streit um eine Baumaßnahme an einer Mauer am Pfarrhaus in Daxlanden. Stiftungsrat und Pfarrer seien sich nicht einig gewesen. „Wir bedauern, dass er geht“, sagt Tiltscher. Koffler sei ein kreativer, guter Pfarrer. Vorübergehend übernimmt nun Pfarrer Thomas Ehret von der Seelsorgeeinheit St. Nikolaus die Seelsorgeeinheit Südwest.
Ich habe keine Kraft mehr, zu kämpfen.Matthias Koffler, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Südwest
Matthias Koffler schreibt auf der Facebookseite weiter, dass er Zurechtweisungen, Demütigungen und Drohungen ausgesetzt war. „Ich habe keine Kraft mehr, zu kämpfen“, so Koffler. Er sei traurig, da ihm viele Menschen in der Gemeinde ans Herz gewachsen seien. In seinem emotionalen Post entschuldigt er sich bei jenen, „die jetzt vieles schultern müssen, die sich zurückgelassen fühlen“.
Gleichzeitig bedankt sich Koffler für „kleine und große Begegnungen, Gebete und gute Worte, Gottesdienste und Feiern, Diskussionen, Anregungen und Kritik“ und schließt mit den Worten: „Danke, dass ich hier sein durfte.“
Dekanat spricht von einer „subjektiven Wahrnehmung“ des Pfarrers
Konkreter wird Koffler in seinem Beitrag nicht, für eine weitere Stellungnahme war er telefonisch nicht zu erreichen. Dekanats-Sprecher Tiltscher sagt zu den Vorwürfen: „Das ist eine subjektive Wahrnehmung.“
In der Gemeinde galt Koffler vielen als engagierter Pfarrer. Unter seinem Post wünschen ihm zahlreiche Gemeindemitglieder und Wegbegleiter alles Gute. Dort heißt es etwa: „Vielen lieben Dank, dass Sie in unserer Gemeinde Christsein gelebt haben.“