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Termine in Durlach und Neureut

Karlsruher Veranstalter hoffen auf Wochenende ohne Corona-Absagen

Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen sind wegen des Coronavirus vorerst ausgesetzt. Wie reagieren regionale Veranstalter, deren Besuchererwartung unter der 1.000er Marke bleibt? In Karlsruher Locations wie der Festhalle Durlach, der Badnerlandhalle Neureut und dem Konzerthaus läuft der Betrieb zunächst weiter.

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Platz für rund 1.000 Besucher bietet das Karlsruher Konzerthaus. Noch gilt für die dortigen Gastspiele: "The Show must go on". Foto: Bildstelle der Stadt Karlsruhe

Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen sind in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus bis auf weiteres ausgesetzt. Die beiden Staatstheater des Landes haben auf Anordnung des Kunstministeriums ihren Spielbetrieb unterbrochen. Landauf, landab werden Festivals und Tourneen abgesagt. In Karlsruhe sind für die nächsten Tage einige Veranstaltungen angekündigt, die einen größeren Rahmen haben, ohne die 1.000er Marke zu erreichen. Dennoch spüren die Veranstalter die deutliche Verunsicherung ihres potenziellen Publikums.

„Wir sind gut vorbereitet“, versichert Matthias Häcker. Er steht als Veranstalter hinter dem „No Playback Festival“, das am Samstag in der Festhalle Durlach eine heftige Sause für Metal-Fans bieten soll. Sieben Bands sind angekündigt, Top-Act sind die bierseligen Frankfurter Thrash-Helden „Tankard“.

Musikfan als Festivalmacher

Häcker hat das Festival aus Musikleidenschaft gegründet: „Ich bin als Fan auf vielen Konzerten und kenne viele Musiker, da entstand die Idee, selbst etwas auf die Beine zu stellen.“ Mit dem Motto „No Playback“ will er ein Zeichen setzen gegen den wachsenden Trend, Live-Performances durch technische Tricks wie Samples, Loops oder eben Playback aufzupolieren.

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Maximal 800 Zuschauer

Zwei Mal ging die 2018 gegründete Veranstaltung bereits in Durlach über die Bühne, am Samstag soll die dritte Ausgabe steigen. Trotz Coronavirus. „Wir haben die Zuschauerzahl auf maximal 800 begrenzt“, sagt Häcker. Damit wäre das Festival nicht vom derzeitigen Stopp der Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern betroffen. Zudem, so Häcker, werde dadurch auch ein Gedränge in der 1.200 Besucher fassenden Halle vermieden. „Wir haben mehr Reinigungspersonal, das sich um die Sauberkeit der Toiletten kümmert und regelmäßig Türgriffe desinfiziert“, fügt er hinzu.

"Vorverkauf ist eingebrochen"

Insgesamt 60 Leute werden an dem Abend im Arbeitseinsatz sein: Helfer, Security, Technik. Bei einem Ausfall der Veranstaltung würde Häcker allein auf den angefallen Kosten sitzen bleiben. Auch deshalb bleibt er Optimist, erwartet allerdings keinen übermäßigen Ansturm: „Derzeit rechne ich mit knapp 500 Besuchern. Denn seit zwei Wochen ist der Vorverkauf komplett eingebrochen.“

Zwei Termine in Neureut

Auch Roland Brecht hat einen starken Einbruch im Kartenvorverkauf vor zwei Wochen bemerkt. Der von ihm geleitete Förderkreis Kultur hat an diesem Wochenende zwei Termine in der Badnerlandhalle Neureut: Am Freitag gastiert dort die Kabarettistin Lisa Fellner.

Für Samstag geplant ist ein Konzert des bundesweit erfolgreichen Leonard-Cohen-Projekts „Field Commander C.“ des Karlsruher Musikers Rolf Ableiter, das einst in der Festhalle Durlach debütierte und jüngst sogar im Gewandhaus Leipzig gefeiert wurde.

Die Band verspricht für ihr diesjähriges Heimspiel einige Neuerungen, unter anderem wird die zehnköpfige Formation durch ein Streichquartett unterstützt. „Am Freitag liegen wir bei 300 bis 400 Besuchern, am Samstag bei 750“, verweist auch Brecht auf ein klares Unterschreiten der 1.000er Marke.

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Besorgnis der Besucher

Noch stärker als diese aktuellen Veranstaltungen seien vom Vorverkaufseinbruch aber Termine in den kommenden Monaten betroffen. „Es fragen jetzt schon Leute nach, ob sie Karten für Veranstaltungen im Mai wieder zurückgeben können“, berichtet Brecht. Er verstehe die allgemeine Besorgnis. „Aber was bis dahin sein wird, kann heute doch noch niemand wissen.“

Bislang hofft er, keine Veranstaltungen absagen zu müssen. „Man geht als Veranstalter ja in Vorleistung, mit Werbung, Technik und Hallenmiete. Das könnte man zur Not mit einer Verschiebung auffangen – aber in Karlsruhe ist die Hallensituation schon jetzt so angespannt, dass sogar die reguläre Konzertplanung schwierig ist.“

Situation im Konzerthaus

Platz für rund 1.000 Besucher bietet das Karlsruher Konzerthaus. Am Dienstag hätte dort ein Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr zugunsten des Kinderkrankenhauses des Städtischen Klinikums stattfinden sollen. Diese Veranstaltung wurde am Tag selbst kurzfristig verschoben.

Von Agenturen organisierte Tourveranstaltungen wie „The Music of Harry Potter“ an diesem Freitag oder in der kommenden Woche „The Spirit of Woodstock“ am 18. März und „Die Nacht der Musicals“ am 20. März standen hingegen noch in einer am Mittwochnachmittag aktualisierten Übersicht. Ob aber Dieter Nuhr am 21. März tatsächlich in der deutlich größeren Schwarzwaldhalle auftritt, bleibt wohl abzuwarten.

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