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Boxen

Karlsruher Vincent Feigenbutz boxt in den USA um IBF-Weltmeistergürtel – Ottke sieht Chancen

Der Karlsruher Boxer Vincent Feigenbutz feierte bisher 33 Siege in 35 Kämpfen. Jetzt steht ein neues Abenteuer vor den Ringseilen: Der 24-Jährige boxt am 15. Februar in den USA um den IBF-Weltmeistergürtel im Supermittelgewicht.

Vincent Feigenbutz beim Pressetraining im Boxclub Eggenstein. Feigenbutz kämpft am 15. Februar in Nashville um den Supermittelgewichtsgürtel des Weltverbandes IBF. Gegner des 24-Jährigen ist dann Lokalmatador Caleb Plant. Foto: Uli Deck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vincent Feigenbutz beim Pressetraining im Boxclub Eggenstein. Feigenbutz kämpft am 15. Februar in Nashville um den Supermittelgewichtsgürtel des Weltverbandes IBF. Gegner des 24-Jährigen ist dann Lokalmatador Caleb Plant. Foto: Uli Deck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa/Deck

Dieses Mal hat Vincent Feigenbutz in der Vorbereitung keine verrückten Sachen gemacht. Gut, einmal ist der Berufsboxer in eine Kältekammer gestiegen. Minus 110 Grad Celsius hatte es darin. Für ihn war das „cool“, etwas PR, dann aber auch kein großes Ding.

„Nach einer Minute ist das Kältegefühl weg. Dann bleibst du zwei, drei Minuten drin, bewegst dich ein bisschen, dann gehst du wieder raus“, erzählt der 24 Jahre alte Karlsruher am Dienstag im Gym des Boxclubs Eggenstein, wo Manager Rainer Gottwald, die Trainer Eduard Michel und Kosta Patoulidis und Vertreter des Promoters Sauerland Details der Tage bis 15. Februar mit Medienvertretern durchgehen.

Sportbürgermeister Martin Lenz wünschte dem Botschafter Karlsruhes eben noch viel Glück. Danach: Fotos. Pressetraining.

An den Ringseilen in Eggenstein hatte man den ganzen Gürtel-Glitter aus Feigenbutz‘ Geschichte bis hierhin angebracht. An diesem Mittwoch um 11 Uhr ist dann Abflug: Von Frankfurt geht es über Atlanta nach Nashville. „Ich hatte mit Amerika bisher nichts zu tun“, erzählt Feigenbutz. Ein Typ, von dem in der Stadt jeder weiß, dass er nicht viel sagt. Das aber offen und ehrlich.

Plant ist klarer Favorit der Buchmacher

Dass sich „Vince“ nun mit einer neunköpfigen Delegation in die USA traut, um in der Bridgestone Arena in Tenneesee gegen Lokalmatador Caleb Plant (27) um den Weltmeistergürtel im Supermittelgewicht nach Version der International Boxing Federation (IBF) zu kämpfen, halten manche Experten diesmal für die eigentlich verrückte Sache.

Solche Stimmen kommen nicht aus dem Feigenbutz-Lager um Gottwald, der seinen Schützling „auf den Spuren eines Max Schmeling“ sieht. Schmeling war der einzige Deutsche, der in den USA je einen WM-Titel holte (1936, New York, gegen Joe Lewis). Zumindest die Buchmacher sehen den Titelverteidiger Caleb „Sweethands“ Plant mit 80:20 vorne. Jener gewann in seinen 19 ungeschlagenen Profikämpfen elf Mal durch k.o..

Auch interssant:

Wenn du deutlich der Bessere bist, müssen sie dich gewinnen lassen
Vincent Feigenbutz

Der von der IBF zum offiziellen Pflichtherausforderer ausgerufene Feigenbutz weiß, dass es hart und vielleicht auch hässlich werden könnte in Tennessee. Gedanken an die Karriereplanung mache man sich, dann aber auch nicht zu viele.

Aber muss ein deutscher Boxer, der in den USA reüssieren möchte, nicht aufs Ganze gehen – will er nicht riskieren, fragwürdige Bewertungen von Ringrichtern ertragen zu müssen? „Diese Legende stimmt“, geht Feigenbutz darauf ein. „Man ist im Nachteil. Aber wenn du deutlich der Bessere bist, müssen sie dich gewinnen lassen. Wenn nicht, sieht ja das Volk, dass du der Bessere warst. Aber klar: Ein k.o. wäre am besten.“

2011 mit 16 bestritt er den ersten Profikampf, bis heute feierte er 33 Siege in 35 Kämpfen. Die letzte Niederlage geht auf Januar 2016 gegen den Italiener Giovanni de Carolis zurück. Zahlen, die nach dem Anspruch seines Lagers ohne WM-Titel bei einem der großen vier Verbände nicht mehr bedeuten.

Vincent Feigenbutz
Vincent Feigenbutz vom Team Sauerland. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Ständig Besuche von Dopingkontrolleuren

Was in den zehn Tagen nach der Landung bis zum von Sport1 live übertragenen Showdown auf ihn zukommt? „Ich will viel rumlaufen und gucken, wie es da aussieht. Was der Trainer geplant hat, weiß ich nicht“, berichtet Feigenbutz.

Und die Börse? „Im Boxen immer zu wenig“, sagt Feigenbutz, was Gottwald hörte, der abwinkt: „Über Geld spricht man nicht.“ Über die Aufdringlichkeit der Welt-Anti-Dopingagentur Wada dagegen schon. Fast täglich habe ein Dopingkontrolleur in jüngster Zeit vorbeigeschaut. Gottwald hofft, „dass sie Plant genauso oft kontrollieren“.

Dschungelcamp? "So ein Dreck"

Der Manager mit der Sonnenbrille traut seinem Schützling zu, „legitimer Nachfolger“ Sven Ottkes zu werden. Auch der lebt ja in Karlsruhe und hatte den IBF-Titel im Supermittelgewicht 1998 geholt und bis zum Rücktritt 2004 insgesamt 23-mal erfolgreich verteidigt.

Ottke? „Als er boxte, habe ich noch nicht geschaut. Ich kenne ihn nur von Hallo und Tschüss. Mir ist egal, wer in den 80ern, 90ern oder so geboxt hat. Ich lebe jetzt. Und jetzt schaue, wie ich gewinne“, sagt Feigenbutz.

Ottkes kürzliches Gastspiel im RTL-Dschungelcamp habe ihn auch nicht interessiert, „so einen Dreck“ schaue er nicht.

Ottke wiederum wird Feigenbutz‘ Abenteuer am 15. Februar verfolgen. „Das wird eine harte Nummer“, sagte er den BNN: „Respekt, dass sie es machen. Über Punkte dort zu gewinnen, wird schwer. Aber eine Chance hat er“, schätzt er. Und Underdogs mögen ja den „Lucky Punch“.

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