Noch bis zum Dienstagabend gilt der derzeitige Notfahrplan, dann wollen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) gegebenenfalls nachjustieren.
„Unsere Priorität liegt derzeit darauf, die Gleise an der Rüppurrer Straße freizubekommen“, sagt VBK-Pressesprecher Nicolas Lutterbach auf Anfrage der BNN.
Ob die wichtige Nord-Süd-Achse ab Mittwoch tatsächlich wieder befahren werden kann, stehe aber vermutlich erst am Dienstagabend fest.
Noch nicht alle Bahnen gereinigt
Außerdem sind noch längst nicht alle 40 betroffenen Bahnen von den klebrigen Bitumen-Resten befreit. „Wenn alles glatt läuft, können ab Freitag wieder die meisten Strecken in der Innenstadt befahren werden“, lautet Lutterbachs vorsichtige Prognose. Am vergangenen Mittwoch hatte sich das noch anders angehört.
Keine 24 Stunden nachdem der innerstädtische Schienenverkehr durch zähflüssiges Fugenmaterial lahmgelegt wurde, rechneten die beiden VBK-Geschäftsführer Ascan Egerer und Alexander Pischon noch mit einer schnellen Rückkehr zum Regelbetrieb.
„Es war eine Reaktion auf die ersten Eindrücke“, so Lutterbach rückblickend. Erst später seien das komplette Ausmaß der Verunreinigung und die Probleme bei der Beseitigung der Bitumen-Reste bekannt geworden.
Kostenfreie Mietfahrräder im Stadtgebiet
Damit so wenige Pendler wie möglich unter den Beeinträchtigungen leiden müssen, stellt der Karlsruher Verkehrsverbund seinen Kunden im Stadtgebiet noch bis mindestens Ende der Woche kostenfrei Mieträder zur Verfügung.
Die nextbike-Räder des KVV können über die regiomove-App auf dem Smartphone gebucht werden.
Weil das System nicht schnell genug auf das kostenfreie Angebot umgestellt werden konnte, muss für die Registrierung nach Angaben des KVV zwar ein Zahlungsmittel hinterlegt und die Räder für den Preis von einem Euro pro halbe Stunde gebucht werden. Der Buchungsbetrag beläuft sich dann aber auf null Euro.
Ursachen für Schienenchaos weiter nicht bekannt
Zu den möglichen Ursachen für die Verflüssigung des Fugenmaterials machen die VBK weiterhin keine Angaben. Bereits am Tag nach dem Stillstand standen entweder ein Materialfehler oder eine Panne beim Verlegen im Raum.
In Karlsruhe wird allerdings weiterhin rege über mögliche Fehlerquellen sowie über die Auswirkungen von mehreren Hitzesommern auf empfindliche Straßenbeläge spekuliert, das zeigen auch zahlreiche Leserzuschriften an die BNN.
Weicher Asphalt beunruhigt BNN-Leserin
Weicher Asphalt ist beispielsweise Marylin Goolsby aufgefallen, und zwar vor dem Anna-Walch-Haus und auf dem Weg von dort zum Skaterplatz in der Günther-Klotz-Anlage.
„Da wird immer wieder nachgeteert. Die Oberfläche ist oft ziemlich klebrig und der Weg ist teilweise richtig weich“, sagt die Karlsruherin. Wenn sie mit ihrem Hund spazieren gehe, wähle sie deshalb bewusst den parallel verlaufenden Weg auf der anderen Seite des Ruderbootsees. Für Goolsby ist der Fall klar: Die Stadt muss sparen und deshalb wurde minderwertiges Material verbaut.
Gespart werde bei Baumaterialien auf keinen Fall, hält der städtische Baustellenkoordinator Jürgen Lohmeyer dagegen, und es gebe bereits bei den Ausschreibungen klare Vorgaben an die Qualität. Tiefbauamtsleiter Martin Kissel kann solche Beschwerden ebenfalls nicht nachvollziehen. „In Asphalten ist ein gewisser Bitumen-Anteil.
Und Bitumen kann bei großer Hitze eine gewisse Zähigkeit entwickeln“, so Kissel. Temperaturen von bis zu 40 Grad habe es in Karlsruhe aber schon immer gegeben und die stellten für Asphaltbeläge kein großes Problem dar.