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Stadtumbau und Kombilösung

Kein Durchkommen für Autofahrer am Karlstor in Karlsruhe

Am Karlstor ist für die Autofahrer zwischen City und Hauptbahnhof kein Durchkommen mehr. Dort entsteht der Autotunnel Kriegsstraße. Ab dem 20. April rollen auch die Straßenbahn dort nicht mehr. Langfristig wird das ÖPNV-Angebot auf der Achse der Südweststadt ausgedünnt. Das sorgt für Empörung.

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VERSPERRT für die Autofahrer ist seit Dienstag das Karlstor. Auch nach Süden Richtung Hauptbahnhof ist die Fahrbahn jetzt wegen der Tunnelbaustelle blockiert. Die Straßenbahn kommt dort ab 20. April nicht mehr durch. Foto: jodo

Am Karlstor ist für die Autofahrer zwischen City und Hauptbahnhof kein Durchkommen mehr. Dort entsteht der Autotunnel Kriegsstraße. Ab dem 20. April fahren auch die Straßenbahnen dort nicht mehr. Langfristig wird das ÖPNV-Angebot auf der Achse der Südweststadt ausgedünnt. Das sorgt für Empörung.

Noch bremst das Coronavirus den Stadtumbau nicht aus. Mögen auch das gesellschaftliche Leben daniederliegen und die Wirtschaft auf Talfahrt sein. Ausgerechnet bei der Karlsruher Tunnel-Kombi läuft es derzeit ganz nach Plan. Deshalb schließen die Bauarbeiter nun das Karlstor: Es ist kein Aprilscherz im elften Jahr des Stadtumbau

Autofahrer müssen Umwege fahren - Bahnen fahren ab dem 20. April nicht mehr

Der Autoverkehr auf der Karlstraße ist nun am Karlstor komplett unterbrochen. Er muss Umwege nehmen. Die direkte Umleitung führt zu den Kehren auf der Kriegsstraße, Höhe Ritterstraße auf der Fahrt gen Europaplatz beziehungsweise Höhe Hirschstraße bei Kurs Richtung Kolpingplatz.

Und die Unterbrechung der Gleise folgt sogleich: Am 20. April ist es so weit. Dann wird die Kreuzung Karlstor zur Baugrube für den Autotunnel unter der Kriegsstraße. Erst im Herbst rollen die Bahnen dort auf einem Brückenprovisorium über die Grube auf dem Direktweg zwischen Europaplatz und Hauptbahnhof.

In einem Jahr wird das Provisorium entfernt, und die Bahnen können das Karlstor erneut auf Monate nicht passieren.

Karlstor
DIE BAUSTELLE für den Autotunnel verengt am Knoten Karlstor den Raum für alle Verkehrsteilnehmer. Für die Autofahrer ist die Karlstraße Richtung City dicht. Foto: jodo

Liegt schließlich der Betondeckel auf dem Tunnel, und ist ein Gleisdreieck am Karlstor und damit der Netzanschluss für die Kriegsstraßen-Schienenstrecke auf dem Autotunnel eingebaut, können die Bahnen Ende 2021 wieder unbefristet das Karlstor queren. So ist es heute geplant. Doch niemand weiß, wie stark das Coronavirus auch noch in das Karlsruher Kombi-Geschehen eingreifen wird.

Auf jeden Fall werden die Bürger derzeit weniger als gewohnt durch die Baustellen behelligt. In diesen Corona-Tagen fahren eben vergleichsweise wenige Leute aus Karlsruhe und der Region zur Büroarbeit oder zum Einkaufen ins Stadtzentrum. So bilden sich auf der Karlstraße trotz Großbaustelle am Karlstor kaum Autoschlangen, und die Bahnen sind nur spärlich besetzt.

Gegen das neue Liniennetz regt sich Protest

Das kann Ende 2021, wenn die Corona-Krise voraussichtlich lange zurückliegt, auch aus einem anderen Grund völlig anders sein. Dabei geht es um das neue Liniennetz – so wie es die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) für das nach Plan Ende 2021 beginnende Kombi-U-Strab-Zeitalter geknüpft haben. Demnach wird nur noch eine einzige Straßenbahnlinie über das Karlstor zum Kolpingplatz rollen. Allein die Linie 3 bietet dann dem Bürger die Direktverbindung zwischen Europaplatz und Hauptbahnhof.

Unter den organisierten Fahrgästen regt sich Protest gegen diese oberirdische Verknappung der Verbindungen. Die VBK konzentrierten sich zu stark auf die U-Strab und schickten zu viele Linien auf ihrer Nord-Süd-Verbindung durch die Röhre, den Südabzweig der U-Strab unter der Ettlinger Straße. Besonders Bürger in der Südweststadt fühlen sich dadurch abgehängt.

Zwei Stadtteile verlieren Querpassage

Dabei geht es den Bewohnern der östlichen Südstadt nicht anders: Auch auf den Schienen in der Rüppurrer Straße, dem dritten Nord-Süd-Strang der Karlsruher Gleisspinne, wollen die Verkehrsbetriebe ab Ende 2021 nur noch die Linie 3 fahren lassen.

Zudem verlieren beide Stadtteile die Querpassage: Die VBK legen die Konzerthausbahn still. Keine Bahn wie heute traditionell die Linie 5 rollt dann mehr zwischen der Karlstraße und der Rüppurrer Straße über den Schienenweg Mathystraße/Konzerthaus/Hermann-Billing-Straße/Baumeisterstraße.

Da geht es den Fußgängern zumindest am Karlstor besser: Sie kommen dort trotz Riesenbaustelle in den kommenden Monaten immer direkt durch. Bis Ende April behalten sie ihre aktuelle Spur auf der Ostseite der Karlstraße, dann wechseln sie auf die Westseite.

Dort bekommen auch sie ein Provisorium. „Am 16. April wird für die Fußgänger am Karlstor eine Übergangsbrücke eingehoben“, erklärt Achim Winkel, Pressesprecher der städtischen Kombi-Bauherrin Kasig.

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