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Meinung

von Charlotte Inden

Neues aus dem Elternleben

Kinderfragen im Corona-Alltag: „Mama, ist heute Quarantäne?“

In Quarantäne sein ist doof. Finden die Eltern. Die Kinder sehen das anders. Kann es sein, dass sich der ganzen Corona-Sache auch etwas Positives abgewinnen lässt?

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Wir sind in Quarantäne. Also unsere Jüngsten eigentlich nur. Aber alleine versorgen sich eine Zweijährige und ein Fünfjähriger halt so schlecht. Und bis die Testergebnisse da sind, die sagen, dass keiner von uns Corona positiv ist, bleiben wir alle drinnen.

In unseren vier Wänden. In unserem kleinen Hof. Dass wir den haben! Er ist immerhin so groß, dass ein Sandkasten für die Zweijährige hineinpasst und die großen Brüder einen Ball hin und her kicken können. Oder über das mannshohe Gittertor bolzen.

Da stehen sie nun alle drei nebeneinander und gucken durch die Stäbe dem davonrollenden Ball nach. Und ich, die ich ja raus darf, muss ihn retten. „Schnell, Mama, bevor ein Auto drüberfährt.“ „Über den Ball oder über mich?“ „Über den Ball!“ Ich fühle mich nicht ausreichend wertgeschätzt. Hallo? Ich bin nicht in Quarantäne, ich dürfte einem Leben außerhalb von Haus und Hof nachgehen.

Ich müsste das auch ganz dringend. Denn ich bin ja nicht nur eingesperrt, sondern eingesperrt mit drei kleinen Tierchen, die so viel Auslauf brauchen wie eine Herde Wildpferde und ein Rudel Windhunde zusammen. Und denen die überschüssige Energie nun aus den Ohren quillt.

“Ich fühle mich wie im Zoo“, sage ich

Sie schauen mich durch die Gitterstäbe an. „Ich fühle mich wie im Zoo“, sage ich. „Seid ihr die Affen?“ „Nein, du“, sagt der Fünfjährige. Und der Siebenjährige lacht sich kaputt. Sie lachen eh viel.

Zetern und schimpfen, das tun vor allem mein Mann und ich. Die Kinder sind ziemlich vergnügt. Der Fünfjährige sagt morgens beim Aufwachen: „Ist heute Kita oder Quarantäne?“ Und freut sich dann wie bolle über die Quarantäne, weil er nicht aus dem Haus hetzen muss, sondern in mein Bett kriechen und Hörspiele hören kann.

Die Zweijährige setzt sich eine OP-Maske auf und pikst uns alle mit ihrer Spielzeugspritze aus dem Arztkoffer. „Spielst du Impfen?“, fragt der Siebenjährige heiter. Und spielt mit, weil er wegen Quarantäne und seines etwa jedes Schaltjahr stattfindenden Wechselunterrichts eh nie zur Schule muss.

Ja, Corona positiv ist hier klinisch gesehen zwar keiner. Aber positiv mit Corona glücklicherweise schon.

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