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Algorithmus aus der Bioinformatik

KIT-Wissenschaftler lässt rechnen: England wird Europameister

Die Frage nach dem künftigen Fußball-Europameister wird in zahlreichen Familien, Betrieben und an Stammtischen diskutiert. Ein KIT-Wissenschaftler hat nun mit einem Algorithmus eine Antwort gefunden.

Mit 364 Tagen Verspätung beginnt am Freitag die von der Corona-Krise massiv beeinflusste Fußball-EM in elf Städten.
„Die Berechnung von Turniersiegern ähnelt den Algorithmen zur Rekonstruktion von evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen Arten in der Phylogenetik“, erklärt der Informatiker Alexandros Stamatakis. Foto: Christian Charisius/dpa

Schlechte Nachrichten für die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft: Wissenschaftler des KIT haben die KO-Phase der Europameisterschaft durchrechnen lassen und sind zu folgendem Ergebnis gekommen: Im Finale stehen sich Frankreich und England gegenüber, die besseren Chancen auf den Titel haben die Briten.

Angst muss Jogi Löw deswegen aber keine haben. Für ihre Berechnungen setzten die Bioinformatiker auf Algorithmen aus dem Bereich der Phylogenetik, der Erforschung von Stammbäumen.

„Die Berechnung von Turniersiegern ähnelt den Algorithmen zur Rekonstruktion von evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen Arten in der Phylogenetik“, erklärt der Informatiker Alexandros Stamatakis. Er ist Professor für High Performance Computing am KIT und Forschungsgruppenleiter am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). „Daher lassen sich Turnierverläufe mit ähnlichen Methoden wie Stammbäume berechnen.“

Forscher aus Karlsruhe und Heidelberg passen für EM Algorithmus aus der Bioinformatik an

Die Phylogenetik beschäftigt sich mit der Erforschung von Abstammungen bei Lebewesen. Gemeinsam mit Ben Bettisworth, seinem Doktoranden am HITS, hat Alexandros Stamatakis das neue Software-Tool „Phylourny“ entwickelt, um den Verlauf der KO-Phase von Turnieren zu prognostizieren, und seine Funktion anhand der Fußball-EM 2021 demonstriert.

„Wir haben dazu einen Algorithmus aus der Bioinformatik angepasst“, erläutert Bettisworth. „Unser Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass wir viele mögliche Turnierverläufe nicht mehr langwierig und mit gewissen Abweichungen von den exakten Werten simulieren müssen, sondern den Turnierverlauf effizient und exakt berechnen können – immer bei gegebenen Gewinnwahrscheinlichkeiten.“

Neben besseren und schnelleren Vorhersagen könnte die Arbeit der Bioinformatiker künftig auch die Entwicklung neuer Methoden zur Berechnung von Gewinnwahrscheinlichkeiten ermöglichen. Die Forscher stellen ihre Software als Open-Source-Code zur Verfügung.

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