Warnung: Falls Sie einen witzigen Kinderkram erwarten, muss ich Sie leider vertrösten.
Ich starre nämlich auf die aktuellen Infektionszahlen.
Da steht nämlich endlich schwarz auf weiß, wer gerade diese Pandemie ausbadet: Kinder.
Moment, Kinder? Waren das nicht diejenigen, die fast zwei Jahre alles mittrugen, sich daheim einsperren ließen und Regenbögen an die Fenster malten, die auf Geburtstage und Sport verzichteten und – unvergessen – zeitweise nicht mal auf den Spielplatz durften?
Korrekt, doch inzwischen scheint es nicht schnell genug gehen zu können, dass Kinder sich den Folgen dieses Virus aussetzen.
Durchseuchen ist ein unschönes Wort
Durchseuchen heißt die Devise. Ein unschönes Wort.
Ich durchseuche, du durchseuchst, er/sie/es durchseucht – aber vor allem: wir durchseuchen. Denn wenn Kinder durchseucht werden, dann die Eltern gleich mit.
Zumal durchseuchen ziemlich harmlos klingt angesichts der vielen Kinder alleine aus meinem Bekanntenkreis, die tagelang hoch fiebern, sich übergeben und noch Wochen nach der Infektion Probleme haben, neun minus sieben zu rechnen.
Maximale Corona-Durchseuchung bei maximaler Kinderunfreundlichkeit
Offiziell traut sich uns das mit der Durchseuchung keiner zu sagen. Wir merken es nur. Daran, dass Kitas nach Infektionen immer früher wieder aufmachen und Klassen nicht mehr in Quarantäne gehen. Und daran, dass wir eigene Regeln aufstellen müssen, um uns zu schützen.
Die alten Regeln gelten freilich noch: fast tägliche Tests, ständiges Maskentragen, und Kinder, die aus Geschäften geworfen werden, weil sie keinen Schülerausweis haben. Maximale Durchseuchung bei maximal kinderunfreundlichen Regelungen.
Eine Lektion über Solidarität
Einige der sehr vielen Folgen: Eltern, die ihre Kinder noch immer zu Hause betreuen, während sie parallel arbeiten. Die noch früher aufstehen, weil vor der Kita getestet werden muss. Und die trotz Angst ihr Kind in die Schule schicken – ist ja wieder Präsenzpflicht.
Gerecht werden können wir Eltern schon lange niemandem mehr, am wenigsten uns selbst.
Dafür haben wir eine Lektion gelernt: Solidarität ist am attraktivsten, wenn man sie auf die abwälzt, die das Wort im Zweifel noch nicht kennen. Gut möglich, dass wir diese Lektion an sie weitergeben.