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Offener Brief

„Kontrollzwang” und „Misstrauen” am Badischen Staatstheater? Heftige Kritik des Personalrats an Intendant Spuhler

Ein BNN-Bericht über heftige Kritik an der Amtsführung von Peter Spuhler als Chef des Badischen Staatstheaters Karlsruhe zieht politische Kreise. Der Personalrat schreibt in einem offenen Brief von "toxischem Arbeitsklima" und fordert politische Entscheidungsträger auf, Stellung zu beziehen.

Ein Sanierungsfall ist das Staatstheater Karlsruhe nicht nur baulich, sondern offenbar auch auf der Führungsebene. Nun schlägt der Personalrat Alarm.
Ein Sanierungsfall ist das Staatstheater Karlsruhe nicht nur baulich, sondern offenbar auch auf der Führungsebene. Nun schlägt der Personalrat Alarm. Foto: Artis

Der BNN-Bericht über heftige Kritik an der Amtsführung von Peter Spuhler als Chef des Badischen Staatstheaters Karlsruhe zieht politische Kreise. Am Freitagmittag hat der Personalrat des Theaters einen offenen Brief versandt. Darin benennt er „Kontrollzwang, beständiges Misstrauen und cholerische Ausfälle” als „Schlagworte eines toxischen Arbeitsklimas”.

Die politischen Entscheidungsträger seien aufgefordert, „Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen”, so das Schreiben.

Gerüchte über eine rüde Amtsführung, die regelmäßig Mitarbeiter in die Flucht an andere Häuser, in die Arbeitslosigkeit oder gar in den Burn-Out treibe, gab es schon länger. Im BNN-Bericht vom vergangenen Samstag hatten aber erstmals drei Mitarbeiter, die das Haus zum Saisonende verlassen, einige der Missstände konkret benannt und mit ihren Namen beglaubigt.

Kritik an „Seilschaften” im Badischen Staatstheater

Im Schreiben des Personalrats wird darauf verwiesen, dass dies einen besonderen Mut bedeute. Denn „die enge Vernetzung der Theaterlandschaft und die Seilschaften derer Protagonisten” habe zahlreiche Betroffene „aus Angst vor dem möglichen Verbauen der eigenen Zukunft und Karriere” bisher davon abgehalten, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.

Schreiben: Politik war über Missstände informiert

Dem Schreiben bringt außerdem zur Sprache, dass die Entscheidungsträger in Verwaltungsrat und Politik über die Missstände bereits mehrfach informiert worden seien. Dies habe aber keinerlei Folgen gehabt. Unter anderem habe der Personalrat im März 2018 „das ernüchternde Ergebnis” einer Mitarbeiter-Befragung zur Arbeitsatmosphäre am Staatstheater vorgestellt.

Generalintendant des Badischen Staatstheaters
Peter Spuhler, Generalintendant des Badischen Staatstheaters. Foto: Uli Deck/Archiv

„Die Reaktionen der Verwaltungsräte beschränkten sich hier allerdings auf die Bemängelung etwaiger formaler Fehler beim Erstellen dieser Umfrage”, so der Brief. „Eine Diskussion über den Kern der Sache war offenbar nicht erwünscht.”

Verfasser des Briefes: Entscheidungsträger sind in der Pflicht

Spuhler habe in den neun Jahren seiner Intendanz zu viele Chancen ausgelassen, seinen Führungsstil zu ändern. Daher seien nun die Entscheidungsträger in der Pflicht.

„Wir fordern nun den Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie den Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe dazu auf, Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen, damit sich die geschilderten Umstände substanziell ändern können”, so das Schreiben.

Vertrag von Spuhler in Karlsruhe läuft bis 2026

Peter Spuhler amtiert seit 2011 als Generalintendant des Badischen Staatstheaters. Sein zunächst bis 2016 laufender Vertrag wurde bereits zwei Mal verlängert. Die letzte Verlängerung, die bis 2026 dauert und eine Option für weitere drei Jahre enthält, wurde erst 2019 beschlossen.

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