Von Solidarität ist in diesen Tagen auch im Profifußball viel die Rede. Von Rettungsfonds, Kurzarbeit und Gehaltsverzicht. Die Spieler des Karlsruher SC haben am Donnerstag in dieser Hinsicht ein Zeichen gesetzt und erklärt, im März, April und Mai auf einen Teil ihres Salärs zu verzichten. Gut möglich, dass Kapitän David Pisot und seine Kollegen bald schon wieder auf dem Platz stehen. Der KSC will mit den anderen Südwest-Clubs beim zuständigen Ministerium nachhaken.
Nach Informationen unserer Redaktion nehmen Kapitän David Pisot und seine Teamkollegen für diese drei Monate einen Abschlag zwischen zehn und 15 Prozent in Kauf. „Im Verein noch näher zusammenrücken“ wolle man, erklärte Kapitän David Pisot. Zudem wollen die Spieler einen Teil dazu beitragen, „damit der KSC die aktuelle Situation bestmöglich durchstehen kann.“
Auch Gladbacher Profis verzichten auf Gehalt
Von einem „starken Signal an die Gesellschaft“ sprach derweil Oliver Kreuzer. Der Sport-Geschäftsführer hatte am Donnerstagvormittag mit Pisot und dessen Stellvertreter Daniel Gordon die Möglichkeiten eines Gehaltsverzichts erörtert, berichtet er. Der Rest der Mannschaft gab dann anschließend sein Okay.
Borussia Mönchengladbach hatte am Donnerstagmittag ebenfalls verlauten lassen, dass seine Profis – als erste in der Bundesliga – beim Gehalt freiwillig kürzertreten werden. Weitere Clubs dürften nachziehen. Borussia Dortmund, Werder Bremen und Mainz 05 wollen das Thema jedenfalls intern besprechen, ebenso 1899 Hoffenheim.
In anderen Bundesländer gelten Ausnahmeregelungen
Mit der TSG sowie mit den weiteren Erst- und Zweitligisten aus Baden-Württemberg hatte Kreuzer am Donnerstag wegen einer anderen Sache Kontakt aufgenommen. Bei einer Telefonkonferenz sprachen Vertreter der Clubs ihr weiteres Vorgehen ab, um von der Landesregierung grünes Licht für einen Trainingsbetrieb auf dem Platz zu bekommen.
Wir wollen sobald wie möglich wieder trainierenOliver Kreuzer, KSC-Sportchef
Das Ergebnis des Austauschs: „Wir wollen möglichst bald beim zuständigen Ministerium vorstellig werden“, erklärte Kreuzer. Hintergrund ist die bis zum 15. Juni geltende Verordnung des Landes zur Corona-Krise, die den Betrieb von Sportstätten vorerst bis zum 19. April untersagt.
„Wir wollen sobald wie möglich wieder trainieren“, betonte Kreuzer und verwies auf die Praxis in anderen Bundesländern. Dort gelten zum Teil Ausnahmeregelungen. Der KSC-Sportchef betonte, es ließe sich dann als Vorsichtsmaßnahme einrichten, dass die Spieler sich etwa auf mehrere Kabinen aufteilen, zu Hause duschen und nur ein Minimum an Physiotherapie nutzen.
Sozialministerium prüft Verbot täglich
Hoffnung dürfte den Vereinen im Südwesten – neben dem KSC und Hoffenheim sind dies der SC Freiburg, der VfB Stuttgart, der SV Sandhausen und der 1. FC Heidenheim – eine Meldung aus dem baden-württembergischen Sozialministerium machen.
Dessen Sprecher Markus Jox erklärte am Donnerstag: „Wir stellen die Maßnahme jeden Tag aufs Neue auf den Prüfstand. Wir können es jeden Tag aufheben, wenn es verantwortbar ist.“ Es werde keinen Alleingang Baden-Württembergs geben.