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Top-Veranstaltung für digitale Bildung

Künstliche Intelligenz ist beherrschendes Thema auf der Karlsruher Messe Learntec

1993 war noch die Floppy-Disk – heute redet jeder über ChatGPT. 30 Jahre alt ist Europas Leitmesse für digitale Bildung mittlerweile. Künstliche Intelligenz ist das Mega-Thema der Learntec in Karlsruhe.

Christian Steiner (Mitte) ließ sich von Künstlicher Intelligenz für sein Gemälde inspirieren. Auf der Learntec diskutiert er mit Besucherinnen und Besuchern darüber.
Der Künstler und die KI – Christian Steiner (Mitte) ließ sich von Künstlicher Intelligenz für sein Gemälde inspirieren. Auf der Learntec diskutiert er mit Besucherinnen und Besuchern darüber. Foto: Jörg Donecker

Eine kurze Zeitreise zurück ins Learntec-Start-Jahr 1993: In Kinderzimmern stand noch der legendäre Rechner Commodore 64, an (Berufs-)Schulen wurden das Betriebssystem MS-DOS und die Programmiersprache CBASIC gelehrt. Die Floppy-Disk war ein angesagtes Speichermedium.

Und heute? Ist die Learntec längst Europas größte Veranstaltung für digitale Bildung. Bis Donnerstag stellen 420 Firmen und Institutionen aus 21 Nationen in der Messe Karlsruhe aus. Die erwartet als Veranstalterin wieder 15.000 Fachbesucherinnen und -fachbesucher – also ein Niveau wie vor Corona.

Das beherrschende Thema der aktuellen Learntec ist Künstliche Intelligenz (KI). Vor einem halben Jahr war sie noch ein Experten-Thema – seit das Programm ChatGPT die allgemeine KI-Revolution ausgelöst hat, sieht laut einer aktuellen Forsa-Umfrage jeder zweite Mensch in Deutschland in KI eine Gefahr für die Demokratie.

Beruhigend in diesen Zeiten: Am „Future Lab“-Stand von Christian Steiner greifen die Besucher immer noch gerne zu den Lollis, wie das schon zu Großelterns Zeiten auf den Schulhöfen der Fall war. Auf einer Staffelei ist ein Gemälde ausgestellt – es erinnert ein bisschen an Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Allerdings: Entstanden ist es mit Hilfe von KI.

KI macht auf Karlsruher Learntec Vorschläge fürs Gemälde

Steiner hat der Software Vorgaben fürs Motiv gemacht wie: drei Personen am Tisch, ein Hund, Comic-Stil. Er bekam von der KI mehrere Motivvorschläge und griff einen als Anregung auf. „Ich habe schon noch den Pinsel benutzt“, sagt der Aussteller.

Nur: Ist das noch Kunst? Darüber will er mit Learntec-Besuchern diskutieren. KI-Kunst könne Schülern durchaus bei der Kreativität auf die Sprünge helfen. Und der Lehrer könnte erklären, wenn die KI unlogische Farbverläufe oder eine falsche Pinselführung vorschlägt.

Die Schülerinnen und Schüler sollen per Metaverse ihre Welten selbst bauen.
Sirkka Freigang, Ausstellerin und Dozentin

Keineswegs Teufelszeug aus dem Silicon Valley ist für Ausstellerin Sirkka Freigang das Metaverse. Bei dem Stichwort denken Laien zunächst an Mark Zuckerberg, der aufs Metaverse setzt und seinen Facebook-Konzern auch deshalb in „Meta“ umbenannt hat.

„Das hier hat natürlich nichts mit Facebook zu tun“, sagt Freigang. Sie erklärt, wie Schüler per PC oder VR-Brille quasi ins Internet „hineinlaufen“ können oder wie sie von dort Objekte – wie Maschinen oder Pflanzen – „entnehmen“ können. All das soll die Kreativität fördern. „Die Schülerinnen und Schüler sollen per Metaverse ihre Welten selbst bauen.“ Und, nicht zu vergessen, Spaß am Lernen haben.

Farbenfrohe schlaue Oktopusse als Lernhelfer auf dem Smartphone

Die (schwierige) deutsche Sprache als Ausländer zu erlernen – das macht meist wenig Spaß. Das weiß auch David Fujisawa, der an einer Uni bei Tokio Deutsch lehrt.

Also erfand er mit Mitstreitern des Start-ups grammar bricks eine farbenfrohe App. Ein Spiel zum Vokabeln- und Grammatik-Lernen. Sein Kollege Oliver Brzoska führt es vor: „Journalist“ steht auf dem Smartphone. Drei schlaue Oktopusse bieten die Artikel „der, die, das“ als Auswahlmöglichkeiten an. So werden Punkte gesammelt.

Schüler sollen auch die Grenzen von KI erkennen.
Ute Hennekes, Learntec-Besucherin

Ute Hennekes gefällt vieles, was auf der Learntec angeboten wird. Die Besucherin schaut sich aktuell die Lern-Welten auch an ausländischen Schulen an.

Denn ihr Unternehmen möchte südlich von München die MS Sportschule bauen. Es geht um (Leistungs-)Sport und auch um KI, wie sie am Stand von KI-Künstler Christian Steiner erläutert. „Damit die Schülerinnen und Schüler damit arbeiten, aber auch die Grenzen von KI erkennen“, sagt Hennekes.

Schweißen, ohne dass Funken fliegen

Frank Gerhard von der Firma WeldPlus GmbH zieht auf der Learntec den Schweißhelm auf und hantiert mit dem Schweißbrenner – nur, dass keine Funken sprühen. Mit dem digitalen Schweißsimulator lassen sich alle gängigen Verfahren erlernen. Handwerkskammern, Berufsschulen, Mercedes-Benz und Daimler setzen beispielsweise darauf.

Vorteile: Es wird kein Material – Metalle und Gase – verschwendet. Vor allem aber wird analysiert, was geübt wurde.

So vielfältig ist also die Learntec-Welt heute, die vor 30 Jahren von zwei Professoren der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit initiiert worden war.

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