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Neue Corona-Verordnung

Kulturszene in der Region Karlsruhe sieht bei 2G Licht und Schatten

Harter Einschnitt oder folgerichtiger Schritt? Der Aussicht auf Veranstaltungen mit 2G-Begrenzung durch die neue Corona-Verordnung begegnet die regionale Kulturszene zunächst gelassen.

Szene aus der Oper „Sommernachtstraum“ am Theater Pforzheim
Bühnenzauber mit „Schutzschirmen“ soll es in der nun bald startenden Kultursaison geben (Szene aus der Oper „Sommernachtstraum“ am Theater Pforzheim). Wie sich eventuelle 2G-Begrenzungen auswirken, ist für die Veranstalter allerdings noch nicht abzusehen. Foto: Sebastian Seibel

Die Kultursaison steht kurz vor dem Start. Von den ersten Theaterpremieren bis zu Veranstaltungen wie dem SWR3 New Pop Festival in Baden-Baden stehen in den nächsten Tagen und Wochen mehrere hochkarätige Termine an.

Zugleich ziehen mit den steigenden Corona-Fallzahlen wieder dunkle Wolken über der Branche auf. Die nächste Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg könnte zum harten Schnitt führen, wenn beim Erreichen der angesetzten Alarmstufen der Zutritt für Ungeimpfte nur noch mit PCR-Test oder sogar gar nicht mehr möglich wäre.

Die sogenannte 2G-Regel, die nur Geimpften und Genesenen Einlass zu Veranstaltungen gewährt, käme für die Branche allerdings nicht überraschend. Bereits Mitte August war sie vom Forum Veranstaltungswirtschaft mehr oder weniger gefordert worden.

Damals plädierte Verbandspräsident Jens Michow dafür, Veranstaltungen für Geimpfte und Genesene ohne Einschränkungen zu erlauben: „Solange die Kapazitätsbeschränkungen nicht fallen, macht Veranstalten wirtschaftlich keinen Sinn.“

Veranstalter in der Region befürchten keine großen Besuchereinbußen

Bei einer stichprobenartigen Umfrage befürchten Veranstalter im Verbreitungsgebiet dieser Redaktion keine einschneidenden Besuchereinbußen bei 2G. „Wir könnten das Festival kurzfristig umbauen, aber ich gehe davon aus, dass es noch ohne Änderungen über die Bühne gehen kann“, sagt SWR3-Musikchef Gregor Friedel über das New Pop Festival in Baden-Baden.

Von Donnerstag bis Sonntag nächster Woche sind zwölf Konzertveranstaltungen angesetzt. Man habe alle Bewerber für Karten vorab informiert, dass sich die Zugangsbestimmungen kurzfristig ändern könnten. „Wenn tatsächlich neue Beschränkungen kämen und Kartenbesitzer davon betroffen wären, könnten diese Tickets auch umgeschrieben werden.“

Ebenfalls in der kommenden Woche startet das Atoll-Festival des Kulturzentrums Tollhaus. „Wir hoffen, bis zum Festivalabschluss am 26. September mit 3G veranstalten zu können“, sagt Sprecher Johannes Frisch.

Sollte sich die Lage ändern, gäbe es für betroffene Käufer von Vorverkaufstickets eine Kulanzlösung. Allerdings habe sich seit der Wiederaufnahme des Betriebs im Tollhaus gezeigt, dass ein Großteil des Stammpublikums bereits geimpft sei. Daher erwarte man bei 2G keinen Publikumsrückgang.

Theater Pforzheim setzt auf Vollbesetzung

Während man im Tollhaus dennoch weiterhin Abstände zwischen Besuchergruppen ermöglichen und nur zwei Drittel der Platzkapazitäten in den Verkauf geben will, setzt das Theater Pforzheim auf Vollbesetzung. Dies ist bei der aktuell geltenden Corona-Verordnung mit der 3G-Regel und Maskenpflicht am Platz gestattet, auch das Theater Heidelberg geht entsprechend in den Vorverkauf.

Das Publikum zieht offenbar mit: Die Pforzheimer Eröffnungspremiere am 17. September mit der Mozart-Oper „Don Giovanni“ ist so gut wie ausverkauft. Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen sagt: „Unsere Abonnenten sind die Stütze des Ensemble- und Repertoirebetriebs, der die deutsche Theaterlandschaft so einzigartig macht. Deshalb ist es uns wichtig, sie wieder empfangen zu können.“

Badisches Staatstheater kann mögliche Folgen von 2G-Regel noch nicht abschätzen

Am Staatstheater Karlsruhe wird dies auf einem anderen Weg angestrebt: Dort wurden die Veranstaltungen (erste Premiere am 19. September) für September und Oktober bislang mit einer Auslastung von 25 Prozent konzipiert, damit die Besucher – anders als in Pforzheim – am Platz die Maske abnehmen dürfen.

Aufgrund dieser Kapazitätsbegrenzung werde der Einzelverkauf erst in der nächsten Woche beginnen, erklärt der kaufmännische Direktor Johannes Graf-Hauber. Wie sich eine eventuelle Begrenzung auf 2G auswirken könnte, sei derzeit nicht abzuschätzen, erklärt er. „Beim Opernpublikum haben wir sicher eine hohe Quote der Durchimpfung. Aber für das Kinder- und Jugendtheater könnte das eine große Herausforderung werden.“

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