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Fragen und Antworten

Landkreis Karlsruhe führt Biotonne ein: Was gehört rein, was nicht?

Im Biomüll steckt großes Potenzial. Doch organische Abfälle aus dem Haushalt und der Küche landen im Landkreis Karlsruhe bislang zum Großteil im Restmüll. Der Abfallwirtschaftsbetrieb geht davon aus, dass der Anteil des Bioabfalls in der Restmülltonne fast 60 Prozent ausmacht. Das soll sich ab Anfang 2021 mit der Biotonne ändern.

Derzeit läuft eine Bedarfsabfrage unter den Grundstückseigentümern im Landkreis Karlsruhe, wer eine solche möchte. Die Behälter sollen dann im Herbst ausgeliefert werden.
Derzeit läuft eine Bedarfsabfrage unter den Grundstückseigentümern im Landkreis Karlsruhe, wer eine solche möchte. Die Behälter sollen dann im Herbst ausgeliefert werden. Foto: Rake Hora

In Zukunft soll der Biomüll nicht mehr mit dem Restmüll verbrannt, sondern als Ressource in Form von Energie und Kompost verwertet werden. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Warum wird die ergänzende Bioabfallsammlung jetzt eingeführt?

„Die Verwertung von Biomüll ist wesentlich besser geworden“, erklärt Uwe Bartl, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis Karlsruhe. Neue moderne Vergärungsanlagen in Bad Rappenau, Westheim und Sinsheim machten es möglich, dass Bioabfälle als Ressource verwertet werden. Diese ersetzten teilweise nachwachsende Rohstoffe, die extra angebaut werden, um daraus Strom oder Biogas zu erzeugen.

„In der Müllverbrennung erzeugt man nur Strom, das Gas aus den Vergärungsanlagen kann man wesentlich einfacher speichern“, sagt Bartl. Neben diesem ökologischen Effekt gebe es auch einen finanziellen: Für den Landkreis fallen so weniger Verbrennungskosten für Restmüll an.

Was passiert künftig mit dem Bioabfall?

In den Vergärungsanlagen wird Bioenergie in Form von Gas erzeugt. Zudem wird aus Bioabfällen Kompost hergestellt, der den Humusgehalt von landwirtschaftlichen Böden stabilisieren und verbessern soll, erklärt Experte Bartl.

Was darf in die Biotonne?

„Alle Nahrungs- und Küchenabfälle, aber auch Grünschnitt wie Rasen, Blumen, Pflanzen, kleiner Baumschnitt und Laub“, sagt Bartl. Dazu zählten auch Fisch-, Fleisch und Lebensmittelreste, selbst wenn sie verdorben seien. Fäkalien wie Kleintier- oder Katzenstreu hätten im Bioabfall jedoch nichts zu suchen, da sonst mögliche Krankheiten im Kompost und somit auch auf den landwirtschaftlichen Feldern landen könnten.

Die Produktion von Biokompost funktioniere nur, wenn der Bioabfall frei von Störstoffen sei. Das bedeute auch, dass keine als abbaubar deklarierten Plastikmülltüten in den Bioabfall dürften. Die meisten seien nicht kompostierbar. „In Zeitungs- oder Küchenpapier einschlagen reicht völlig“, empfiehlt Bartl. So bleibe die Biotonne sauber. Eine Reinigung zu den Abfuhrterminen sei auch möglich.

Biotonne kann noch bis 10. Juli beantragt werden

Was ändert sich für die Bürger?

Alle Grundstückseigentümer haben die Wahl zwischen: gebührenpflichtiger Biotonne, gebührenfreiem Bringsystem oder Kompostieren im eigenen Garten. Noch bis Freitag, 10. Juli, können die Bürger im Landkreis Karlsruhe die Biotonne und die Starter-Sets für das Bringsystem bestellen.

Hierzu haben Hauseigentümer ein Bestellformular erhalten. Die Behälter sollen im Herbst ausgeliefert werden. Wer später bestellt, bekommt seine Tonne mit Start der Bioabfallsammlung am 1. Januar 2021.

Wie funktioniert das Bringsystem?

Beim gebührenfreien Bringsystem ist die Sammlung mit etwas mehr Aufwand verbunden. Die Abfälle werden in Biobeuteln, die der Landkreis stellt, getrennt gesammelt. Die vollen Beutel kann man kurze Zeit im dicht verschließbaren Transporteimer lagern, der regelmäßig selbst zu einem der Grünabfallsammelplätze im Landkreis gebracht werden muss.

Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Biotonne der große Renner.
Björn Wamser, technischer Leiter Abfallwirtschaftsbetrieb

Ist die Biotonne Pflicht für jeden Bürger?

Die Biotonne ist nicht Pflicht, aber das sogenannte Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet Privathaushalte seit 2015 zur Mülltrennung. Der Landkreis setze auf die Freiwilligkeit der Bürger. „Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Biotonne der große Renner“, ist sich Björn Wamser, technischer Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, sicher, dass sich das System auch im Landkreis Karlsruhe etabliert. Das Besondere hierbei sei, dass der Bürger eine Auswahl habe.

Biotonne im Landkreis Karlsruhe wird alle zwei Wochen geleert

Was kostet die Biotonne?

Die Biotonne gibt es für Privathaushalte in drei verschiedenen Größen: 80, 120 und 240 Liter. Die Jahresgebühr liegt jeweils bei 74,40, 96,60 und 188,40 Euro. Dafür wird die Tonne alle zwei Wochen geleert. Zudem kann man im Sommer eine wöchentliche Leerung buchen. Dadurch erhöht sich die Gebühr auf 145,80 Euro, 173,40 Euro und 343,20 Euro.

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