Es gibt Menschen, die sich an Bungee-Seilen hängend von Brücken stürzen und Menschen, die alleine ferne Länder erwandern. Aber wissen Sie wer wirklich ein Leben am Limit führt? Zweijährige!
Zweijährige stürzen sich täglich todesmutig von Treppen, Betten und aus Kinderwagen. Sie sagen zu allem „Nein“, weigern sich, Dinge zu essen, die auf dem Teller nicht farblich voneinander getrennt sind, nehmen aber dafür willkürlich Dinge in den Mund, die sie irgendwo aufgelesen haben. Dazu ist ihr Geduldsfaden so kurz, dass bereits die Unfähigkeit, die Kappe eines Filzstiftes zu entfernen, für einen Schreikrampf derartigen Ausmaßes sorgt, dass man als Eltern hofft, dass die Nachbarn nicht das Jugendamt informieren. Zweijährige können ihr Gehör bei Schimpfen und Ermahnungen selektiv abschalten und bekommen Wutanfälle, bei denen man sich ernsthaft überlegt, ob man den Notarzt oder den Exorzisten rufen muss. Außerdem beherrschen sie die Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit jeden Raum in Haus oder Wohnung komplett auseinanderzunehmen und die Eltern in einen Teufelskreis aus Schadensbegrenzung gefangen zu nehmen. Zwischendurch beschließen sie dann auch noch, für ein paar Wochen wieder die Schlafgewohnheiten eines Neugeborenen anzunehmen.
„Terrible Twos“ nennt man diese Langzeit-Trotzphase im angloamerikanischen Raum – meiner Meinung nach ein zynischer Begriff für die Terrorakte, denen man während dieser Zeit ausgesetzt ist. Das Glück und die zeitweise einzige rehabilitierende Qualität von Zweijährigen ist, dass sie so niedlich sind. Ich gehe davon aus, dass das Absicht war. Anders kann ich mir nicht erklären, dass es nicht allerorts Sammelstellen gibt, wo Eltern diese Querulanten wochenweise abgeben können. So bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als zu warten, bis die „Terrible Twos“ wieder vorbei sind. Das sollte dann ja mit genau drei Jahren der Fall sein. Oder?