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Blaupause für Öffnung für alle

Sportler trainieren im Karlsruher Sonnenbad: Ab 2. Juni gibt es wieder Schwimmkurse

Frei- und Hallenbäder sind in Baden-Württemberg noch nicht für alle offen. Im Karlsruher Sonnenbad dürfen jetzt zumindest Topathleten der Schwimmregion wieder trainieren. Diese kann zur Blaupause für den allgemeinen Neustart sein. Die Bäderbetriebe wollen nämlich wieder öffnen, sobald dies zulässig ist.

Sonnenbad
Sie darf wieder rein: Als Mitglied des Bundeskaders konnte Giulia Goerigk zuletzt ausschließlich in Heidelberg trainieren. Jetzt freut sie sich, dass sie und andere Topathleten im Sonnenbad ins Becken springen können. Foto: jodo

Es hat 26 Grad Außentemperatur, als Leistungsschwimmer des Karlsruher Landestützpunkts am Mittwoch ins 15 Grad warme Wasser im Sonnenbad springen. Nach Wochen der coronabedingten Zwangspause dürfen sie hier erstmals wieder zum Training ins kühle Nass abtauchen – das vorerst ihnen vorbehalten ist.

Noch dürfen in Baden-Württemberg, anders als beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, Schwimmbäder nicht für alle Bürger öffnen. Sozialbürgermeister Martin Lenz hofft, dass sich dies demnächst ändert. Wie der Betrieb dann ablaufen könnte, werde nun mit den zehn Spitzenathleten der Schwimmregion durchgespielt.

Öffnung für Sportler als Test für allgemeine Öffnung mit begrenzter Besucherzahl?

Per Einbahnregelung hin zur Dusche, weiter ins Wasser, später auf anderem Weg zum Ausgang: Der Trainingsbetrieb im kleinen Kreis soll zur Blaupause für den Neustart für alle werden, so Lenz.

Bäderchef Oliver Sternagel sagt: „Sobald aus Stuttgart grünes Licht kommt, sind wir am Start.“ Das Turmbergbad in Durlach, das Freibad in Rüppurr, Rappenwört und eben auch das Sonnenbad will er dann wieder für alle öffnen.

Wir drängeln nicht, aber wir sind bereit.
Bäderchef Oliver Sternagel

„Allerdings werden wir die Besucherzahl beschränken und sehen, wie viele Menschen gleichzeitig in die Becken dürfen.“ Beispiel Rappenwört: An warmen Tagen waren dort 10.000, 12.000 Besucher keine Seltenheit. Rechnerisch seien in Coronazeiten etwa 5.000 denkbar.

„Wir werden aber vielleicht mit 1.000 anfangen, wenn wir es denn wieder dürfen.“ Der Bäderchef sagt: „Wir drängeln nicht, aber wir sind bereit.“ Auch Rutschen und Springtürme sowie die Gastronomie in den Bädern will er am vom Land dann festgelegten Tag öffnen.

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Ab 2. Juni gibt es wieder Schwimmkurse

Stuttgart erlaubt vom 2. Juni an wieder Schwimmunterricht in Hallenbädern. Entsprechend geht es an diesem Tag im Fächerbad los. Es gibt dort in den Pfingstferien jeweils zehn Kurse pro Tag für Jungen und Mädchen. Buchbar sind sie schon jetzt online .

Karlsruhe Innenstadt 14.03.2020 leere Innenstadt und Absagen wegen Coronavirus
Viele Bäder schließen: Hier das Fächerbad. Foto: Thomas Riedel

Auch beim Fächerbad gilt: Die Bäderbetriebe warten auf ein Ja aus Stuttgart, um die Einrichtung für alle zu öffnen. „Das Capriodach kommt uns dort in Corona-Zeiten natürlich entgegen“, sagt Lenz. Doch auch im Europabad sei die Lüftung stark, betont Sternagel. Auch dieses ist in Wartestellung. Weil aktuell saniert wird, kann das Spaßbad frühestens am 15. Juni wieder öffnen.

Stadtteilbäder bleiben zu

Im Vierordtbad wird ebenfalls gebaut, dort öffnen sich die Tore nicht vor Mitte September. Die Hallenbäder in Neureut, Grötzingen und das Weiherhofbad bleiben im Sommer zu, so Sternagel.

Das Personal werde in den anderen Bädern gebraucht, um Abstand- und Hygieneregeln umzusetzen. Sternagel würde ebenso gerne Saunas öffnen. „Der Erreger stirbt in der Hitze“, ist er sicher.

Wir können diese großen Grünflächen unseren Bürgern nicht vorenthalten
Martin Lenz, Sozialbürgermeister in Karlsruhe

Im Städtetag brachte sich Sternagel mit Ideen zum Neustart der Bäder ein. Nun ist Stuttgart am Zug, in den nächsten Tagen wird mit einer Entscheidung gerechnet. In Rheinland-Pfalz läuft der Bäderbetrieb nächste Woche wieder an.

„Wir können diese großen Grünflächen unseren Bürgern nicht vorenthalten“, findet Lenz. Dies gelte gerade dann, wenn im Sommer viele nicht verreisen. Deshalb mache die Stadt konstruktive Vorschläge, wie es gehen könnte.

Fahrt nach Heidelberg entfällt künftig

Der Testlauf mit den Spitzensportlern ist somit ein erster Schritt. Für die Athleten ist er ein großer. Die Mitglieder des Landeskaders konnten zuletzt nicht im Wasser trainieren.

Giulia Goerigk vom Bundeskader schwamm in Heidelberg. Trainer Jonas Holzwarth fuhr die Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums hin und her. „Es ist eine große Erleichterung, dass wir jetzt wieder täglich hier in Karlsruhe trainieren können“, sagt die Olympiahoffnung. Sie folgt der Zugangsbeschilderung ins Sonnenbad. Und springt dann ins Becken.

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