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„Wo fängt Unrecht an?“

Lernort Kislau stellt Mitmach-Ausstellung in Karlsruhe zur regionalen NS-Geschichte vor

Interaktiv „Geschichte auf Augenhöhe“ für ein junges Zielpublikum zwischen 14 und 24 Jahren lebendig erleben lassen soll die vom Lernort Kislau konzipierte Mitmach-Ausstellung „Wo fängt Unrecht an?“, die aktuell im Kleinen Saal des Jubez besucht werden kann. 

Ausstellung
NS-Zeit im Blick: Noch bis 11. Juli gastiert das mobile Geschichtslabor im Jubez. Eine Anmeldung für den Besuch ist nicht notwendig. Foto: Jörg Donecker

„Die Geschichte des Nationalsozialismus muss anders dargestellt werden“, erklärt Andrea Hoffend, die wissenschaftliche Leiterin des Lernorts Kislau bei der öffentlichen Vorstellung des „mobilen Geschichtslabors“ am Donnerstagabend, weshalb hier zur Darstellung der Geschichte des 1933 errichteten Konzentrationslagers Kislau, einer Schlossanlage in der Nähe Bruchsals, bereits die Weimarer Republik in den Fokus genommen wurde.

Der Akzent läge stark auf dem Regionalbezug, denn „Geschichte muss verortet werden“, ein Bezug zur Gegenwart solle hergestellt werden, um Unterschiede zwischen Recht und Unrecht, Demokratie und Diktatur zu erkennen, so Hoffend.

Mitmach-Ausstellung wird mit 300.000 Euro gefördert

Mit über 300.000 Euro über drei Jahre vom Bundesprogramm „Jugend erinnert“ gefördert, das „innovative und modellhafte Bildungsprojekte in NS-Gedenkstätten“ unterstützt, konnten als Kooperationspartner der Stadtjugendausschuss Karlsruhe, die Kreisjugendringe des Landkreises Karlsruhe und Rhein-Neckar gewonnen werden.

Acht, auf gemasertes Holz gedruckte, Doppelstationen stellen jeweils Fragen wie beispielsweise „Wer gehörte für die Nazis nicht dazu?“, um anhand von abwertenden Begriffen zu zeigen, wie Sprache eine Ideologie stützen und Vorurteile verankern kann. Das Pendant „Gelebte Gleichheit?“ untersucht dazu, wie es aktuell um Gleichberechtigung steht. Am Kiosk prangt eine Titelseite der Hetzzeitschrift „Der Stürmer“, rückseitig wird über Gegenpublikationen „aus dem Untergrund“ informiert.

„Das Analogie funktioniert sehr gut“, freut sich Anja Schuller-Müller, die wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin, um Themen wie Ausgrenzung oder Diskriminierung darzustellen. Sehr wichtig sei es, „Medienkompetenz zu erlangen“, weshalb beim Fake-Detektor gezeigt werde, worauf zu achten sei – etwa ob bei einer Website das Impressum fehle oder die Rechtschreibung mangelhaft sei.

21-Jährige begleitet als Peer-Guide jugendliche Besucher

Die 21-jährige Tara Esenyurt hat an der Konzeption mitgewirkt und angeregt im begleitenden „Labor-Heft“ ein Glossar der wichtigsten Begriffe sowie NS-Vokabular abzudrucken. Als Peer-Guide begleitet sie die jugendlichen Besucher, um sie „ohne Leistungsdruck mit historisch-politischen Fragestellungen zu konfrontieren“, so der Gedanke der Peer Education. Auch Rentner mit NS-Erfahrung seien schon dabei gewesen.

Sabine Grimberg, Leiterin des Jubez freut sich, dass sich „schon viele Schulklassen angemeldet haben“. Auch Daniel Melchien, Geschäftsführer des Stadtjugenausschusses ist „zuversichtlich, dass wir viele Jugendliche erreichen“. Dieter Bürk, Vorsitzender des Lernorts, sagt: „Wir haben die Kompetenz zur Geschichtsvermittlung“.

Service

Bis 11. Juli im Jubez, Kronenplatz 1, www.jubez.de. Jugendliche Peer-Guides stehen am 25. Juni, 9. und 10. Juli jeweils von 13 bis 16 Uhr zur Verfügung. Anmeldung nicht erforderlich. Gruppentermine können bei Anja Schuller-Müller, schuller-mueller@lernort-kislau.de, vereinbart werden. Weitere Infos unter https://lernort-kislau.de

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