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Neues aus dem Elternleben

Mama braucht 'nen Schnaps

Ganz die Mama? Lieber nicht! Wenn Eltern gerne fluchen und auch sonst ein loses Mundwerk haben, erleben sie beim Übergang vom Baby- aufs Kleinkind-Alter manchmal peinliche, aber dafür höchst unterhaltsame Überraschungen.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Wenn Babys zu Kleinkindern heranwachsen, werden sie zu kleinen Schwämmen, die alles aufsaugen, was sie um sich herum sehen und vor allem hören. Eltern bekommen auf diese Weise einen Spiegel vorgehalten, der mal ein anständiges und auch mal ein weniger anständiges Bild des eigenen Selbst abgibt.

Erstere Erfahrung machte beispielsweise eine Freundin, deren knapp Vierjähriger den, durch einen dauerschreienden kleinen Bruder verursachten, Streit zwischen ihr und ihrem Ehemann mit den beschwichtigenden Worten: „Mama, Papa, ihr müsst euch mit dem Leopold eben abwechseln“, jäh beendete und im Anschluss darauf bestand, dass sich jeder bei jedem ausführlich entschuldige.

Ein weniger schönes Bild ihres Temperaments bekam dagegen einen andere Freundin gespiegelt, deren Sohn hinten in seinem Kindersitz empört die Faust reckte und „Alter! Fahr’ doch!“ brüllte, als das Auto vor ihnen an der Ampel bei grün nicht sofort losfuhr.

Besonders unterhaltsame Züge nimmt die Schwamm-Tätigkeit des Nachwuchses an, wenn eines oder beide Elternteile der gelegentlichen Nutzung von Kraftausdrücken nicht abgeneigt sind. Das erlebte der Mann einer Freundin, der daheim eine Kommode aufbaute, dabei an der Montage einer Schublade fast verzweifelte und dieser Verzweiflung durch lautes Schimpfen Ausdruck verlieh. Als am nächsten Tag Gäste zu Besuch kamen, führte der Sohn diese zu eben jener Kommode und verkündete stolz: „Und das: Das ist unsere Fuck-Schublade“.

Dieselbe Freundin hatte außerdem das Vergnügen, von der Kindergarten-Erzieherin zu erfahren, dass ihr Sohn, nachdem er im Kindergarten Quatsch gemacht hatte und dafür ausgeschimpft worden war, dies mit den Worten „Mama braucht ‘nen Schnaps“ quittierte.

Eines muss man aber sagen: Auch wenn man sich angesichts solcher Episoden in Grund und Boden schämt, sie geben ganz wunderbare Anekdoten ab. So wie die Geschichte meiner Freundin, die mit ihrem damals dreijährigen Sohn nach einem heftigen Regenguss spazieren ging. Als sie an einem Spielplatz vorbeikamen, blieb er stehen, zeigte mit traurigem Blick in dessen Richtung und sagte schulterzuckend: „Ach Mama, Regen so blöd. Schaukel nass. Rutsche nass... Scheiße.“

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